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Oess, Guido [Editor]
Der altenglische Arundel-Psalter: eine Interlinearversion in der Handschrift Arundel 60 des Britischen Museums — Anglistische Forschungen, Heft 30: Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1910

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https://doi.org/10.11588/diglit.57263#0041
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Die altenglische Interlinearversion.

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90,8 Jju gesihst : uidebitis Ps. R. u. G. uidebis
138,11 min onlihtnes : inluminatio » inluminatio mea.
In allen übrigen Fällen, wo Psalterium Gallicanum und Psal-
terium Romanum verschiedene Lesungen aufweisen, folgt die Glosse
in selbständiger Weise der eigenen hsl. gallikanischen Lesung.
Eine durchgehende Vergleichung der Glosse mit Vespasian (A),
Junius1 (B) und Regius (D) zeigt, daß trotz ihrer Abhängigkeit von
einer Psalterglosse der romanischen Gruppe keine dieser Hand-
schriften als alleinige direkte Vorlage in Betracht kommen kann.
Auch die von A abhängige Handschrift C (Ff. I. 23 der University
Library in Cambridge) dürfte wohl, nach Lindelöfs Studien zu
schließen, keine näheren Berührungspunkte mit der Glosse unserer
Hs. aufweisen. Ebenso sind Spelman, Vitellins und Tiberius, die
der gallikanischen Gruppe angehören, als unmittelbare Vorlage aus-
geschlossen. Am nächsten steht unsere Glosse dem Regius-Psalter,
besonders in der zweiten Hälfte, während sie in der ersten Hälfte
nicht selten mit dem Typus A Verwandtschaft zeigt. Werden von
den oben zusammengestellten, einem Psalterium Romanum ent-
stammenden Glossierungen diejenigen ausgeschieden, die sowohl dem
Typus A, wie dem Typus D nahestehen, so bleiben ca. 47 Lesungen
zurück, die sich nur in D, und ca. 16, die sich nur in A und in der
von A abhängigen Hs. B wiedersinden. Auffallenderweise sind diese
nur in A wiederkehrenden Fälle auf die erste Hälfte des Psalteriums
beschränkt. Doch fehlt es darunter nicht an Lesungen, die sich
weder in A, noch in D, auch nicht in B und E (Eadwine’s Canter-
bury Psalter) finden; man vergleiche die Fälle 9,30; 13,6; 13,7 (2. Fall);
17,3; 19,8; 21,8 (2. Fall); 21,1-5; 65,8; 68,15; 71,7; 84,6; 101,14; 102,12;
118,158; 134,14; 138,14. Auch 4,2; 9,11. 23; 11,6; 14,4 (2. Fall);
21,20; 22,5; 24,7; 25,12; 32,16, die eine freiere Behandlung der
Wortfolge zeigen, dürften weder auf dem Typus A, noch dem
Typus D basieren. Es scheinen diese Lesungen einem glossierten
Psalterium Romanum zu entstammen, das uns nicht mehr erhalten
ist. Eine befriedigende Antwort auf die Frage nach der Vorlage
läßt sich bis jetzt nicht geben: wir stehen hier vor einem non liquet
und müssen uns mit den Tatsachen begnügen.

Hs. Junius 27 der Bibi. Bodleiana.
 
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