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Okken, Lambertus
Ein Beitrag zur Entwirrung einer kontaminierten Manuskripttradition: Studien zur Überlieferung von Hartmanns von Aue "Iwein" — 1970

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https://doi.org/10.11588/diglit.65522#0113
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SCHLUSSBETRACHTUNG

Die vorliegenden neuen Studien betreffen zwar nur die „Iwein”-
überlieferung, sie gehen aber die Philologie aller als Mischtexte über-
lieferten mittelalterlichen Epen an. Es wurde ja auf den vorausgegan-
genen Seiten gezeigt, daß einige bisher nicht aufgelöste Knäuel in den
Textverhältnissen einer kontaminierten Manuskripttradition sich mit
hoher Wahrscheinlichkeit ganz oder teilweise entwirren lassen. Die
Entwirrung geschah mittels eines einfachen statistischen Verfahrens.
Dieses sieht vor, daß all jene Lesarten, die ausschließlich in dem zu
untersuchenden Handschriftenverband überliefert sind, als Belege
besonderer Textgruppen gelten, daß die Belege dann in einem Diagramm
die Stellen ihres Auftretens im Text vergegenwärtigen, und daß die
von den Belegen im Diagramm gebildeten Streuungsmuster als Anzeiger
von Entlehnungsrichtungen dienen. Die Streuungsmuster erlauben nämlich
unter gewissen Bedingungen den Rückschluß auf die Überlieferungs-
vorgänge, durch welche die Muster hervorgerufen werden. Nicht aus dem
Wortlaut der Lesarten wird die Ehtlehnungsrichtung abgelesen;
sie wird ermittelt aufgrund der Stellen, an denen die Lesarten
auftreten.
Mit dem statistischen Verfahren wurde als Urheber der im
wIweinH-Handschriftenverband Ealprz überlieferten Textgemeinschaften
eine aus vier Personen bestehende Gruppe gemeinschaftlich tätiger
Schreiber festgestellt. Ferner wurden mit diesem Verfahren die sich
überschneidenden „Iwein”-Handschriftenverbände BDJbcf und Jcdfl
abschnittweise gegliedert und für einige ihrer Textgemeinschaften
die ihtlehnungsrichtungen gefunden.
Die folgenden Seiten lassen die gewaltige Menge des verarbeite-
ten Belegmaterials ermessen und zugleich wohl auch den Umfang der
aufgewendeten Arbeit vermuten. Das Verhältnis von Aufwand und Ertrag
 
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