Brief beroor, den er uns die/er Tage fdirieb: „Der Gedanke, alle
hünftlerifchen Äußerungen, ohne den traditionellen Unterfchied
Zwifchen Kunfl und Kunftgewerbe, unter einem Dado zu vereinen,
liegtfebon lange in der Luft. Man bat in den Pari/er und im anderen
Ausfleüumgem — namentlich in Brüffel mit der Amflettung Libre
Esthetique — den Anfang gemacht. Aber diefe Veranftaltungen
find immer nur vorübergebender Natur und halten leider, noch %u
febr an der alten Teilung fefi. Mir handelt esfido darum, das aus-
zuführen, was Sie mit PAN vorbereitem. Ich möchte in geeigneten
Räumen alles vereinigen, was die moderne Kunfl und hünßlerifdoer
moderner Sinn hervorgebracht, Schöpfungen reiner Kunfl wie der
Kunßindußrie, decorative Sachen, Möbel, kurz a^es in der At-
mofphäre des richtigen Interieurs. Man muß nachweifen, daß
die moderne Kunfl imflande iß, dm Raum, in dem man lebt,
■wohnlich zu machen. Vor allem muffen wir die
Künftler anhalten, hunßgewerblidoe Gegenfl'dnde
ZU fchaffen, die wirklich dem Gebrauch dienen
können, denn ein Ding, das wirklichen Gebrauchs-
wert befitzt, iß deshalb fdoon ein Kunßiverk.
Das Feld iß groß. Idi will in meinem Salon
alles zeigen, was moderne Malerei, Bildhauerei,
grapbifcbe Künfle hervorgebracht haben, und im
engften Zufammenhang damit neue Stoffe, neue
Tapeten, neue Metall- und keramifche Arbeiten,
neue Möbel. Und die einzige Vorfchrift, die
id) den Künftlern mache, iß, daß fie fleh
felbß die Wege fachen zur Schöpfung aller
düfer Dinge, fernab von dem ausgetretenen
Geleife". Wir gratulieren. Seit einem fahr
fluchen wir in Berlin den Mann, der das mit
dem PAN macht, was Bing fo glücklich iß mit
Eigenem machen zu können. Vielleicht finden
auch wir endlich. Dufler Salon L'Art nouveau
wird nicht das Unbedeutendße fein, durch das
Paris uns noch über iß. — Am i.Juli wird auf
dem Champ de Mars, Gallerie des Madoines,
die Amflellumg der- deffinateurs-illuftrateurs er-
öffnet werden. — Bei Georges Petit, Rue de
Seze, ftellt die Gefeüfdoaft für Miniatur- und
Illuminir-Kunfl vom 18. Mai ab Werke ihrer
Mitglieder aus. — In der Gallerie Laffitte
findet eine Ausßeüung der Kunflpublihationen
der „Revue Blanche" flatt, nebft den letzten
Lithographien von Touloufe-Lautrec und einigelt Blättern der
Estampe Originale, welche Puvis de Chavannes, Besnard, Rops,
Redon, Carrüre, Vallotton, Willette etc. gezeidmet find. — In
Zürich fand eine Sonderausflellung von Werken (faß aus-
fMießlid) Büdniffen aus der parifer Gefeüfchaft) des m Frankreich
lebenden Schweizers Benziger flatt. — Im Salon H. O. Miethke
in Wien ift gegenwärtig eine vom Parifer Experten Bernheim
veranftaltete Ausßeüung. Sie enthält 20 Bilder: vertreten find
Corot („ Römifche Campagna "), Diaz („ Das Gewitter"), Victor
Dupre und der jüngere Millet. Im Herbfle fall da felbß eine
größere Ausßellung moderner franzöfifdoer Gemälde zur Befich-
tigung gelangen. — Im Cercle artistique et litteraire in
Brüssel fand eine Ausßellung von Werken des Franz Cour-
TENS flatt, die als ganz außerordentlich fdoön gefdnlderl werden.
Von dem heften Werke der Sammlung, einem „Abendgang der
Hofpizfrauen in Sdiüdam", wird PAN eine Reprodiüition bringen.
