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folgten, während die Verbindimg mit Menzel dazu führte, ihr
auch für du Deutßdie Kwnfl ein gani beßondres Gepräge qt
verleihen. Endlid} fanden auch die Werke von PradiUa, von
Delacroix und von Böcklin ihre Aufnahme in diefe Galerie.
Die Vorliebe des Befitzers für das, was man Kabinettmalerei
nennt, verlieh der Sammlung ihre Eigenart. Iß ihr Umfang
auch nicht fehr groß, fo grenit fie in ihrer Gefdüofßenheit, da fie zu
einem guten Theil am Meißerwerken befleht, an das Vollkommene.
Der Direktor des
hamburgißhen Mufieums
für Kiirtft und Gewerbe,
Profeffor Brinckmann,
würdigte feine ausgewählte
Sammlung von Poi\ellan-
figuren und -Gruppen des
18. Jahrhundeiis, worin das
Zeitalter der Perrüche und
des Zopfes das Sdiönheits-
ideal, wie es ihm vor-
ßchwebte, in vollendeter
Weiße ausgeprägt und da-
durch ßeither unerreichte
Meißterwerke geßchaffen
hat. Ausgehend von der
bedauerlichen That/äche,
daß der reiche Kunßtbefitz
Hamburgs in der erßten
Hälfte unßeres Jahrhun-
derts theils dura) Unglück,
mehr aber noch durdi den
Unverßtand mner falßchen
Idealen nachßtrebende Zeit
verzettelt worden ißt, hob
er die Wichtigkeit der
privatenSammlei'thätigheit
hervor, die es verhindert,
daß die Einverleibung der
alten Werke in die öffent-
lichen Sammlumgen über-
fitürzt werde, die vielmehr
eine Vorßtufe bilde, auf
der dieße mußtergiltigen
Stücke erßt recht ihre wobl-
thuende, büdendeWirkung
ausüben könnten.„ Wo die
private Sammelarbeit von
dem Streben nach Vervoll-
kommnung der Kenner-
fchaft und der Bildung des
Geßchmacks getragen wird,
ißt fie keine Konkurrentin ßondern eine willhommne Mitarbeiterin
der Mufieen." „Nicht jeder freilich, der Kumfltfladjen kauft und
anhäuft, ßdmfft eine Sammlung. Der wahre Liebhaber wird in
dem, was er ßammelt, zugleich den Ausdruck fieines eigenften
■ perßönlicben Gefchmackes finden wollen; nicht von außen durch
zufällige Kaufgelegenbeiten wird feine Sammlung gemeM werden;
nicht die Fragen der Seltenheit, der Koßtbarheit oder der Kuriofität
loerden den Ausfldilag geben. Was im Geifit der Beßten der
Zeit, die es gefdmffen hat, als vollendet und fichön galt und dem,
der diefien Geißt zu begreifen die geißtige Freiheit hat, als vollendet
und fichön fich darbietet, ißt das ideale Ziel, dem jeder Kunßtßammler
Zitftreben wird, dem fieine Sammelarbeit weder eine Spekulation
nod: eine Befriedigung der Eitelkmtßondern eine Herzensfiache ifit."
