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Utzinger, Rudolf; Westheim, Paul [Bearb.]
Masken — Orbis pictus, Band 13: Berlin: Wasmuth, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.66510#0007
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Kunst sagt Privates menschlicher Formen aus. Wenn von hoher Warte
aus gefordert, wird der Reichtum der Erscheinungen ein bedeutender
sein. Der Kollektivismus mag in letzter Präzision nichts anderes als die Ein-
sicht einer eminenten Summation von Sondertypen geben, die in der Inter-
pretation des Einzelfalles anschwellen zu einem Komplex tausenderlei Vor-
stellungen und kultureller Lebenskräfte. Im großen Zusammenhänge arbeitet
die Einzelseele an der Auffassung, an der Kombination von Grundelementen
zu Grundkomplexen, zu Denkmälern universaler Gattungen. Die Differenz,
die einstmals zwischen Kunst und Wissenschaft lag, im Sinne der Deutung
vorhandener Zeichen, wird heute verkleinert, vielleicht sogar gänzlich ver-
mindert. Ihr Verhältnis hinsichtlich der Arbeitsmethode, äußerlich scheinbar
ohne jeden Vergleichswert, wächst an Intimität. Die Verwertung läuft bei
beiden auf unmittelbare Zeugnisse innerer Anlagen aus. Herausarbeitung
des Willens, Zwischenstadien und Umbildungen mit einbegriffen, erfährt
lebhaftesten Akzent, ob er der Forschung, ob er Gefühlsaffekten dient.
Auf dieser Basis erhebt sich die künstlerische Wissenschaftlichkeit, die
wissenschaftliche Kunst-Fühlweise Nietzsches, die Möglichkeiten, Direk-
tiven ausgiebigster Gedankenwelten erleben, formen läßt. Eine kultur-
philosophische Position wird somit erreicht, ergreifend in der Erkenntnis,
klar im wissenschaftlichen Exponenten, die die Struktur menschlicher Normen
in glücklicher Renaissance uns klar und sinnlich erschauen läßt. Homogenität
kommt wiederum in die Disharmonie, die bisher sich geradezu als heimliches
Signal unter Künstlern und Wissenschaftsmenschen entfaltete. Das Gestal-
tungsphänomen baut auf privat-psychischem Untergrund, tritt aus den Stufen
eines labilen Bewußtseins erst später in das Tatsachenarsenal ein. Der
Prozeß endet schließlich in der Objektfindung, deren detaillierte Ausarbeitung
dann mancherlei Beeinflussungen erfahren, die die einstmals einheitlichen
Zonen verwischen kann. Das ursprüngliche Stadium als Sphäre psychischer
Energien rechtfertigt die Begründung vom arbeitenden Entstehungsmonismus
im Individuum, gleichgültig, ob fernerhin die motorische Abfuhr verschiedene
Wege einschlägt. Die Differenzierung, die nun anhebt, und komplizierteste
Verhältnisse ausgestaltet und scheinbar keinen genügenden Grund in der
Kausalität und Genese künftig legitimiert, sei es Dichtung, Mathematik oder
 
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