Gleichzeitig ftellte dort de Rudder eine Fülle von Portraits, macht, einen mit viel Chic arrangirten Bazar, deffen Ertrag für
Phantafiebüdern, Decorationsmotiven, Gruppen, Masken, Vafen,
Radierungen aus. Die Leifle über dem Einführumgsauffatze zur
Rundfdjau diefes Heftes iß die Reproduktion einer allegorifchen
Plaftik diefer Ausftellung. — An demfelben Orte eine Ausßeüung
von Stahl- und Kupferftidoen, Arbeiten mit der kalten Nadel von
Danse. — Bei de Molder, societe anonyme, Wermoelsberg
Brüssel, Gemälde von Rudolf Wytsmann, Juliette Wytsmann,
Wiüem Delsaux, Leo Dardenne und Jacob Smits. Befandei's
intereffant die Wei'ke des letzteren, zumal die Mutterbilder. —
Im Verlat-Zaal in Antwerpen Werke von Maurice Hagemans
und Hendrik Ritt. — In LÜTTICH die erfle Ausßeüung des
Oeuvre ARTISTIQUE. Darin Werke von Walter Crane, Sattler,
Jeanniot (Holzßhnitte und Aetzungen), Moulyn (ein Teppido),
Lunois (Farbendrucke), Roche (aquareües eflampees), Joffot (Kari-
katuren), Francis Newberry (Fenflerfdmben, Mo-
flaik u. f. w.), Leo Dardenne, F. Khnopff, J. de
Rudder, Owen Coppens, Berdmtann und Faby
(Teppich-Entwürfe). — Brüffel: Exposition de
la societe des Beaux-Arts. Zu erwähnen
die Maler Courtens, Verheyden, Gilfaul, Maris,
Haverman, Verbaaren, Khnopff, Frederic, Des-
vaüieres, Binfe, Macauley, Stevenfon, Segantini,
Thaulow, Alfred Verwee, Alfred Stevens, Gan-
dara, de Lalaing u. f. w. Zu den hünfllerifd)
bedeutenden Sachen gehören die vier wumder-
fdjönen Landfdoaften mit Thieren von Verwee,
der Chaffeur de Mauves von Thaidow, das
reizende Porträt der Prinzessin de Chimay
von Gandara und die Marine-Studien des Alfred
Stevens. Als Bildhauer zu nennen van der
Stappen und Lambeaux.
G Versteigerungen und Verkäufe. 3 Ende März
Verfteigerung der SammlungHäsenauer, haupt-
fädilid) Kupferftidie zur Charahteriftih Wiens ent-
haltend. (In der Beilage zur Nr. 89 der AUge-
meinen Zätung ein Artikel von Bruno Budier, der
in endgiltiger Weife das Verhältniß Sempers zu
Hafenauer feßfleüen dürfte.) — In London fleht
bei G0UP1L die gewählte kleine Sammlung eines
Liebhabers, a Connoiffeur's Treafures, zum Ver-
kauf, worüber ein mit Abbildungen verfebener
Katalog erfchienen iß. Sie enthält neben mehreren
Burne -Jones, befonders dem Bilde von Pan und
Pfyche, an Gemälde (Monna Pomona) und eine Kreidezeichnung
(Dantekopf) von Roffetti, ein febr fchönes Selbßbildniß von Whiftler,
eine Marine von demfelben, ein wunderbares Kinderbild von
Watts, weiterhin auch eine Reihe tanagräifcher Terrakotten. — Um
dem Maler-Radierer Lauzet die Möglichkeit zugeben durch längeren
Aufenthalt im Süden Frankreichs feine zerrüttete Gefundheit wieder
herzufiellen, fand zu feinen Gunflen am 9. Mai im Hotel Droufl
eine Auktion von etwa 100 Bildern, Skulpturen und Kunßgegen-
fländen flatt. Claude Monet, Renoir, Degas, Puvis de Chavannes,
Cazin, Roll, Rodin, Bracquemond, Piffarro u. a. m. hatten von
ihren Werken gefpendet. Die Auktion iß glänzend verlaufen,
fadaß man hoffen kann, daß der Graveur von Puvis de Cha-
vannes und Monticeüi bald in der erfehnten Ruhe feine Schaffens-
kraft wiederfinden wird. — Ende April veranftaltete der junge,
aber äußerfl rührige Verein ,.Künßlerhaus Zürich", deffen erfolg-