Prof. Lichtwark endlich, der Direktor der fitädtifichen Kunfit-
halle, fiprach über die Bedeutung der Privatgalerien für umflre
Zeit. Auf die Vermehrung der öffentlidien Sammlungen moderner
Kiwifit würden freilich jetzt überall fiebr viel Fleiß und große Mittel
verwendet, aber fie fielen unglücklicher Weiße „die Verkörperung
des unperfiönlidden Wefiens
unfirer modernen Staats-
*pA iwi -w aXn^t Verwaltung mit ihrer Ten-
\%
c
)
denz, die Verantwortlich-
GABRIEL MAX: PORTRAIT HANS MAKARTS
keit von den Schultern des
Individuums auf die
einer Körpeißdoaft zyi legen
und damit im Grunde zu
ßuspendiren.': Eine mo-
derne Galerie muffe die
Sdiöpfung einer eigen-
artigen Menßdienßeele fein,
deren innerfite Herzens-
neigung fie offenbare; da-
durch erhatte fie als Ganzes
etwas von dem Charakter
eines Kunßtwerks. Das
könnte aber in unfirer Zmt
nur von Privatgalerien er-
wartet werden. Wie den
Deutßdwn in der Schach-
fidmi Galerie das Problem
Böcklin zuerfit fympathifich
ZU werden pflege, ßo fiel
der Bebrensfchen Galerie
diefielbe Stellung für die
Erkenntniß von Knaus
und Menzel, namentlidj
aber für die der großen
franzöfifidien Landßchafter
uitferes Jahrhunderts, ein-
zuräumen, die in unßern
Staatsgalerien noch ganz
fehlen. „Den Pflegern der
öffentlichen Sammlungen
moderner Kunßt predigen
die vornehmen Privat-
galerien am Ende unfiers
Jahrhunderts eine fiehr
ernfte Mahnung und
halten ihnen eine leuch-
tendes Vorbild vor Augen,
das fie zurückführt auf die Grundfiätze, nach denen im 16., ij.
und 18. Jahrhundert die großen hißtoiißchen Galerien angelegt find.
Nidot die öffentlichen Galerien haben in unferem Jahrhundert die
großen Traditionen der kunßtliebmden Fürfiten fortgeführt, ßondern
die Privatßammler, und ihnen wird deshalb die Nachwelt derifielben
Rang in der Gefichichte der Kunßt unfirer Zeit anweißen wie
den fürfttichen Pflegern der Kunßt in vergangnen Zeitaltern."
Wir haben über diefe Feier ßo ausführlido berichtet, weil
kaum je bisher die Bedeutung des Sammeins von fio vielen Seiten
beleuchtet worden ißt, wie bei dießer Gelegenheit. W. v. S.
C 138 D
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folgten, während die Verbindimg mit Menzel dazu führte, ihr
auch für du Deutßdie Kwnfl ein gani beßondres Gepräge qt
verleihen. Endlid} fanden auch die Werke von PradiUa, von
Delacroix und von Böcklin ihre Aufnahme in diefe Galerie.
Die Vorliebe des Befitzers für das, was man Kabinettmalerei
nennt, verlieh der Sammlung ihre Eigenart. Iß ihr Umfang
auch nicht fehr groß, fo grenit fie in ihrer Gefdüofßenheit, da fie zu
einem guten Theil am Meißerwerken befleht, an das Vollkommene.
Der Direktor des
hamburgißhen Mufieums
für Kiirtft und Gewerbe,
Profeffor Brinckmann,
würdigte feine ausgewählte
Sammlung von Poi\ellan-
figuren und -Gruppen des
18. Jahrhundeiis, worin das
Zeitalter der Perrüche und
des Zopfes das Sdiönheits-
ideal, wie es ihm vor-
ßchwebte, in vollendeter
Weiße ausgeprägt und da-
durch ßeither unerreichte
Meißterwerke geßchaffen
hat. Ausgehend von der
bedauerlichen That/äche,
daß der reiche Kunßtbefitz
Hamburgs in der erßten
Hälfte unßeres Jahrhun-
derts theils dura) Unglück,
mehr aber noch durdi den
Unverßtand mner falßchen
Idealen nachßtrebende Zeit
verzettelt worden ißt, hob
er die Wichtigkeit der
privatenSammlei'thätigheit
hervor, die es verhindert,
daß die Einverleibung der
