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Zeiten in nicht unbeträchtlicher Zahl vorgekommen waren,
von denen ich manche für unsere deutschen Gewerbe-Museen
erwarb, so habe ich mich, seitdem die Leitung der Galerie
mir allein übertragen ist, bemüht, die besseren Bilder unserer
Galerie, wie früher schon die Reliefs der plastischen Ab-
teilung, allmählich wieder mit alten Rahmen, ähnlich denen,
in welchen sie ursprünglich eingerahmt waren, zu versehen;
freilich mit allerlei Konzessionen, wie sie die Seltenheit mancher
Rahmen wenigstens zunächst nötig machte. Dabei mufstevor
allem mein Bestreben sein an Bildern, deren ursprüngliche
Rahmen noch erhalten sind, einen sicheren Anhalt zu ge-
winnen; eine Aufgabe, die zwar für die Altargemälde des
vierzehnten und fünfzehnten Jahrhunderts nicht schwer zu
lösen ist, um so schwieriger aber für spätere Gemälde,
namentlich für die "Werke der grofsen Meister. Denn fast
jeder neue Besitzer suchte eine Ehre darin, diese aufs beste
herauszuputzen und vor allem mit einem schönen Rahmen
d. h. mit einem derzeit modernen Rahmen zu versehen. So

ist von den allzeit geschätzten Malern, von einem Raphael,
Tizian, Rubens, Rembrandt u. s. f. kaum noch ein Bild mit
seinem ursprünglichen Rahmen nachzuweisen, von Altar-
rahmen abgesehen. In den grofsen öffentlichen Galerien
kommen Bilder mit ihren Originalrahmen überhaupt nur aus-
nahmsweise vor (vorwiegend um Bilder des vorigen Jahr-
hunderts); aber abseits von der grofsen Strafse, in den
Kirchen, Ahnengalerien, in kleinen vernachlässigten Samm-
lungen, im Handel u. s. f., findet man solche, wenn man
darauf achtet, nicht so selten. Eine andere nicht unwichtige
Quelle, wenigstens für einige spätere Schulen, sind die Ge-
mälde, welche Zimmer-Interieurs oder Ansichten von Galerien
darstellen. Jedoch ist die Ausbeute hier geringer als für
andere Zweige des Kunsthandwerks.

Von dem, was ich auf diese Weise gelernt habe, will ich
hier in einer kurzen Skizze Rechenschaft zu geben suchen. Da
ich eigene Wege gegangen bin und thunlichst die Führer ver-
mieden habe, hoffe ich wenigstens etwas Eigenes zu bringen.

FLORENTINER RAHMEN UM 1500

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