Masken
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kann, führt er auf natürliche Ursachen zurück, vielmehr schreibt er Krank-
heit und Tod, wie überhaupt alles Unheil und damit auch den Tod des Stam-
mesgenossen, dem die Maskenfeier gilt, der Rache eines bösen Geistes oder
eines mit dämonischer Macht ausgestatteten Feindes zu. Dieses Suchen nach
der verkörperten Ursache aller Leiden und Freuden spricht sich auch in den
Maskentänzen aus. Hier treten redend und handelnd alle Geister mit ihrem
Gefolge von Tieren des Wassers, der Erde und der Luft, die aber wiederum
Dämonen darstellen und die einzelnen Tierklassen repräsentieren, zum Teil
mit vorzüglicher Mimik auf Der Dämon der Maske geht auf den
jeweiligen Tänzer über, der sich mit ihr bekleidet. Am frühen Morgen nach
Ausgang des Totenfestes, wenn die Masken in den Flammen aufgegangen
sind, verlassen die Dämonen ihren vorübergehenden Aufenthaltsort und
begeben sich nachTäku, dem Maskenjenseits, oder in ihre auf einem anderen
Gebirge oder in einer anderen Stromschnelle gelegene Wohnung.“ Eigen-
artigeTopfhelmmasken mit symbolischer Bemalung tragen die Pueblo-Indianer,
die Hopi und Zuni, bei ihren Kulthandlungen (z. B. der Katschinabund), die
in einem Analogiezauber die Beeinflussung der Natur erwirken sollen. Die
maskierten Kulttänze der „ Schlangengesellschaft “, wobei es sich um Regen-
zauber handelt, haben eine gewisse Berühmtheit erlangt. In der Verewigung
seiner Mythologie schreitet der Nordwestamerikaner als Künstler an der
Spitze. Als Maskenschnitzer steht er in der lebendigen Formensprache mit
Ehrgeiz neben Japan. Er zaubert die Gesichter seiner Legenden weithinaus-
greifend in seine Clans. In dramatischen Episoden wird die Erlangung des
Schutzgeistes, die Weltzeit einer romantisch ererbten Indianerkultur aben-
teuerlich in seinen Geheimbünden widergespiegelt, die Vergangenheit der
Heroen stammhaft in das Heute sinnbildlich eingetaucht. Die schicksalhafte
Bewegung der unerhört vollendeten hölzernen Klappmasken mit den fanatisch
bohrenden Doppelgesichtern erzählt von den plastischen Einfällen dieser
ungeheuerlich geistschweifenden Nordmenschen. Bis zu den Eskimos Alaskas
hinein zieht sich die urdunkle Huldigung in der Maske, altgewohnte Erinnerungen
einer ruhelosen schrankenlosen Weihe und Schönheit.
Die gleichen Linien vollendet das menschliche Gestirn in Afrika und in
der Südsee, äußerlich wohl überschaubar, als spiritueller Niederschlag wandel-
bar, im Großen als abgeschlossener Prozeß dünkend. Aus verheißender
Erinnerung schafft die Maske weiter. Krieg oder Jagd stellen als Trophäe
wohl ihre Gestalten auf, doch die Frömmigkeit des Geschlechts kreist para-
bolisch umTiere und Ahnen, umTote und entschwundene Geister. DieErlebnisse
aus den Geheimbünden umranken als nährende Pole unsichere zaghafte
Skeptiker und kommen in der Sendung der Maske zu geheimnisvollem Inein-
anderspielen. Bald ist der Maskengeist Richter, bald ist er ein von Ahnen
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kann, führt er auf natürliche Ursachen zurück, vielmehr schreibt er Krank-
heit und Tod, wie überhaupt alles Unheil und damit auch den Tod des Stam-
mesgenossen, dem die Maskenfeier gilt, der Rache eines bösen Geistes oder
eines mit dämonischer Macht ausgestatteten Feindes zu. Dieses Suchen nach
der verkörperten Ursache aller Leiden und Freuden spricht sich auch in den
Maskentänzen aus. Hier treten redend und handelnd alle Geister mit ihrem
Gefolge von Tieren des Wassers, der Erde und der Luft, die aber wiederum
Dämonen darstellen und die einzelnen Tierklassen repräsentieren, zum Teil
mit vorzüglicher Mimik auf Der Dämon der Maske geht auf den
jeweiligen Tänzer über, der sich mit ihr bekleidet. Am frühen Morgen nach
Ausgang des Totenfestes, wenn die Masken in den Flammen aufgegangen
sind, verlassen die Dämonen ihren vorübergehenden Aufenthaltsort und
begeben sich nachTäku, dem Maskenjenseits, oder in ihre auf einem anderen
Gebirge oder in einer anderen Stromschnelle gelegene Wohnung.“ Eigen-
artigeTopfhelmmasken mit symbolischer Bemalung tragen die Pueblo-Indianer,
die Hopi und Zuni, bei ihren Kulthandlungen (z. B. der Katschinabund), die
in einem Analogiezauber die Beeinflussung der Natur erwirken sollen. Die
maskierten Kulttänze der „ Schlangengesellschaft “, wobei es sich um Regen-
zauber handelt, haben eine gewisse Berühmtheit erlangt. In der Verewigung
seiner Mythologie schreitet der Nordwestamerikaner als Künstler an der
Spitze. Als Maskenschnitzer steht er in der lebendigen Formensprache mit
Ehrgeiz neben Japan. Er zaubert die Gesichter seiner Legenden weithinaus-
greifend in seine Clans. In dramatischen Episoden wird die Erlangung des
Schutzgeistes, die Weltzeit einer romantisch ererbten Indianerkultur aben-
teuerlich in seinen Geheimbünden widergespiegelt, die Vergangenheit der
Heroen stammhaft in das Heute sinnbildlich eingetaucht. Die schicksalhafte
Bewegung der unerhört vollendeten hölzernen Klappmasken mit den fanatisch
bohrenden Doppelgesichtern erzählt von den plastischen Einfällen dieser
ungeheuerlich geistschweifenden Nordmenschen. Bis zu den Eskimos Alaskas
hinein zieht sich die urdunkle Huldigung in der Maske, altgewohnte Erinnerungen
einer ruhelosen schrankenlosen Weihe und Schönheit.
Die gleichen Linien vollendet das menschliche Gestirn in Afrika und in
der Südsee, äußerlich wohl überschaubar, als spiritueller Niederschlag wandel-
bar, im Großen als abgeschlossener Prozeß dünkend. Aus verheißender
Erinnerung schafft die Maske weiter. Krieg oder Jagd stellen als Trophäe
wohl ihre Gestalten auf, doch die Frömmigkeit des Geschlechts kreist para-
bolisch umTiere und Ahnen, umTote und entschwundene Geister. DieErlebnisse
aus den Geheimbünden umranken als nährende Pole unsichere zaghafte
Skeptiker und kommen in der Sendung der Maske zu geheimnisvollem Inein-
anderspielen. Bald ist der Maskengeist Richter, bald ist er ein von Ahnen