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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0125
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Einzelne Kulturcn.

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herrschende, die Ueberführung der lange Zcit im Mittelwaldbetrieb
gestandenen Staatswaldflächcn wird in Ermanglung tauglicher Samen-
bäume mehr durch künstliche Kultur vollzogen und zugleich das Haupt-
augenmerk auf die Erziehung von gemischten Laub- und Nadelholz-
beständen gerichtet.

So weit es die Bodenverhältnisse zulassen, wird, was die Wahl
der einzelnen Holzarten betrifft, auf Anzucht und Erhaltung der aus
dem ganzen Strom- und Heuchelberg vorkommenden Eiche und der
den Boden verbessernden Buche Bedacht genommen und der Behand-
lung der gemischten Laub- und Nadelholzbestände bis zur Verjüngung
eine solche Richtung gegeben, daß die Eiche wenigstens 25"/^ der
Bestandesmasse in dem die Grundlage bildenden Buchenbestand ein-
nimmt. Uebrigens ist die Zeit vorüber, daß die Buche mit aller
Gewalt und mit den größten Opsern an Geld und Zeit erhalten
wird. Nur auf den bessern Partieen, — und leider nehmen diese
eine mäßige Ausdehnung im Pezirk ein — wird ste in Untermischung
mit der Eiche erzogen, aus den durch Streurcchen entkräfteten Böden
aber muß sie der Kicfer den Platz räumen. Solche Böden finden
sich besonders auf den trockenen Bergrücken des Strom- und Heuchelbergs
und hier zeigt schon der mit Heide und Heidelbeere überzogene Boden,
was zu thun ist. Jn dem Anbau der Forche erblickt man hierorts
das geeignetste und leichteste Mittel, mit der Zeit, wenn stch der
Boden gebessert hat, wieder in Laubholzhochwald oder auch in den
Eichenschälwald überzugehen. Fälle, in welchen sich in 50—70sähri-
gen Forchenbeständen die Eiche ohne Zuthun des Menschen vollstäudig
angcsiedelt hat und nur der Aushieb der Forchen erfolgen darf, um
einen jungen Eichwald wieder zu haben, lassen sich mehrere nach-
weisen. Das Klima ist ganz für die Eiche, welcher die längere^
Vegetationszeit des Sommers so zuträglich ist. Es ist nur zu be-
dauern, daß das Verhalten des Bodens nicht ebenso die Erziehung
der Eiche zu einem werthvollen Nutzholzstamm begünstigt. Dies ist
nur in den nördlichen und nordwefllichen Waldtheilen des Bczirks
der Fall.

Was die weitere Behandlung der Hochwaldungen betrifft, so
werden zum Schutz derjenigen Holzarten, welche den künftigen maß-
gebenden Holzbestand bilden sollen, frühzeitig Reinigungshiebe ein-
gelegt und dabei wird das verdämmende Holz foweit herausgenommen,
als es mit Rückstcht auf die zu begünstigenden Holzarten sowohl, als auf
Bodenschutz nöthig ist. Zu weiterer Pflege des Bestands und nament-
lich zu Herausnahme des unterdrückten Holzes werden wiederholt,
mindestens alle 10 Jahre, Durchforstungen eingelegt, welche aber zu
Erhaltung des Bestandesschlusses immer nur mit großer Vorstcht
ausgeführt werden dürsen. Hiebei werden auch die — cinen zweiten
Umtrieb übergehaltenen Eichen — so weit nöthig mittelst AnwendunA
 
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