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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig und Berlin, 3.1914-1919

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Zweites Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.2777#0252
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246 Johannes Lange und "Wilhelm Specht.

verlauf Überhaupt zugestehen will, so wäre es viel verständlicher,
wenn bei weiterem Verweilen im Dunkel das erreichte Adaptations-
maximum weiter andauern würde. Im übrigen läßt sich die Frage
mit absoluter Sicherheit nur dadurch entscheiden, daß man die Al-
koholversuche erst nach sehr langem, etwa achtstündigem Verweilen
im Dunkel beginnt. Aus praktischen Gründen haben wir so nicht
verfahren können. Wir bezweifeln aber nicht, daß sich auch dann
eine Veränderung der Eeizempfindlichkeit finden würde.

Was die Verschiedenheit der Heizempfindlichkeit der verschiedenen
Netzhantpartien und die sie zur Reizaufnahme befähigenden Augen-
bewegungen betrifft, so glauben wir auch von dieser Seite eine Be-
einträchtigung der reinen Alkoholwirkuug ausschließen zu dürfen.
Wir haben oben ausgeführt, daß wir dem Auge einen Anhaltspunkt
zur Fixation dadurch gegeben haben, daß wir dem Schwellenreiz an
einem identischen Baumpunkt einen länger dauernden Signalreiz un-
mittelbar vorauf schickten. Und von den Beobachtern darf gesagt
werden, daß sie sich bemühten, die Stelle des Aufblitzens im Baume
so zu fixieren, wie man auch sonst einen leuchtenden Punkt auf die
Stelle der Makula zu bringen sucht. Auf Aufforderung wurde mehr-
mals ein Versuch gemacht, den länger dauernden Signalreiz auf die
mehr empfindlichen peripheren Netzhautteile zu bringen. Aber dieser
Versuch wollte gar nicht gelingen. Die dazu nötige Stellung der
Bulbi ist eine derartig ungewohnte, daß, um sie festzuhalten, man
geradezu umlernen müßte. Selbst nach langen Bemühungen fühlte
sich L. dabei so unsicher, daß er diese Versuche aufgab. Es be-
steht eine so feste Gewohnheit, einen Gegenstand in eine Richtung
mit den die Makula treffenden ungebrochenen Lichtstrahlen zu bringen,
daß es uns z. B. schon schwer wird, einen Stern am Himmel mit ,
seitlichen Partien der Netzhaut auch nur kürzere Zeit zu sehen, wenn
wir nicht gleichzeitig einen ganz bestimmten Fixationspunkt für die
Makula haben.

Dazu kommt, daß nach ihren Angaben alle Beobachter ein sehr
feines Gefühl dafür hatten, ob sie die bei der Fixation des Signal-
reizes eingenommene Stellung der Augen bis zu dem nach 11/« Se-
kunden erfolgenden Aufblitzen des Hauptreizes beibehalten hatten
oder ob ihnen das zuweilen nicht gelungen sei.

Es werden nun aber, wie früher betont, auch bei der Fixation
 
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