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Alter des Königs, rühmte der Herren Edelmut und Treue,
zählte auch ... sie sollen guten Mutes sein und der festen Lücke im Text
Hoffnung leben, daß der König und er die Ergebenheit und
Treue, die sie dem königlichen Hause entgegengebracht, nie
vergessen und sie bald mit Wohltaten und hohen Ehrungen
erwidern werden.
Ferdinands so glänzend bewiesene Treue und Gerechtigkeit
blieb nicht unbelohnt. Der Thron des aragonesischen Reiches
stand verwaist, und das Parlament war zusammengetreten, be-
stehend aus Volk, Adel und Geistlichkeit, den drei Ständen, auf
denen des Reiches Macht beruht und in deren Händen Wohl
und Wehe des Landes liegt. Längere Zeit stritt man sich über
die Frage der Neuwahl eines Königs, ohne eine Einigung zu er-
zielen. Die große Versammlung mit ihren so verschiedenen An-
sichten und Stimmungen brachte es nicht zu einem abschließen-
den Urteil über die für die Wahl in Betracht kommenden Für-
sten. Durch nutzloses Debattieren, den größten Unsegen aller
Versammlungen, vergeudete man die Zeit. Endlich, da die Zer-
splitterung der Stimmen kein Resultat herbeiführen konnte,
beschloß man, die ganze Angelegenheit einer Kommission von
wenigen Mitgliedern zu übertragen. Man einigte sich dahin, aus
jedem der vier Distrikte, in die das ganze Reich geteilt ist, je vier
Männer zu wählen, die nach menschlichem Urteil einer so gro-
ßen Aufgabe gewachsen waren. Diese sollten die Wahl des Kö-
nigs vollziehen, und alle andern an ihren Beschluß gebunden
sein. Man bestimmte also 16 Männer, die sich durch unbeschol-
tene Sitten und reiche Erfahrung auszeichneten und die wissen
konnten, welche Eigenschaften ein König haben müsse, der
nach Kräften für ein ihm anvertrautes Reich sorgen sollte, das
er vorher nicht einmal kannte. Die Kommission bemühte sich
mit Eifer, sich ihrer Aufgabe zu entledigen, zur Rechtfertigung
des großen Vertrauens, das man in sie setzte. Kronprätenden-
ten waren die Häupter einer Reihe von Familien, die ihren
Stammbaum mütterlicherseits auf frühere Könige der erlosche-
nen Dynastie zurückführten; unter ihnen war auch Ferdinand,
der aus ähnlichen nahen verwandtschaftlichen Beziehungen
das Erbfolgerecht für sich in Anspruch nahm. Die Mitglieder

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