Osborn, Max: Die Amelang'sche Buch- und Kunsthandlung zu Berlin: (begründet 1806); Festschrift anläßlich der vor 25 Jahren erfolgten Niederlassung der Firma in Charlottenburg; zugleich ein Beitrag zur Entwicklungsgeschichte des Berliner Westens (Wittenberg: Herrosé und Ziemsen, 1927)

gebrochen. Namentlich durch das Anwachsen der Leihbibliothek,
die gleich zu Beginn eingerichtet worden, war man immer aufs
neue beeugt. Diese Leihbücherei nahm einen erstaunlichen Auf-
schwung, sie wird heute von einer immer noch wachsenden Schar
Lesehungriger in Anspruch genommen, die sich hier nicht nur
schlechthin Bücher bestellen, sondern vertrauensvoll beraten lasten.
Schon i9iZ erschien ein Hauptverzeichnis, das die Gestalt eines
dicken Bandes von Z44 Seiten annahm. Heute umfaßt die Biblio-
thek 60 000 Bände. Bei den erheblichen neuen Erweiterungen und
Umbauten, die eben jetzt abgeschlossen wurden, ist namentlich dar-
auf Bedacht genommen worden, für die Leihbücherei ein freund-
liches und geräumiges Lesezimmer zu gewinnen. Ferner ist ein
neuer Oberlichtsaal als Ausstellungsraum entstanden, und die
großen Lagerbestände im Keller haben Platz bekommen, sich weiter
auszudehnen.
Die Firma ist dem Wandel der Zeiten anpassungsfähig gefolgt.
Die stille Gegend von einst, in der sie sich ansiedelte, ist heute ein
lärmerfüllter Brennpunkt des Berliner Lebens und Verkehrs ge-
worden. Aber „Amelang" selbst, ganz anderen Formats und
anderer äußerer Gestalt als vordem, hellhörig lauschend auf die
Bewegungen, Wünsche und Möglichkeiten der neuen Zeit, ist
Heute wie damals ein Lebenselement dieses modernen Berliner
Stadtteils, aus dem der Buchladen an der Kant- und Ioachims-
thalerstraße nicht fortzudenken ist.

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