der Mitte des 2. Jh. n. Chr.5. Dazu kommen noch die constantinischen Wand- und Deckenmale-
reien, die im Bereich der Domgrabung von Th. K. Kempf gefunden und durch den Ausgräber in
Vorberichten bekannt gemacht worden sind6. Daneben gibt es noch eine Reihe von z. T. recht
wichtigen Einzelfunden aus der Stadt und dem Trierer Land. Aus dem übrigen Rheingebiet
verdienen Funde aus Bonn und Köln besondere Erwähnung7.
In Bayern sind Funde römischer Wandmalereien nicht sonderlich häufig. Nur selten sind
Dekorationen nachweisbar, die mehr bieten, als einfache lineare oder ornamentale Motive. Was
im Laufe der letzten Generationen an derartigem Material geborgen wurde, darunter viele
Funde, die wichtige Aufschlüsse vermitteln könnten, liegt unbeachtet in verschiedenen Lokalmu-
seen. Die Wissenschaft hat kaum je Notiz davon genommen. Wenn man von gelegentlichen Er-
wähnungen absieht, war bislang mit zwei Ausnahmen nichts veröffentlicht. Hiervon ist die sorgfäl-
tige farbige Wiedergabe einiger — dabei keineswegs besonders aus dem Rahmen fallender —
Fragmente aus Kempten durch A. Ullrich im Jahre 1888 besonders bemerkenswert8. Die wich-
tigsten Reste von Wandmalereien stammen jedoch aus Augsburg, von denen jüngst H. Bott ein
Stück publiziert hat9. Größere Komplexe mit weitgehend geborgener Fundmasse kamen 1937
auf einer Baustelle Ecke Pettenkofer- und Mülichstraße in den Ruinen einer Thermenanlage
zu Tage, nach dem letzten Kriege außerdem in der Thommstraße und am Pfaffenkeller (s. u.).
Der eigentlichen Behandlung der Augsburger Wandmalereien seien im folgenden einige Bemer-
kungen über die technische Bearbeitung der Funde und ihre Herrichtung für Ausstellungs-
zwecke vorausgeschickt, wie sie in der Konservierungsanstalt des Bayerischen Landesamts für
Denkmalpflege als Ergebnis verschiedener Versuche durch Herrn Oberwerkmeister Hirschhuber
durchgeführt worden sind10.
Die auf mechanischem Wege vorsichtig gereinigten Fragmente wurden zunächst soweit als
möglich zusammengesetzt. Aus den wichtigeren Partien und zugehörigen Einzelfragmenten
wurden dann diejenigen ausgewählt, die für eine Restaurierung in Betracht kamen. Die an-
tike Oberfläche der Bruchstücke wurde lediglich mit einer Kaseinlösung behandelt, die zur Rei-
nigung der Malfläche und als Schutz gegen das Eindringen von Staub dient. Auf eine firnisartige
Lasierung wurde verzichtet, um ein unantikes Glänzen der Oberfläche zu vermeiden. Die oft-
mals recht unterschiedliche, beträchtliche Stärke des Oberputzes machte es erforderlich, die
Bruchstücke einheitlich zu reduzieren. Der mit Kies durchsetzte Mörtel erlaubte nur eine mini-
male Dicke von 15 mm. (Liegt eine feinere und trotzdem feste oder modern gehärtete Mörtel-
qualität vor, lassen sich die Fragmente bis zu einer Stärke von 5 mm reduzieren, was im
Trierer Landesmuseum an verschiedenen Malereikomplexen mit Erfolg ausprobiert worden
ist.) Diese Reduktion vermindert auch erheblich das Gewicht der Bruchstücke. Auch das weiter-
hin angewandte Verfahren hat den großen Vorzug, leicht transportable Felder zu gewinnen. Als
Unterlage wählte man Hartfaserplatten, die in einen an der Rückseite durch Querverstrebungen
gefestigten Holzrahmen eingesetzt wurden. Der sehr lückenhafte Bestand und die relativ große
Dicke der Putzstücke ließen es nicht zweckmäßig erscheinen, auf eine Ausfüllung der fehlen-
den Teile zu verzichten. Eine gips- oder mörtelartige Füllmasse würde aber auch im Falle
der Beimischung von Sägemehl zu schwer sein. Deshalb fiel die Wahl auf Weichfaserplatten
von etwas geringerer Stärke als die der Malereien. Diese Platten wurden dann in einzelne,
dem Kontur der Malereireste angepaßte Partien zersägt und mit diesen auf der Hartfaser-
platte aufgeklebt. Kleinere Unregelmäßigkeiten ließen sich durch Unterlegung oder Eintie-
fung in die Hartfaserplatte ausgleichen. Zur Erzielung einer einheitlichen Oberfläche wurden
dann die Fugen verstrichen und die Weichfaserplattenteile mit einer Kreidegrundierung über-
zogen. Zur Vermeidung von Rissen beim Trocknen wurden an gefährdeten Stellen Gazestreifen
eingelegt und der Kreideüberzug verschiedentlich aufgehöht.
