126 A. Heveroch
ermüdende Heise. Nach den Ferien bemerkte er an sich eine Depression, >Es
bemächtigte sich meiner ein Zweifel an der Wirklichkeit der Dinge. Ich ging
in den Garten and sah auf einmal alles überaus schön, und ich begann zu zweifeln,
daß ich es selbst bin; es war mir so, wie wenn ich zum ersten Male die Welt
erblicken würde, wie wenn ich mich in einer neuen Umgebung befände. Die
Welt sah ich wie im Traume, phantomartig, unbestimmt. Ich war meiner selbst
nicht sicher, ich hatte Befürchtungen, daß ich nicht logisch spreche. Bei meinen
literarischen Arbeiten war ich ihrer Qualität nicht sicher, was sonst bei mir
nicht der Fall gewesen«.
Was die Leute zu ihm sprachen, verstand er gut und konnte richtig ant-
worten. In fremden Personen glaubte er nicht Bekannte zu sehen und auch nicht
umgekehrt. Er hat von Zeit und Ort ein richtiges Bewußtsein.
Für alltägliche Begebenheiten sah er keine genügenden Motive,
erfühlte, daß der kausale Nexus der Ereignisse durchbrochen sei,
Einen ähnlichen Zustand durchlebte er vor 14 Jahren, als er sich ebenfalls
stark geistig angestrengt habe. __________
Das Studium der Geistesstörungen bietet uns zwei Typen von
Kranken. Bei den ersten, der Paranoia, sind die Kranken von der
Existenz eines kausalen oder finalen Nexus auch dort überzeugt, wo er
nach der Überzeugung aller anderen Menschen nicht existiert, beim
zweiten: den Störungen des Ichtums sehen die Kranken keinen kausalen
oder finalen Nexus, wo er hingegen, der Meinung aller Menschen
nacb, existiert.
Da bei beiden die Wahrnehmung, das Gedächtnis, die Kritik,
kurz alles was wir unter dem Begriff »Verstandestätigkeit« zusammen-
fassen, weiter auch die Willensäußerungen und die Gefühlssphäre
normal sind — insofern der Kranke nicht auch gleichzeitig an Ge-
fühlstörungen bedingt durch die primäre Störung des Ichtums leidet —
erscheint es notwendig, die Entstehung des Bewußtseins vom kausalen
oder finalen Nexus (ebenso wie das Bewußtsein von der Wahrheit,
der Existenz, der Zeit, des Baumes, des Bekanntseins) in einer
anderen Tätigkeit als den bisher angeführten zu suchen,
und zwar indemlchtum, in der Seele (sensu strictiori), in der
psychischen Entelecheia.
Der bewußte kausale oder finale Nexus entspringt als
Zeichen aus unserem Ichtum, er ist nicht durch die Ver-
standestätigkeit gegeben, er läßt sich weder beweisen
noch entkräften. Er ist den Argumenten des Verstandes
nicht zugänglich. Deshalb lassen sich die Streitigkeiten
um diese Kategorie, ebenso wie die Streitigkeiten über
ermüdende Heise. Nach den Ferien bemerkte er an sich eine Depression, >Es
bemächtigte sich meiner ein Zweifel an der Wirklichkeit der Dinge. Ich ging
in den Garten and sah auf einmal alles überaus schön, und ich begann zu zweifeln,
daß ich es selbst bin; es war mir so, wie wenn ich zum ersten Male die Welt
erblicken würde, wie wenn ich mich in einer neuen Umgebung befände. Die
Welt sah ich wie im Traume, phantomartig, unbestimmt. Ich war meiner selbst
nicht sicher, ich hatte Befürchtungen, daß ich nicht logisch spreche. Bei meinen
literarischen Arbeiten war ich ihrer Qualität nicht sicher, was sonst bei mir
nicht der Fall gewesen«.
Was die Leute zu ihm sprachen, verstand er gut und konnte richtig ant-
worten. In fremden Personen glaubte er nicht Bekannte zu sehen und auch nicht
umgekehrt. Er hat von Zeit und Ort ein richtiges Bewußtsein.
Für alltägliche Begebenheiten sah er keine genügenden Motive,
erfühlte, daß der kausale Nexus der Ereignisse durchbrochen sei,
Einen ähnlichen Zustand durchlebte er vor 14 Jahren, als er sich ebenfalls
stark geistig angestrengt habe. __________
Das Studium der Geistesstörungen bietet uns zwei Typen von
Kranken. Bei den ersten, der Paranoia, sind die Kranken von der
Existenz eines kausalen oder finalen Nexus auch dort überzeugt, wo er
nach der Überzeugung aller anderen Menschen nicht existiert, beim
zweiten: den Störungen des Ichtums sehen die Kranken keinen kausalen
oder finalen Nexus, wo er hingegen, der Meinung aller Menschen
nacb, existiert.
Da bei beiden die Wahrnehmung, das Gedächtnis, die Kritik,
kurz alles was wir unter dem Begriff »Verstandestätigkeit« zusammen-
fassen, weiter auch die Willensäußerungen und die Gefühlssphäre
normal sind — insofern der Kranke nicht auch gleichzeitig an Ge-
fühlstörungen bedingt durch die primäre Störung des Ichtums leidet —
erscheint es notwendig, die Entstehung des Bewußtseins vom kausalen
oder finalen Nexus (ebenso wie das Bewußtsein von der Wahrheit,
der Existenz, der Zeit, des Baumes, des Bekanntseins) in einer
anderen Tätigkeit als den bisher angeführten zu suchen,
und zwar indemlchtum, in der Seele (sensu strictiori), in der
psychischen Entelecheia.
Der bewußte kausale oder finale Nexus entspringt als
Zeichen aus unserem Ichtum, er ist nicht durch die Ver-
standestätigkeit gegeben, er läßt sich weder beweisen
noch entkräften. Er ist den Argumenten des Verstandes
nicht zugänglich. Deshalb lassen sich die Streitigkeiten
um diese Kategorie, ebenso wie die Streitigkeiten über