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Obser, Karl
Quellen zur Bau- und Kunstgeschichte des Ueberlinger Muensters: 1226 - 1620 — Karlsruhe: Mueller, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.8534#0010
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bezeichnete dann die ausschließlich vom Ltandpunkte des Architekten ge-
schriebene Abhandlung des erzbischöflichen Baudirektors Max Meckel:
„Das Alünster zu Bt. Nikolaus in Überlingen, eine baugeschichtliche 5tudie
über die Lntstehung der fünfschiffigen Anlage", die sZOO in den „5chriften
des Vereins sür Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung" erschien.
Als hervorragender Fachmann mit der Ausarbeitung eines Gntwurfs für
den Ausbau des Münsters betraut, hat er zum erstenmal dasselbe in
seinen wichtigsten Teilen einer gründlichen Untersuchung unterzogen und
das Bauwerk selbst zu U)ort kommen lassen. Um die Wende des
sZ./sch üahrhunderts entstand, wie er aus dem Befunde folgert, eine drei-
schiffige ksallenkirche mit drei gleich hohen chchiffen oder wenig überhöhtem
UUttelfchiff und mit sechs ^ochen. Thorbau und Vollendung des ur-
sprünglich allein geplanten Nordturms fallen noch ins Ihdt., während
Lettner und Anfänge des Gsannaturms den ersteu Iahrzehnten des folgenden
angehören. Inr dritten wird dann von einem ungewöhnlich tüchtigen
Meister der jDlan zu eiuer Uirchenerweiterung im großen Btile gefaßt
und mit der Anlage einer um sO Uleter verbreiterten und um zwei
Ioche verlängerten dreifchiffigen bsallenkirche mit 5chiffsn von gleicher
ksöhe und Breite, deren Ukauern die alte Airche von drei Beiten umspannten,
begonnen. Grft im letzten Niertel des s5. Ühöts. wird dieser jDlan vor
seiner vollen Durchführung aufgegeben und die Uinwandlung in eine
fünfschiffige Airche, wie wir sie heute sehen, ins Werk gefetzt: die Schiffs-
pfeiler des Altmünsters werden beibehalten und erhöht, das UAttelschiff
zu einem bsochschiff mit Lichtgaden ausgebaut und die bisher projektierten
breiten Beitenschiffe in der Weise geteilt, daß „an Btelle der Umfassungs-
mauern der alten Airche und auf deren Fundamenten je eine Säulenreihe
in gleicher Achsenteilung init dem Mittelschiff errichtet und die Räume
zwischen den weit einspringenden Btrebepfeilern zu Uapellen ausgebaut"
werden. U ut der Ausführung der westlichen Gewölbefelder des Ljochschiffs
durch Uieister ^sakob Rosheim erreicht der Bau s562 feinen vorläufigen
Abschluß. Soweit in der bjauptsache Uleckel, dessen scharfsinnige, das
geübte Auge des Baukundigen vsrratenden Darlegungen neues Licht in
das Dunkel der Baugeschichte gebracht haben und vielfach bleibenden
U)ert besitzen. Aber feine 5tudie ftützte sich — uud darin liegt ihr
wescntlichster Ulangel — lediglich auf den Befund des Mberbaues. An-
zwischen haben im letzten Iahrzehnt umfasfende Restaurierungsarbeiten
eingesetzt und nach Gntfernung des Bodenbelags Gelegenheit geboten, die
in der Grde fteckcnden alten Fundamente bloßzulegen und gründlich zu
untersuchen. Dabei ist man zu überraschenden, die Forschungen Ubeckels
weit überholenden und auch in wichtigen punkten berichtigenden Grgeb-
 
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