eine große Bronze von Lipschitz aufgestellt (zu
seinen ererbten alten Meistern hat er Bilder von
Picasso, Braque, de Chirico, Klee, Ernst, dem
jungen Dali gehängt) und die Reinharts und
Hahnlosers in Winterthur Bronzen von Maillol und
der Sintenis. Im Garten einer Frau Rockefeller in
New York steht eine Tänzerin von Kolbe.
Und wie ist es in Berlin? Boiserien, Tapisserien-
beschlagene Spiegel, toile de Jouy, italienischer
Sammet usw. usw. und in den Gärten gar keine
oder mehr oder minder zerbrochene Barockskulp-
iuren, die die Zwerge und Rehe und Dackel
verdrängiten. Wenige bilden die Ausnahme, die
Barone v.d. Heydt und Simolin, die Mendelssohns,
Fritz Heß, der den großen Torso von Maillol (die
anderen beiden Abgüsse gehören der Tate-Galerie
und dem Metropolitan-Museum) in seinem Garten
aufgestellt hat, und Ludwig Katzenellenbogen, für
den Barlach den Fries der Lauschenden schafft.
Man sehe sich mal das Haus Sam. Courtaulds in Lon-
don an (Impressionisten in einem Adam-Haus) und
das Oskars Reinharts in Winterthur (Cranach neben
1 x Hofer), Robert v. Hirschs Sammlung in Frankfurt,
Bronze von Margarete Moll Rebers in Lausanne (Ce&zanne, die vier Kubisten
und frühes Kunstgewerbe), v.d. Heydts Häuser in
Zandvoort und auf dem Monte Veritä, und Hugo Borsts Haus in Stuttgart. Man gehe nach Potsdam
in das Schloß Sans-Souci und sehe, wie Preußens größter König im Geiste seiner
Zeit und mit den Bildern seiner Zeitgenossen gelebt hat. Mies van der Rohe baute jetzt
ein bürgerliches Zwanzigstesjahrhundert-,Sans-Souci” für meinen Freund Lange in Krefeld.
„Bode war bekanntlich“, sagt Dr. Wendland, der große Kunsthändler und -kenner — und der muß es
doch wissen —-, „in den letzten Jahren seines Lebens ungewöhnlich weitherzig bei der Hergabe von
Expertisen. Aber was den aufmerksamen Beobachter wieder etwas versöhnte, war, daß er diese Zu-
schreibungen doch auch wieder nicht zu
ernst nahm und sich über manche von
ihm anerkannte Rembrandts usw. lus-
tigmachte. Bedenklich stimmt, daß diese
Gemälde dann mit Hunderttausender
bezahlt worden sind. Doch standBode
nicht allein, andere Autoritäten haben
aufanderen Gebieten deutschen Samm-
lern ähnliche Verluste beigebracht.”
Ironisches Augenzwinkern der Kenner
auf der China-Ausstellung letztes Jahr
in Berlin, die Dossena-Blamage und
viele andere Vorkommnisse haben
ebenfalls gezeigt, daß der Erwerb eines
Stückes alter Kunst die Liebhaber doch
nicht davor schützt, „neue Kunst” zu er-
werben, - „allerdings verfälscht oder ge-
fälscht” — sagte Hans Tietze, der Wiener
Kunstgelehrte, in seinem Vortrag in der .
Berliner Staatlichen Kunstbibliothek. Aus „Landhaus und Garten“ Entwurf Ernst Friedmann
seinen ererbten alten Meistern hat er Bilder von
Picasso, Braque, de Chirico, Klee, Ernst, dem
jungen Dali gehängt) und die Reinharts und
Hahnlosers in Winterthur Bronzen von Maillol und
der Sintenis. Im Garten einer Frau Rockefeller in
New York steht eine Tänzerin von Kolbe.
Und wie ist es in Berlin? Boiserien, Tapisserien-
beschlagene Spiegel, toile de Jouy, italienischer
Sammet usw. usw. und in den Gärten gar keine
oder mehr oder minder zerbrochene Barockskulp-
iuren, die die Zwerge und Rehe und Dackel
verdrängiten. Wenige bilden die Ausnahme, die
Barone v.d. Heydt und Simolin, die Mendelssohns,
Fritz Heß, der den großen Torso von Maillol (die
anderen beiden Abgüsse gehören der Tate-Galerie
und dem Metropolitan-Museum) in seinem Garten
aufgestellt hat, und Ludwig Katzenellenbogen, für
den Barlach den Fries der Lauschenden schafft.
Man sehe sich mal das Haus Sam. Courtaulds in Lon-
don an (Impressionisten in einem Adam-Haus) und
das Oskars Reinharts in Winterthur (Cranach neben
1 x Hofer), Robert v. Hirschs Sammlung in Frankfurt,
Bronze von Margarete Moll Rebers in Lausanne (Ce&zanne, die vier Kubisten
und frühes Kunstgewerbe), v.d. Heydts Häuser in
Zandvoort und auf dem Monte Veritä, und Hugo Borsts Haus in Stuttgart. Man gehe nach Potsdam
in das Schloß Sans-Souci und sehe, wie Preußens größter König im Geiste seiner
Zeit und mit den Bildern seiner Zeitgenossen gelebt hat. Mies van der Rohe baute jetzt
ein bürgerliches Zwanzigstesjahrhundert-,Sans-Souci” für meinen Freund Lange in Krefeld.
„Bode war bekanntlich“, sagt Dr. Wendland, der große Kunsthändler und -kenner — und der muß es
doch wissen —-, „in den letzten Jahren seines Lebens ungewöhnlich weitherzig bei der Hergabe von
Expertisen. Aber was den aufmerksamen Beobachter wieder etwas versöhnte, war, daß er diese Zu-
schreibungen doch auch wieder nicht zu
ernst nahm und sich über manche von
ihm anerkannte Rembrandts usw. lus-
tigmachte. Bedenklich stimmt, daß diese
Gemälde dann mit Hunderttausender
bezahlt worden sind. Doch standBode
nicht allein, andere Autoritäten haben
aufanderen Gebieten deutschen Samm-
lern ähnliche Verluste beigebracht.”
Ironisches Augenzwinkern der Kenner
auf der China-Ausstellung letztes Jahr
in Berlin, die Dossena-Blamage und
viele andere Vorkommnisse haben
ebenfalls gezeigt, daß der Erwerb eines
Stückes alter Kunst die Liebhaber doch
nicht davor schützt, „neue Kunst” zu er-
werben, - „allerdings verfälscht oder ge-
fälscht” — sagte Hans Tietze, der Wiener
Kunstgelehrte, in seinem Vortrag in der .
Berliner Staatlichen Kunstbibliothek. Aus „Landhaus und Garten“ Entwurf Ernst Friedmann