5) W. v. Massow, Neue Wandmalereien der Römerzeit in Trier, Forsch, u. Fortschr. 20, 1944, 145 ff.
Abb. 1—3. Trierer Zeitschr. 18, 1949, 317 f.
6) Th. K. Kempf, Aus der Schatzkammer des antiken Trier (= Trierer Zeitschr. 19, 1950), 45 ff.
Taf. 5f. Beilagen 1—5 (farbig). Dazu K. Parlasca, Gnomon 24, 1952, 404.
7) F. Hettner, Bonn. Jahrb. 62, 1878, 64 ff. Taf. 3/4 (farbig), Wand aus Bonn. — Joh. Klinkenberg, bei
F. Fremersdorf, Der römische Gutshof von Köln-Müngersdorf 55 ff. Taf. 23 f., (Vorsatz-)Tafel A (farbig).
8) Erster Bericht über die . . . Ausgrabungen röm. Bauten . . . bei Kempten: Allgäuer Geschichtsfreund 1,
1888, 42 Taf. 14 f.
9) Zeitschr. d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 57, 1950, 9 f. Taf. 2.
10) Eine ausführlichere bebilderte Darstellung darüber gibt W. Krämer, 13. Bericht des Bayerischen Lan-
desamtes für Denkmalpflege 1953/54 (München 1956), 49 ff.
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reien, die im Bereich der Domgrabung von Th. K. Kempf gefunden und durch den Ausgräber in
Vorberichten bekannt gemacht worden sind6. Daneben gibt es noch eine Reihe von z. T. recht
wichtigen Einzelfunden aus der Stadt und dem Trierer Land. Aus dem übrigen Rheingebiet
verdienen Funde aus Bonn und Köln besondere Erwähnung7.
In Bayern sind Funde römischer Wandmalereien nicht sonderlich häufig. Nur selten sind
Dekorationen nachweisbar, die mehr bieten, als einfache lineare oder ornamentale Motive. Was
im Laufe der letzten Generationen an derartigem Material geborgen wurde, darunter viele
Funde, die wichtige Aufschlüsse vermitteln könnten, liegt unbeachtet in verschiedenen Lokalmu-
seen. Die Wissenschaft hat kaum je Notiz davon genommen. Wenn man von gelegentlichen Er-
wähnungen absieht, war bislang mit zwei Ausnahmen nichts veröffentlicht. Hiervon ist die sorgfäl-
tige farbige Wiedergabe einiger — dabei keineswegs besonders aus dem Rahmen fallender —
Fragmente aus Kempten durch A. Ullrich im Jahre 1888 besonders bemerkenswert8. Die wich-
tigsten Reste von Wandmalereien stammen jedoch aus Augsburg, von denen jüngst H. Bott ein
Stück publiziert hat9. Größere Komplexe mit weitgehend geborgener Fundmasse kamen 1937
auf einer Baustelle Ecke Pettenkofer- und Mülichstraße in den Ruinen einer Thermenanlage
zu Tage, nach dem letzten Kriege außerdem in der Thommstraße und am Pfaffenkeller (s. u.).
Der eigentlichen Behandlung der Augsburger Wandmalereien seien im folgenden einige Bemer-
kungen über die technische Bearbeitung der Funde und ihre Herrichtung für Ausstellungs-
zwecke vorausgeschickt, wie sie in der Konservierungsanstalt des Bayerischen Landesamts für
Denkmalpflege als Ergebnis verschiedener Versuche durch Herrn Oberwerkmeister Hirschhuber
durchgeführt worden sind10.
