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Notae Numismaticae - Zapiski Numizmatyczne — 2.1997

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I. Artykuly
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Kaczanowski, Piotr: Antike Münzen von Kryspinów
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https://doi.org/10.11588/diglit.21229#0089
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des Zuflußes dieser Gruppe von Münzfunden in das mitteleuropäische
Gebiet sowie zugleich auf die Wege, auf denen sie in diese Gebiete ge-
langten, hin. Die Vielfalt griechischer Prägungen, die in Mitteleuropa
anzutreffen sind, ihre verschiedene Struktur im Verhältnis zu den von
balkanischen Stämmen benutzten Münzen bis zu der Zeit der allgeme-
inen Verbreitung römischen Geldes in dem betreffenden Gebiet deuten
darauf hin, daß diese Gruppe antiker Münzen auf unserem Territorium
viel später als ihr Prägedatum aufgekommen sein dürften. Er verweist auf
die Bedeutung des vom Schwarzmeergebiet her führenden Ostweges. Nur
ein Teil von ihnen floß zusammen mit römischen und keltischen Münzen
zu. Die keltische Vermittlung dürfte wohl nur eine geringere Rolle ge-
spielt haben, was vor allem durch die geringe Anzahl griechischer Funde
in dem Gebiet, wo keltische Münzen in Umlauf waren, bedingt ist. Sie
sind hauptsächlich außerhalb dieser Gebiete vorhanden. Die Hauptpe-
riode des Zuflußes griechischer Münzen (abgesehen von den im Rahmen
des reichsrömischen Münzsystems geprägten Emissionen) wie auch der
parthischen sei nach Z. Woźniak (1967, p. 223) nach dem Ausklingen des
Umlaufs keltischer Münzen erfolgt. Eine andere Auffassung vertritt dage-
gen M. Mielczarek (1989, 1996, p. 33), der, insbesondere in Bezug auf die
makedonischen Münzen von Philipp II. und Alexander III. dem Großen,
die Rolle der Kelten als Verbreiter griechischer Münzen im mitteleuro-
päischen Gebiet betont.

Von den Funden, die von der römischen Vermittlung ein Zeugnis able-
gen könnten, liegen auch nur wenige vor. Erwähnenswert ist aus dem
mittleuropäischen Raum die oben angedeutete parthische Münze aus
Vanovice, Kit Boskovice in Mähren, die allem Anschein nach zusammen
mit einem Denar des Augustus gefunden wurde, sodann - aus dem reich-
srömischen Gebiet - ein parthisches Exemplar, und zwar eine Drachme
des Arthanabus V. (212-227), gefunden in Speier (FMRD IV, Rheinland-
Pfalz, B. 2, Pfalz, no 2317,1) oder auch eine baktrische Münze, eine Drach-
me des Menander, die sich in der Umgebung von Augsburg, in Augusta
Vindelicorum, fand (FMRD, I, Bayern, B. 7, Schwaben, no 7001.3). In
den beiden letzten Fällen deutet M. Mielczarek (1988, pp. 142-144; 1989,
pp. 98-100) auf die Möglichkeit hin, daß diese Münzen in das reichsrömi-
sche Gebiet durch Vermittlung der an parthischen Kriegen beteiligten
Soldaten oder Angehörigen der am rheinischen Limes stationierten Trup-
pen, denen auch Parther angehörten, gelangt sein könnten.

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