7 c-d, Volckamerepitaphien, 1493 und spater, Numberg, Sebalduskirche
Fiir die Andacht wurden mehrere Orte in der Kirche hergerichtet, sie erfolgte also nicht nur vor den Volckamer-
reliefs. Sieben Kerzen wurden entzundet: zwei auf dem Gitter vor dem Sakramentshaus, zwei auf dem Petersaltar
und „drey vor den dreyen in stein gehawen figuren, so der gemelt herr Pauluss Volckmeyr neben sant Peters altar
hat machen lassen", also vor jedem einzelnen Relief des Veit Stoss. Die Kerzen sollten auf Engelsfiguren aufge-
steckt werden, von denen sich eine erhalten hat 19. Es handelt sich um eine 39 cm hohe Messingfigur mit Volck-
amerwappen an der Basis. Sie stand zusammen mit zwei gleichartigen Figuren vor den Reliefs, wahrscheinlich auf
einem Gestell oder Tisch.
Zusatzlich sollten nach dem Willen des Stifters „die zwey gemalten tucher mit den dlpergen, so in remblein
[= kleinen Rahmen] gefast sind, eines auf sant Sebolts und eines auf sant Johans altartzu solchem gesangk gesetzt
werden (...)". Hier findet sich einer der auRerst seltenen Hinweise auf die Funktion von Tiichleinmalereien bei litur-
gischen Feiern. Deren Ólbergdarstellung wiederholte das Bildthema des mittleren Reliefs. Es stellt gemaB der Stif-
tungsurkunde die „angst unnsers herren Jesu Christi" dar. Trotz der szenischen Darstellung durch Veit Stoss sollte
also nicht vornehmlich das Passionsgeschehen erzahlt werden, sondern ein Gefuh! wurde zum Ausdruck gebracht:
die Angst Christi angesichts seines bevorstehenden Leidens. Es ist die Angst vor dem Kreuzestod, die Christus
in Gethsemane iiberkam. Blicken wir auf die Orte in der Kirche, die bei der Andacht benutzt wurden: Sakraments-
haus, Petersaltar und Volckamerstiftung, ferner Hochaltar und Johannesaltar. Sie bilden im Grundriss der Kirche ein
T-Kreuz, eine deutliche Anspielung auf den Inhalt der Stiftung. Wir mussen also vorsichtig sein, wenn wir szenische
19 M. Mende, Albrecht Diirer- ein Kunstlerin seinerStadt, [Katalog der Ausstellung im Stadtmuseum Fembohaus Nurnberg], Niimberg
2000, S. 452, Nr. 128 mit Farbabbildung.
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Fiir die Andacht wurden mehrere Orte in der Kirche hergerichtet, sie erfolgte also nicht nur vor den Volckamer-
reliefs. Sieben Kerzen wurden entzundet: zwei auf dem Gitter vor dem Sakramentshaus, zwei auf dem Petersaltar
und „drey vor den dreyen in stein gehawen figuren, so der gemelt herr Pauluss Volckmeyr neben sant Peters altar
hat machen lassen", also vor jedem einzelnen Relief des Veit Stoss. Die Kerzen sollten auf Engelsfiguren aufge-
steckt werden, von denen sich eine erhalten hat 19. Es handelt sich um eine 39 cm hohe Messingfigur mit Volck-
amerwappen an der Basis. Sie stand zusammen mit zwei gleichartigen Figuren vor den Reliefs, wahrscheinlich auf
einem Gestell oder Tisch.
Zusatzlich sollten nach dem Willen des Stifters „die zwey gemalten tucher mit den dlpergen, so in remblein
[= kleinen Rahmen] gefast sind, eines auf sant Sebolts und eines auf sant Johans altartzu solchem gesangk gesetzt
werden (...)". Hier findet sich einer der auRerst seltenen Hinweise auf die Funktion von Tiichleinmalereien bei litur-
gischen Feiern. Deren Ólbergdarstellung wiederholte das Bildthema des mittleren Reliefs. Es stellt gemaB der Stif-
tungsurkunde die „angst unnsers herren Jesu Christi" dar. Trotz der szenischen Darstellung durch Veit Stoss sollte
also nicht vornehmlich das Passionsgeschehen erzahlt werden, sondern ein Gefuh! wurde zum Ausdruck gebracht:
die Angst Christi angesichts seines bevorstehenden Leidens. Es ist die Angst vor dem Kreuzestod, die Christus
in Gethsemane iiberkam. Blicken wir auf die Orte in der Kirche, die bei der Andacht benutzt wurden: Sakraments-
haus, Petersaltar und Volckamerstiftung, ferner Hochaltar und Johannesaltar. Sie bilden im Grundriss der Kirche ein
T-Kreuz, eine deutliche Anspielung auf den Inhalt der Stiftung. Wir mussen also vorsichtig sein, wenn wir szenische
19 M. Mende, Albrecht Diirer- ein Kunstlerin seinerStadt, [Katalog der Ausstellung im Stadtmuseum Fembohaus Nurnberg], Niimberg
2000, S. 452, Nr. 128 mit Farbabbildung.
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