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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0207
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Botenheim.

18S

und erlaubt in günstigen Jahren über den eigenen namhaften Bedarf
einen Verkauf nach außen von 3—4000 Simri; man pflegt haupt-
sächlich Luiken, Goldparmäne, Schreiner- und Knollenäpfel, ferner
Knausbirnen, Bratbirnen, Palmischbirnen, Träubles- und Pomeranzen-
Lirnen; von Steinobst Zwetschgen, Pflaumen und Kirschen. Die
Allmanden sind zum Theil mit Obftbäumen ausgepflanzt.

Die Gemeinde besttzt keine eigenen Waldungen, dagegen hat ste
gemeinschaftlich mit Brackenheim, Cleebroun, Meimsheim, Hausen a. d.Z.,
Dürrenzimmern und Nordheim einen 500 Morgen großen auf Häf-
nerhaslacher Markung gelegenen Allmandwald, dessen jährltcher Holz-
ertrag verkauft und der Erlös unter die theilhabenden Gemeinden
vertheilt wird; hiedurch fließen der Gemeinvekasse jährlich 150 bis
250 fl. zu.

Außer einigen Allmandstücken besitzt die Gemeinde kcine eigent-
lichen Weiden, dagegen trägt die Brach- und Stoppelweide, welche
nur von Jakobi bis ersten April benützt werden darf, der Gemeinde
225 fl. ein, während die Pferchnutzung jährlich 300 fl. abwirft.

Außer dem besitzt die Gemeinde eigeue Güterstücke, die sie um
90 fl. jährlich verpachtet.

Die Pferdezucht uud Pferdehaltung ist unbedeutend, dagegen ist
die Rindviehzucht, die sich mit einer Kreuzung von Neckar- und
Simmenthaler Schlag beschäftigt, in gutem Zustand, und wird durch
zwei Farren nachgezüchtet. Der Handel mit Vieh ist ziemlich be-
trächtlich und bildet einen besonderen Erwerbszweig der Gemeinde.
Die Milch wird meist verbuttert, und die Butter nach Brackenheim
und Heilbronn abgesetzt.

Auf der Markung läßt ein Ortsschäfer 250 Stücke feiue Ba-
starde den Winter über laufen.

Die Schweiuezucht ist nicht unbedeutend, es beflnden sich unge-
fähr 50 Mutterschweine im Ort und neben einem namhaften Ver-
kauf von Ferkeln werden die Schweine theils zum eigenen Bedarf
theils zum Verkauf aufgemästet; man züchtet hguptsächlich halbeng-
lische und Landrace, auch sogenannte Masken.

Von bcsondcren Stiftungen sind vorhanden: 1) Die abgelöste
Neujahrsstiftung der Herzogin Maria Dorothea Sophia von Würt-
temberg sür Hausarme von 83 fl. 57 kr. — 2) Stiftung von Bauer
Lutz zu Büchern für arme Schulkinder, im Betrag von 15 fl. —
3) Stistung von Philipp Kühner zur Schulbibliothek, im Betrag von
50 fl. — 4) Stiftung von Marie Rosine Jung, im Betrag von
20 fl. — 5) Von Jakob Heinrich Buger, im Betrag von 20 fl.
— 6) Stiftung von Georg Martin Winkler, im Betrag von 15 fl.,
diese drei zu Brot für Arme. — 7) Stiftung von Georg Martin
Kühner von 50 fl. zur Kleidung eines armen Konsirmanden, und
Z) zu demselben Zweck 5 fl. vou Schulmeister Richter.
 
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