reiches Wirken fleh im Kunflleben der Schweiz fchon recht fühlbar
hünftlerifchen Äußerungen, ohne den traditionellen Unterfchied
Zwifchen Kunfl und Kunftgewerbe, unter einem Dado zu vereinen,
liegtfebon lange in der Luft. Man bat in den Pari/er und im anderen
Ausfleüumgem — namentlich in Brüffel mit der Amflettung Libre
Esthetique — den Anfang gemacht. Aber diefe Veranftaltungen
find immer nur vorübergebender Natur und halten leider, noch %u
febr an der alten Teilung fefi. Mir handelt esfido darum, das aus-
zuführen, was Sie mit PAN vorbereitem. Ich möchte in geeigneten
Räumen alles vereinigen, was die moderne Kunfl und hünßlerifdoer
moderner Sinn hervorgebracht, Schöpfungen reiner Kunfl wie der
Kunßindußrie, decorative Sachen, Möbel, kurz a^es in der At-
mofphäre des richtigen Interieurs. Man muß nachweifen, daß
die moderne Kunfl imflande iß, dm Raum, in dem man lebt,
■wohnlich zu machen. Vor allem muffen wir die
Künftler anhalten, hunßgewerblidoe Gegenfl'dnde
ZU fchaffen, die wirklich dem Gebrauch dienen
können, denn ein Ding, das wirklichen Gebrauchs-
wert befitzt, iß deshalb fdoon ein Kunßiverk.
Das Feld iß groß. Idi will in meinem Salon
alles zeigen, was moderne Malerei, Bildhauerei,
grapbifcbe Künfle hervorgebracht haben, und im
engften Zufammenhang damit neue Stoffe, neue
Tapeten, neue Metall- und keramifche Arbeiten,
neue Möbel. Und die einzige Vorfchrift, die
id) den Künftlern mache, iß, daß fie fleh
felbß die Wege fachen zur Schöpfung aller
düfer Dinge, fernab von dem ausgetretenen
Geleife". Wir gratulieren. Seit einem fahr
fluchen wir in Berlin den Mann, der das mit
dem PAN macht, was Bing fo glücklich iß mit
Eigenem machen zu können. Vielleicht finden
auch wir endlich. Dufler Salon L'Art nouveau
wird nicht das Unbedeutendße fein, durch das
Paris uns noch über iß. — Am i.Juli wird auf
dem Champ de Mars, Gallerie des Madoines,
die Amflellumg der- deffinateurs-illuftrateurs er-
öffnet werden. — Bei Georges Petit, Rue de
Seze, ftellt die Gefeüfdoaft für Miniatur- und
Illuminir-Kunfl vom 18. Mai ab Werke ihrer
Mitglieder aus. — In der Gallerie Laffitte
findet eine Ausßeüung der Kunflpublihationen
der „Revue Blanche" flatt, nebft den letzten
Lithographien von Touloufe-Lautrec und einigelt Blättern der
Estampe Originale, welche Puvis de Chavannes, Besnard, Rops,
Redon, Carrüre, Vallotton, Willette etc. gezeidmet find. — In
Zürich fand eine Sonderausflellung von Werken (faß aus-
fMießlid) Büdniffen aus der parifer Gefeüfchaft) des m Frankreich
lebenden Schweizers Benziger flatt. — Im Salon H. O. Miethke
in Wien ift gegenwärtig eine vom Parifer Experten Bernheim
veranftaltete Ausßeüung. Sie enthält 20 Bilder: vertreten find
Corot („ Römifche Campagna "), Diaz („ Das Gewitter"), Victor
Dupre und der jüngere Millet. Im Herbfle fall da felbß eine
größere Ausßellung moderner franzöfifdoer Gemälde zur Befich-
tigung gelangen. — Im Cercle artistique et litteraire in
Brüssel fand eine Ausßellung von Werken des Franz Cour-
TENS flatt, die als ganz außerordentlich fdoön gefdnlderl werden.
Von dem heften Werke der Sammlung, einem „Abendgang der
Hofpizfrauen in Sdiüdam", wird PAN eine Reprodiüition bringen.
