Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Löwe aus Breslau, der Diäter, Prof. Bultbaupt, führte du Regü,
in der mußkalifdien Leitung wedifelten ab Dr. Muck aus Berlin
und Jul. Ruibardt aus Bremen. Die Zahl der Soliflen betrug
nahe au ]0, und den Gefiangsdmr bildeten 350 Bremer Damen
und Herreu. Dekorationen und Koflüme waren alleßammt flil-
gemäß, die Stoffe iu den letzteren größtenteils aus dem Orünt
bergen. Das Textbuch zum „ Chrißus " gliedertfich in, einen Prolog,
7 Vorgänge und einen Epilog. Bultbaupt hat fidi eng an das
Bibelwort gehalten, fo daß fog. ..freifinnige" Paftoren die Be-
handlung als %u orthodox bekämet haben. Erreidrt die Rubin-

fiteinfidie Mufik auch nid)t du Tiefe wie du des „Parfifal", fo

find dod) die maßten Vorgänge mufikalifid) gut illußtrirt. 'Nament-
lich ißt die Chrijtuspartie, die abwedißelnd von v. Zur-Müblen
und Dr. Briefiemeifiter würdig vertreten -wurde, fieüens des C0111-
poniften mit bejonderer Liebe behandelt. — Dr. Dvorak in New-
Yorh hat eine Kantate ..The American Flag" verfaßt, die von
der New-York Mufical Society zur Aufführung gebracht worden
ißt und als ein Dokument amerihanißcher Staats-Mußk interefßant
ißt. Sie beßtebt eigentlich aus vier Theilen. Auf die
kunßtvoll ausgearbeitete Ouvertüre folgen ., Die Far-
ben der Flagge" für Kontralto und Chor. Daran

fidiließt fid} die „Apoßrophe an den Adler" für

Baritonfiolo und Chor. Nadi einem k riegerifidoen

Allegro für Ordxfler kommen die drei großen

Apoßtropbeu an die Flagge. Die eine von

der Infanterie (Tenorpartie und Chor),

die zweite von der Kavallerie und

Artillerie (großes mifihalijdoes SMacht-

gemälde) und die dritte von

der Marine. Das Finale (faßt

nur Chor) ßdiließt mit der

Prophezeiwig, „daß die Sterne

und Streifen die Madot und

der Ruhm der Well" fiein

[ollen. — 2g. Septbr. bis

1. Oktober in Meiningen

großes Mufihfefit, mit dem

Joadnmfichen Quartett; Mat-

thäuspaffion, Werke von

Bad}, Beethoven Brabms.

TUAILLON: PFERDEKOPF

VERSCHIEDENES

Zum Cantate-Feflmahl der deutßchen Buchhändler ift eine
bumorifiische Ausgabe der „Nachrichten aus dem Budohandel" er-
ßchienen, zu der Jofieph Sattler eine Anzahl parodiflifidier Zeich-
nungen geliefert bat. Die Verlagsbuchhandlung von Slargardt,
Berlin, bat eine Anzahl davon auf Büttenpapier abziehen laffien.

Adolf Hildebrandt hat eine vorzügliche filberne Bismarck-
Medaille in der Größe eines Zweimark-Stückes gefertigt, die für
4 M. von F. A. Prantl in München, Odeonsplatz. Zu beziehen
iß. Wohl die erfle wahrhaft künfllerifidx Medaille überhaupt,
die in Deutfichland eutßauden iß.

Im März wurde der Prozeß Whißlers gegen den Baronnet
Sir William Eden, der den Preis eines Bildniffes feiner Frau,
das Whißler gemalt, einfieitig feßgeßetzt hatte, vor dem Parißer
Gericht entsdmden. Wbißler -wurde verurtheilt, Sir William das
empfangene Geld fiammt Zinfen zurückzugehen und außerdem
1000 fr. Sdiadenerßatz Zu Za^m'> darüber hinaus aber auch nodi
das Bild fielbß auszuliefern. Gegen diefies Urtheil hat Whißler

erklärlicher Weiße Berufung angelegt. Der von Whißler
gemadote Umfland, daß das Bild nidit mehr die Lady Eden
darßeüe, da er die urßpüngliobe Malerei vollftändig weggehratzt
imd du Figur einer ganz andern Frau hineingemalt habe, macht
den Fall freilidi zu einem etwas verwickelten.