alten Werke in die öffent-
lichen Sammlumgen über-
fitürzt werde, die vielmehr
eine Vorßtufe bilde, auf
der dieße mußtergiltigen
Stücke erßt recht ihre wobl-
thuende, büdendeWirkung
ausüben könnten.„ Wo die
private Sammelarbeit von
dem Streben nach Vervoll-
kommnung der Kenner-
fchaft und der Bildung des
Geßchmacks getragen wird,
ißt fie keine Konkurrentin ßondern eine willhommne Mitarbeiterin
der Mufieen." „Nicht jeder freilich, der Kumfltfladjen kauft und
anhäuft, ßdmfft eine Sammlung. Der wahre Liebhaber wird in
dem, was er ßammelt, zugleich den Ausdruck fieines eigenften
■ perßönlicben Gefchmackes finden wollen; nicht von außen durch
zufällige Kaufgelegenbeiten wird feine Sammlung gemeM werden;
nicht die Fragen der Seltenheit, der Koßtbarheit oder der Kuriofität
loerden den Ausfldilag geben. Was im Geifit der Beßten der
Zeit, die es gefdmffen hat, als vollendet und fichön galt und dem,
der diefien Geißt zu begreifen die geißtige Freiheit hat, als vollendet
und fichön fich darbietet, ißt das ideale Ziel, dem jeder Kunßtßammler
Zitftreben wird, dem fieine Sammelarbeit weder eine Spekulation
nod: eine Befriedigung der Eitelkmtßondern eine Herzensfiache ifit."
Prof. Lichtwark endlich, der Direktor der fitädtifichen Kunfit-
halle, fiprach über die Bedeutung der Privatgalerien für umflre
Zeit. Auf die Vermehrung der öffentlidien Sammlungen moderner
Kiwifit würden freilich jetzt überall fiebr viel Fleiß und große Mittel
verwendet, aber fie fielen unglücklicher Weiße „die Verkörperung
des unperfiönlidden Wefiens
unfirer modernen Staats-
*pA iwi -w aXn^t Verwaltung mit ihrer Ten-
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denz, die Verantwortlich-
GABRIEL MAX: PORTRAIT HANS MAKARTS
keit von den Schultern des
Individuums auf die
einer Körpeißdoaft zyi legen
und damit im Grunde zu
ßuspendiren.': Eine mo-
derne Galerie muffe die
Sdiöpfung einer eigen-
artigen Menßdienßeele fein,
deren innerfite Herzens-
neigung fie offenbare; da-
durch erhatte fie als Ganzes
etwas von dem Charakter
eines Kunßtwerks. Das
könnte aber in unfirer Zmt
nur von Privatgalerien er-
wartet werden. Wie den
Deutßdwn in der Schach-
fidmi Galerie das Problem
Böcklin zuerfit fympathifich
ZU werden pflege, ßo fiel
der Bebrensfchen Galerie
diefielbe Stellung für die
Erkenntniß von Knaus
und Menzel, namentlidj
aber für die der großen
franzöfifidien Landßchafter
uitferes Jahrhunderts, ein-
zuräumen, die in unßern
Staatsgalerien noch ganz
fehlen. „Den Pflegern der
öffentlichen Sammlungen
moderner Kunßt predigen
die vornehmen Privat-
galerien am Ende unfiers
Jahrhunderts eine fiehr
ernfte Mahnung und
halten ihnen eine leuch-
tendes Vorbild vor Augen,
das fie zurückführt auf die Grundfiätze, nach denen im 16., ij.
und 18. Jahrhundert die großen hißtoiißchen Galerien angelegt find.
Nidot die öffentlichen Galerien haben in unferem Jahrhundert die
großen Traditionen der kunßtliebmden Fürfiten fortgeführt, ßondern
die Privatßammler, und ihnen wird deshalb die Nachwelt derifielben
Rang in der Gefichichte der Kunßt unfirer Zeit anweißen wie
den fürfttichen Pflegern der Kunßt in vergangnen Zeitaltern."
Wir haben über diefe Feier ßo ausführlido berichtet, weil
kaum je bisher die Bedeutung des Sammeins von fio vielen Seiten
beleuchtet worden ißt, wie bei dießer Gelegenheit. W. v. S.
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