Gleichzeitig ftellte dort de Rudder eine Fülle von Portraits, macht, einen mit viel Chic arrangirten Bazar, deffen Ertrag für
Phantafiebüdern, Decorationsmotiven, Gruppen, Masken, Vafen,
Radierungen aus. Die Leifle über dem Einführumgsauffatze zur
Rundfdjau diefes Heftes iß die Reproduktion einer allegorifchen
Plaftik diefer Ausftellung. — An demfelben Orte eine Ausßeüung
von Stahl- und Kupferftidoen, Arbeiten mit der kalten Nadel von
Danse. — Bei de Molder, societe anonyme, Wermoelsberg
Brüssel, Gemälde von Rudolf Wytsmann, Juliette Wytsmann,
Wiüem Delsaux, Leo Dardenne und Jacob Smits. Befandei's
intereffant die Wei'ke des letzteren, zumal die Mutterbilder. —
Im Verlat-Zaal in Antwerpen Werke von Maurice Hagemans
und Hendrik Ritt. — In LÜTTICH die erfle Ausßeüung des
Oeuvre ARTISTIQUE. Darin Werke von Walter Crane, Sattler,
Jeanniot (Holzßhnitte und Aetzungen), Moulyn (ein Teppido),
Lunois (Farbendrucke), Roche (aquareües eflampees), Joffot (Kari-
katuren), Francis Newberry (Fenflerfdmben, Mo-
flaik u. f. w.), Leo Dardenne, F. Khnopff, J. de
Rudder, Owen Coppens, Berdmtann und Faby
(Teppich-Entwürfe). — Brüffel: Exposition de
la societe des Beaux-Arts. Zu erwähnen
die Maler Courtens, Verheyden, Gilfaul, Maris,
Haverman, Verbaaren, Khnopff, Frederic, Des-
vaüieres, Binfe, Macauley, Stevenfon, Segantini,
Thaulow, Alfred Verwee, Alfred Stevens, Gan-
dara, de Lalaing u. f. w. Zu den hünfllerifd)
bedeutenden Sachen gehören die vier wumder-
fdjönen Landfdoaften mit Thieren von Verwee,
der Chaffeur de Mauves von Thaidow, das
reizende Porträt der Prinzessin de Chimay
von Gandara und die Marine-Studien des Alfred
Stevens. Als Bildhauer zu nennen van der
Stappen und Lambeaux.
G Versteigerungen und Verkäufe. 3 Ende März
Verfteigerung der SammlungHäsenauer, haupt-
fädilid) Kupferftidie zur Charahteriftih Wiens ent-
haltend. (In der Beilage zur Nr. 89 der AUge-
meinen Zätung ein Artikel von Bruno Budier, der
in endgiltiger Weife das Verhältniß Sempers zu
Hafenauer feßfleüen dürfte.) — In London fleht
bei G0UP1L die gewählte kleine Sammlung eines
Liebhabers, a Connoiffeur's Treafures, zum Ver-
kauf, worüber ein mit Abbildungen verfebener
Katalog erfchienen iß. Sie enthält neben mehreren
Burne -Jones, befonders dem Bilde von Pan und
Pfyche, an Gemälde (Monna Pomona) und eine Kreidezeichnung
(Dantekopf) von Roffetti, ein febr fchönes Selbßbildniß von Whiftler,
eine Marine von demfelben, ein wunderbares Kinderbild von
Watts, weiterhin auch eine Reihe tanagräifcher Terrakotten. — Um
dem Maler-Radierer Lauzet die Möglichkeit zugeben durch längeren
Aufenthalt im Süden Frankreichs feine zerrüttete Gefundheit wieder
herzufiellen, fand zu feinen Gunflen am 9. Mai im Hotel Droufl
eine Auktion von etwa 100 Bildern, Skulpturen und Kunßgegen-
fländen flatt. Claude Monet, Renoir, Degas, Puvis de Chavannes,
Cazin, Roll, Rodin, Bracquemond, Piffarro u. a. m. hatten von
ihren Werken gefpendet. Die Auktion iß glänzend verlaufen,
fadaß man hoffen kann, daß der Graveur von Puvis de Cha-
vannes und Monticeüi bald in der erfehnten Ruhe feine Schaffens-
kraft wiederfinden wird. — Ende April veranftaltete der junge,
aber äußerfl rührige Verein ,.Künßlerhaus Zürich", deffen erfolg-
reiches Wirken fleh im Kunflleben der Schweiz fchon recht fühlbar