Zu Ehren des am 18. April in Hamburg verjtorbenen Kunfit-
freundes und Sammlers Eduard Behrens wurde am 2j. Mai
im dortigen Jobanneum eine Feier veranßtaltet, -wie ßie nicht
würdiger gedadit werden kann. Nadodem der Vorfitzende des
Kunfitvereins, Dr. v. Welle, auf den wohl für lange Zeit umerjetz-
baren Verlufit hingewiefien hatte, den die Stadt durch den Heimgang
diefies verdienten Mannes erlitten hat, der den Überlieferungen des
dortigen Kaufmannsßandes getreu fitets ein warmes Herz für die
Kunfit und das Schöne bewiefien undfefl und zäh in dem heimatlichen
deutfichem, insbefiondere dem hamburgifihen Boden -wurzelnd, das
Seinige beigetragen hat, Hamburg im deutfidoen Kunfitleben den Platz
erobern zu helfen, der ihm als der zweiten Stadt des Reidies und
dem erfiten Handelsplätze Deutfidüands wie des Kontinents gebühre,
verkündete er, daß eine Reihe von Sachkundigen, die dem Wirken
und and} der Perfönücbkeit des Dabingefidiie denen nahe ge-
fitanden, deffen Bedeutung näher fichtldern und 'würdigen
würden. Darauf legte Profefßor Heilbut (H. Helferich)
die Entfitelungsgefichichte der Galerie Behrens,
iie nächfit der Galerie Sdmck den erfiten
Rang unter den modernen Privaigale-
rien Deutfchlands einnimmt, dar,
indem er hervorhob, daß es den
Dahingeßdiiedeneu ftets mit
Stolz erfüllt habe, diefies ge-
fdiloffene Ganze ohne Hilfe
und ohne Baratt gebildet
Zu haben. „ Gemäldefiamm-
lungen", Jagte er, „entfitehen
nidit mit einem Mal. Eine
wirkliche Sammlung entfiteht
organifich, fie entwickelt fich
langfiam. Die Gcfdridote einer
Sammlung beginnt foft immer
mit einem einzelnen Bilde,
das fafit dunh einen Zufall ins Haus gebradot ift. Langfiam,
langfiam kommt Neues, tröpfelnd möddte mau Jagen. Dann
kommts plötzlidi wie im Strom; die Neigung, die im Bilder-
befitz entfitanden war, bricht Dämme, und immer gewaltiger wird die
Neigung, kühner immer -wird vorgegangen, fichon blicht man, über
den Kreis des Zunächfitlügenden hinaus, nach dem was draußen
in der Welt gemalt wird! Die Lufit am Sammeln fit iu ihrem
Zenith, man rundet die Sammlung ab, man vollendet fie. Nun
aber hat die Kenntniß des Sdmufiteu Platz £egnffe"> Erfahrung,
höchfite Reife find da und laffien nicht mehr ruhen und rafiten,
-wenn audj mit dem Vorhandenen das Gefiammelte abgefidoloffien
fidnen. Der Sammler ficht einmal noch ein wunderjdmnes Werk
und muß es aufnehmen, und danach wieder ein wunderfihönes
und wieder eines. Nicht Jetten gehören Jö die letzten Erwerbungen
einer Sammlung zu 7'!-v'en fichwerwiegenden." So ging es auch
mit der Sammlung Behrens, deren Grund 1855 durch die Er:
-Werbung eines Ludwig Ridrter und eines Eduard Hildebrandt
gelegt wurde, für die Knaus 1861 die kartenfipielenden Sdmjter-
buben malte, die dann durch die Aufnahme eines Diaz und
eines Trqyon erweitert wurde, denen eine ganze Reihe ausgewählter
Werke der Schule von Fontainebleau fiowie zum Schluß die Corols

C 137 »
 
Annotationen