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Schwarzmaier, Hansmartin [Editor]
Landesgeschichte und Zeitgeschichte: Kriegsende 1945 und demokratischer Neubeginn am Oberrhein — Oberrheinische Studien, Band 5: Karlsruhe: Kommissionsverlag G. Braun, 1980

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Schöntag, Wilfried: Das erste Jahr des Landesbezirks Baden im Spiegel der Akten der Amerikanischen Militärregierung (1945 bis Mai 1946): eine quellenkundliche Untersuchung
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https://doi.org/10.11588/diglit.52723#0232

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Schöntag

Die Besetzung der badischen und württembergischen Landesteile durch die 7. US-
Armee dauerte nicht einmal einen Monat. Am 28. März 1945 war Mannheim in
amerikanischer Hand, am 24. April waren die letzten deutschen Soldaten aus Ulm
vertrieben. Da der Landeskommissariatsbezirk (LKB) Mannheim innerhalb von
10 Tagen besetzt war, sich die Eroberung Nordwürttembergs wegen des hartnäk-
kigen Widerstands von SS-Einheiten bei Heilbronn und Crailsheim hinauszog,
bestand im LKB Mannheim schon eine organisierte Bezirksverwaltung, während
in Nordwürttemberg erst Ende April mit deren Aufbau begonnen werden konnte.
Die 7. US-Armee gehörte zur 6. Armeegruppe. Bei den taktischen Truppen war
auf der Ebene der Armeegruppe die Abteilung ACOS, G-5 für die Militärregie-
rungen und die Zivilverwaltung verantwortlich. Auf der Ebene der 7. Armee war
es entsprechend die G-5 Sektion. Die Besetzung von G-5 mit Verwaltungsspe-
zialisten entsprach der Ausstattung der Abteilungen von G-5 von Supreme Head-
quarters of Allied Expeditionary Forces (SHAEF).
Als Spezialtruppe für die Zivilverwaltung bestand die schon genannte European
Civil Affairs Division (ECAD), die European Theatre of Operations, United
States Army (ETOUSA) zugeordnet war. Sie war nach den Grundsätzen der
taktischen Truppe gegliedert. Jedoch standen nur die Soldaten (enlisted men)
unter dem Befehl des Kompaniechefs, alle Offiziere unter dem des Senior Detach-
ment Commanders.
Die eigenmächtige und mit den Verbündeten nicht abgesprochene Besetzung
von Südbaden und Südwürttemberg-Hohenzollern durch französische Truppen
machte die amerikanischen Pläne für den Aufbau einer Militär- wie auch Zivil-
verwaltung teilweise zunichte. Zunächst machte sich Unsicherheit über das wei-
tere Vorgehen breit, die zu einer abwartenden Haltung führte.
Wegen der Unsicherheit der Grenzziehung gegenüber der von französischen
Truppen besetzten Zone in Baden wurden dem Det. F 1 E 2, das am 27./28. März
1945 unter der Führung von Lt. Colonel Charles D. Winning seine Tätigkeit im
LKB Mannheim und in der Stadt Mannheim, für die kein besonderes Detach-
ment vorgesehen war, aufgenommen hatte, die Funktionen und Befugnisse eines
Regional Teams, d. h. eines RMG für Nordbaden, übertragen, das unmittelbar
G-5 der 7. Armee unterstellt war.
Das Det. G 1 E 2 hielt sich unter der Leitung von Colonel Walters seit dem
6. April 1945 in Karlsruhe auf, übergab jedoch die Verwaltung der Stadt am
26. April an die französische Armee. Erst am 6. Juli kehrte das Detachment zu-
rück, um am 8. Juli offiziell mit der Tätigkeit zu beginnen.
Colonel Dawson übernahm am 25. April 1945 in Hockenheim die Leitung des
für Württemberg bestimmten Det. E 1 C 3. Mehrere Offiziere des Det. E 1 E 2
wechselten ebenfalls über. Der bisherige Kommandierende Offizier des Det.
E 1 C 3, Colonel James B. Newmann, erhielt die Leitung des Det. E 1 A 2 über-
tragen. Das Det. E 1 E 2 zog von Kaiserslautern über Schwäbisch Hall (Anfang
Mai) am 10. Juli nach Bad Homburg, dem Hauptquartier der ECAD, und wurde
dort am 16. Juli 1945 aufgelöst. Mit der Verschmelzung eines Großteils des Per-
sonals der beiden Detachments, die in Baden und Württemberg die Militärregie-
rungen auf Landesebene bilden sollten, und mit der Auflösung des für Baden be-
stimmten Detachments waren die ersten organisatorischen Schritte in Richtung
auf eine Vereinigung der beiden Landesteile gemacht.
 
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