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Oxé, August
Frühgallische Reliefgefäße vom Rhein — Materialien zur römisch-germanischen Keramik, Band 6: Frankfurt/​M., 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.42776#0045
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31

wirkt die dünne Zickzack- oder Wellenlinie inmitten des unteren Bildfeldes; sie ist ein wenig glück-
licher Ausweg, die Hilfslinie zu vertuschen, die zur gleichmässigen Anbringung der hängenden
Bögen in der Formschüssel vorgezogen war (vgl. VIII 37). Die Überschneidungen der Halbkreise
sind mit einem einfachen Punkt verdeckt, wie auf der ganz frühen Schüssel V 16. Auf einer
gestempelten Schüssel des Senicio aus Köln (Wallraf-Richartz-Museum Nr. 1929, 1422) und der
Neußer Schüssel desselben (Knorr Taf. 4o D) sind diese dünnen Bogenlinien mit einer Rosette
verdeckt wie die breiteren auf den Schüsseln Knorr Taf. 77 I. K. 78 A und Texth. 27.
66. Bregenz. Bruchstücke eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1734. Knorr Taf. x C. Tafel XVI
Wegen der großen Ähnlichkeit der Rankenwelle in der obei'en Zone mit der auf einer
Bregenzer Schüssel des Albinus schreibt Knorr (a. a. O. 25) den Kelch dem Albinus zu. Die
gleiche Art einer Rankenwelle auf einer Baseler Schüsselscherbe (Knorr Taf. 90 C), die nach
Knorr von Bilicatus herrührt; Bilicatus verwendet dieses Muster auch in der unteren Bildzone
einer Schüssel (Knorr Taf. i4 A).
Das aufrechte, herzförmige Blatt mit demselben Stiel auf IV x4- Über die Verwendung
kleiner Säulen als Untersatz gewisser Motive vgl. VIII 34.
67a. b. Bregenz. Bruchstücke eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1739. Knorr Taf. 4 V. Tafel XVII
Die langbärtige Maske wird, wie Knorr (a. a. 0. 26) bemerkt, später von Daribitus, der
in der Zeit des Claudius töpfeiie, verwendet. Die beiden Haarbüschel auf dem Kopf der Maske
haben ihr Vorbild in sehr alten gallischen Masken auf Stein- und Metallreliefs, auf denen diese
Haarschöpfe die Form zweier gegenständiger Fischblasen annehmen: vgl. den keltischen Obelis-
ken von St. Goar (Koenen, Bonn. Jahrb. 106, 1901, 78; A. u. h. V. 5, 310-312 Taf. 54 Nr. 997;
vgl. R. Knorr in Germania g, 1921, x4) und die Goldblechstücke aus Schwarzenbach (Baldes
und Behrens, Katalog Birkenfeld Taf. 6). Die Modellierung des langen Spitzbartes dagegen
geht auf italische Vorbilder zurück, wie z. B. die langbärtigen Bocksköpfe des provinzialen
A/rä/s-helchcs Arret. XL 143 = Westf. Mitt. 6 Taf. X 16 und des Cornelius-K el dies Loeb
XXI 261 zeigen.
68a. b. Bregenz. Bruchstücke eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1745. Knorr Taf. 2 H. Tafel XVII
Der Eiei'stab wie auf XII 47. Im Bildfelde wechselten zwei aufrechte Pflanzen- oder Blatt-
gebilde mit einander ah. Von dem einen ist fast nichts erhalten, das andere kehrt z. T. genau
so bei Vapuso (Knorr Taf. 80) wieder. Das hängende Blatt auf einem Hofheimer Gefäß des
Ingenuus (Knorr Taf. 4o B), einer Bregenzer Schüssel (Knorr Taf. 4 Q), dem Xantener Napf III 10
und der Binger Schüssel des Stabilio (Behrens, Katalog Bingen 1 Taf. 11,3 = 2, 185,6).
69. Bregenz. Bruchstücke eines Kelches. Museum Bregenz Nr. 1736. Knorr Taf. 3 P. Tafel XVII
Der springende Löwe und das herzförmige Blatt auch auf IV i4- Die Parallelen zu dem
zwischen den Löwen stehenden gallischen Blattgebilde s. auf Knorrs Textb. 7 S. 15. Das doppelte
Akanthusblatt, liier ein schlecht passender Ausgangspunkt für das Blattgebilde, ist italischen Vor-
bildern entnommen, wo es den natürlichen Ursprung einer natürlichen Ranke bildet: vgl. Arret.
VI 13. IX 29. XI 39. XVI 72. XIX 90. XLVI 160.
70. Bregenz. Napf, wahrscheinlich des Maccarus; stark verbrannt. Gef. im römischenTafel XVII
Gräberfeld 1896. Museum Bregenz Nr. 4oo. Knorr Taf. 51 H.
Einer der ältesten Näpfe der Form Drag. 30. Der Eierstab wie auf dem Neußer Kelch
I 1 und dessen Parallelen. Sechs Rosetten im oberen und ebensoviele im unteren Teile des
Bildfeldes besorgten die Einteilung des ganzen Reliefs in der Formschüssel. Nach Anlegung der
12 großen und breiten Blätter und der x2 herzförmigen Blüten waren in der Formschüssel z. T.
noch etwas ungelenk die ‘flache’ Ranke und die Stiele freihändig gezogen und schließlich ihre
Ansätze mit einem gallischen Knotenmotiv verdeckt worden.
Dasselbe Blatt auf der Kölner Schüssel VII 32 (= Knorr Taf. 15 H) und zwei frühen
Maccarus-Schüsseln aus Neuß und Vechten (Knorr Taf. 49 A. D).
 
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