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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0179
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Brackenheim.

161

wurden wahrscheinlich geftiftet von der Herzogin BarLara Sophia (s. u.).
Der Altar ist neu in schönem gothischem Stil mit Holzschnitzarbeit,
nach dem Entwurfe von C. Beisbarth ausgeführt von Schreiner-
meistcr Arzt. Jm srühgothischen Triumphbogen hängt ein herrliches,
überlebensgroßes Krucifir von schlankem Körper und herbem Gesichts-
ausdruck, wohl noch aus dem 14. Jahrhuudert, und mit langen reichen
Locken ; das schön gehaltene Schamtuch ist vorne gebunden.

Die hübsche, einst mit gothisch gefüllten Fenstern geschmückte
zweistockige Sakristei, mit der Jahreszahl 1509 außen an der Nord-
ostecke, steht nördlich am Thurm, ist netzgewölbt mit zwei Schluß-
steinen, auf einem das Brackenheimer Wappen, auf dem andern:
Renovirt im Jahr 1863, und enthält einen schön geschnitzten gothi-
schen Schrank mit Laubwerk und Zinnenbekrönung und mit gutem
Schmiedeisenbeschläg, sowie viele heilige Gefässe (aus Silber und ver-
goldet), worunter die bemerkenswerthesten:

Ein tresflich gearbeiteter frühgothischer Abendmahlskelch mit Pa-
tena, aus dem 13. Jahrhundert mit der Jnschrift:

0 Zusel. 0 Nuria.

Dann im Renaissancestil: Stiftungen der Barbara Sophia, Her-
zogin zu Württemberg, nämlich eine Hostienkapsel, ein Abendmahls-
kelch und zwei Kannen, alle schön verziert mit den Wappen von
Württemberg und Brandenburg und mit L. 8. 8. 2. 1631.

Ferner eine reiche, mit prächtigem Blumenkranz umlegte Tauf-
schüssel mit der Taufe Christi und dem Württ. Wappen. Auf der
Rückseite steht: Jn Gott mein Hofnung. Sibylla Gebohrne und
Vermälde 8. 2. 8^mboIum; außerdem noch weitere Namen
der Württemb. Prinzessinnen Antonia und Anna Johanna und die
Jahreszahl 1655. Hiezu eine in die Mitte der Schüssel passende,
reich mit Blumen geschmückte Taufkanne, und eine ebenfalls sehr
hübsche Opferbüchse. (Sibylla war die Tochter Herz. Joh. Friedrichs
von W. und Gemahlin Herz. Leop. Friedrichs von Württemberg-Möm-
pelgart; Antonia u. A. Johanna waren die Töchter Herz. Eberhards 81.)

Dann der Malefikantcnkelch, und eine schöne gehenkelte Abend-
mahlskanne, 18" hoch, mit der Jnschrift: Aus den Altar zu Bracken-
heim Legiert von Herrn Johann Wolfgang Langen, Chirurgo und
Burger aldar und dessen Frau Christiana Barbara. 1720. Eine
ähnliche vom Jahr 1737.

Eine reiche 1'// hohe im Rococostil vom Jahr 1761 mit dem
Distichon:'

kibits NÄmc^ug calix lli8 praebgt poela 8aluti5,

8ibitg V08 omu68, bibitg eoräg pio.

Der mit seinem vierten Geschoß achteckig werdende, und hier von
schönen spätgothisch gefüllten Spitzbogenfensiern durchbrochene Thurm
Bejchr. v. Württemb. SS. Heft. Oberamt Brackenheim. 11
 
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