Die auf mechanischem Wege vorsichtig gereinigten Fragmente wurden zunächst soweit als
möglich zusammengesetzt. Aus den wichtigeren Partien und zugehörigen Einzelfragmenten
wurden dann diejenigen ausgewählt, die für eine Restaurierung in Betracht kamen. Die an-
tike Oberfläche der Bruchstücke wurde lediglich mit einer Kaseinlösung behandelt, die zur Rei-
nigung der Malfläche und als Schutz gegen das Eindringen von Staub dient. Auf eine firnisartige
Lasierung wurde verzichtet, um ein unantikes Glänzen der Oberfläche zu vermeiden. Die oft-
mals recht unterschiedliche, beträchtliche Stärke des Oberputzes machte es erforderlich, die
Bruchstücke einheitlich zu reduzieren. Der mit Kies durchsetzte Mörtel erlaubte nur eine mini-
male Dicke von 15 mm. (Liegt eine feinere und trotzdem feste oder modern gehärtete Mörtel-
qualität vor, lassen sich die Fragmente bis zu einer Stärke von 5 mm reduzieren, was im
Trierer Landesmuseum an verschiedenen Malereikomplexen mit Erfolg ausprobiert worden
ist.) Diese Reduktion vermindert auch erheblich das Gewicht der Bruchstücke. Auch das weiter-
hin angewandte Verfahren hat den großen Vorzug, leicht transportable Felder zu gewinnen. Als
Unterlage wählte man Hartfaserplatten, die in einen an der Rückseite durch Querverstrebungen
gefestigten Holzrahmen eingesetzt wurden. Der sehr lückenhafte Bestand und die relativ große
Dicke der Putzstücke ließen es nicht zweckmäßig erscheinen, auf eine Ausfüllung der fehlen-
den Teile zu verzichten. Eine gips- oder mörtelartige Füllmasse würde aber auch im Falle
der Beimischung von Sägemehl zu schwer sein. Deshalb fiel die Wahl auf Weichfaserplatten
von etwas geringerer Stärke als die der Malereien. Diese Platten wurden dann in einzelne,
dem Kontur der Malereireste angepaßte Partien zersägt und mit diesen auf der Hartfaser-
platte aufgeklebt. Kleinere Unregelmäßigkeiten ließen sich durch Unterlegung oder Eintie-
fung in die Hartfaserplatte ausgleichen. Zur Erzielung einer einheitlichen Oberfläche wurden
dann die Fugen verstrichen und die Weichfaserplattenteile mit einer Kreidegrundierung über-
zogen. Zur Vermeidung von Rissen beim Trocknen wurden an gefährdeten Stellen Gazestreifen
eingelegt und der Kreideüberzug verschiedentlich aufgehöht.
5) W. v. Massow, Neue Wandmalereien der Römerzeit in Trier, Forsch, u. Fortschr. 20, 1944, 145 ff.
Abb. 1—3. Trierer Zeitschr. 18, 1949, 317 f.
6) Th. K. Kempf, Aus der Schatzkammer des antiken Trier (= Trierer Zeitschr. 19, 1950), 45 ff.
Taf. 5f. Beilagen 1—5 (farbig). Dazu K. Parlasca, Gnomon 24, 1952, 404.
7) F. Hettner, Bonn. Jahrb. 62, 1878, 64 ff. Taf. 3/4 (farbig), Wand aus Bonn. — Joh. Klinkenberg, bei
F. Fremersdorf, Der römische Gutshof von Köln-Müngersdorf 55 ff. Taf. 23 f., (Vorsatz-)Tafel A (farbig).
8) Erster Bericht über die . . . Ausgrabungen röm. Bauten . . . bei Kempten: Allgäuer Geschichtsfreund 1,
1888, 42 Taf. 14 f.
9) Zeitschr. d. Hist. Ver. f. Schwaben u. Neuburg 57, 1950, 9 f. Taf. 2.
10) Eine ausführlichere bebilderte Darstellung darüber gibt W. Krämer, 13. Bericht des Bayerischen Lan-
desamtes für Denkmalpflege 1953/54 (München 1956), 49 ff.
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