A sprach der Knabe: Mutter mein,
Wes zeiht man denn die Vögelein?
Er bat für sie und Hess nicht nach.
Sie küsst' ihn auf den Mund und sprach:
Ja, lieber Sohn, was frevF ich nur
An Gott in seiner Kreatur?
Warum will ich ein Vöglein hassen?
Soll es um mich .sein Jubeln lassen? —
Gott? Was ist Gott? O Mutter, sag! —
Sohn, er ist lichter als der Tag
Und hat einst zu der Menschen Frommen
Menschenantlitz angenommen.
Sohn, fleh' ihn an in jeder Not,
Der treu der Welt stets Hilfe bot.
Schwarz aber ist der Hölle Wirt,
Der nie der Untreu müde wird;
Von dem kehr' die Gedanken!
Sei standhaft ohne Wanken! —
So lehrt ihr Mund ihn Tun und Meiden,
Das Finstre von dem Lichten scheiden.
Dann sprang er wieder fort ins Feld.
Er lernt, wie man den Wurfpfeil schnellt,
Und brachte manchen Hirsch als Beute
Für die Mutter und die Leute.
Ob trockner Boden oder Schnee,
Dem Wilde tat sein Schiessen weh.
Ein Maultier hätte dran genug,
Was unzerwirkt er heimwärts trug.
[INST ging er seinen Weidegang
An einem breiten Bergeshang
Und brach zum Blatteln einen Zweig.
Ganz in der Nähe lief ein Steig.
Da schallte Hufschlag ferne her;
Er wiegte seinen kurzen Speer
Und sprach: Was hab' ich da vernommen?
Ha, möchte doch der Teufel kommen!
Liess' er sich noch so grimmig sehn,
Ich wollt' ihn sicherlich bestehn.
Viel Graus von ihm die Mutter sagt;
Mich dünkt, ihr Herz ist zu verzagt. —
So stand der Knabe kampfbereit.
Da sprengten durch die Einsamkeit
Drei stolze Ritter farbig ganz,
Von Kopf zu Fuss im Waflenglanz,
Und er in Einfalt ohne Spott
Hielt jeden da für einen Gott,
Rief knieend mit erhobnen Händen:
Hilf, Gott! Du kannst wohl Hilfe spenden.
Da zürnt der vorderste der Herren,
Als er ihn sah den Weg versperren:
Der täppische Waleise
Hemmt uns auf unsrer Reise. —
IN Lob, das sonst wir Baiern tragen,
Muss ich von den Waleisen sagen:
Die sind noch dümmer gar als wir,
Doch mannhaft voller Kampfbegier.
Ist einem von uns Witz verliehn,
Der wird als Wunderland beschrien.
|A kam in Hast den Zaum verhängt
Ein vierter Ritter nachgesprengt.
Die andern waren seine Mannen;
Sie suchten Räuber, die entrannen.
C 67 3
Wes zeiht man denn die Vögelein?
Er bat für sie und Hess nicht nach.
Sie küsst' ihn auf den Mund und sprach:
Ja, lieber Sohn, was frevF ich nur
An Gott in seiner Kreatur?
Warum will ich ein Vöglein hassen?
Soll es um mich .sein Jubeln lassen? —
Gott? Was ist Gott? O Mutter, sag! —
Sohn, er ist lichter als der Tag
Und hat einst zu der Menschen Frommen
Menschenantlitz angenommen.
Sohn, fleh' ihn an in jeder Not,
Der treu der Welt stets Hilfe bot.
Schwarz aber ist der Hölle Wirt,
Der nie der Untreu müde wird;
Von dem kehr' die Gedanken!
Sei standhaft ohne Wanken! —
So lehrt ihr Mund ihn Tun und Meiden,
Das Finstre von dem Lichten scheiden.
Dann sprang er wieder fort ins Feld.
Er lernt, wie man den Wurfpfeil schnellt,
Und brachte manchen Hirsch als Beute
Für die Mutter und die Leute.
Ob trockner Boden oder Schnee,
Dem Wilde tat sein Schiessen weh.
Ein Maultier hätte dran genug,
Was unzerwirkt er heimwärts trug.
[INST ging er seinen Weidegang
An einem breiten Bergeshang
Und brach zum Blatteln einen Zweig.
Ganz in der Nähe lief ein Steig.
Da schallte Hufschlag ferne her;
Er wiegte seinen kurzen Speer
Und sprach: Was hab' ich da vernommen?
Ha, möchte doch der Teufel kommen!
Liess' er sich noch so grimmig sehn,
Ich wollt' ihn sicherlich bestehn.
Viel Graus von ihm die Mutter sagt;
Mich dünkt, ihr Herz ist zu verzagt. —
So stand der Knabe kampfbereit.
Da sprengten durch die Einsamkeit
Drei stolze Ritter farbig ganz,
Von Kopf zu Fuss im Waflenglanz,
Und er in Einfalt ohne Spott
Hielt jeden da für einen Gott,
Rief knieend mit erhobnen Händen:
Hilf, Gott! Du kannst wohl Hilfe spenden.
Da zürnt der vorderste der Herren,
Als er ihn sah den Weg versperren:
Der täppische Waleise
Hemmt uns auf unsrer Reise. —
IN Lob, das sonst wir Baiern tragen,
Muss ich von den Waleisen sagen:
Die sind noch dümmer gar als wir,
Doch mannhaft voller Kampfbegier.
Ist einem von uns Witz verliehn,
Der wird als Wunderland beschrien.
|A kam in Hast den Zaum verhängt
Ein vierter Ritter nachgesprengt.
Die andern waren seine Mannen;
Sie suchten Räuber, die entrannen.
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