284 J. Berze.
etwas .. . Primäres ist«, erklärt es Pick als fraglich, ob der Affekt
allein »dazu ausreichte«, und fährt fort: »Auf Grund klinischer
Erfahrung möchte ich allerdings auch anscheinend primäre Störungen
der Sinneswahrnehmungen davon nicht ausschließen. « Da Pick aber
in diesem Zusammenhange weiter darauf verweist, daß »der Einfluß
des Interesses (dieses in der verschiedensten Art gemeint)1 auf die
Wahrnehmung von maßgebendstem Einflüsse, ist, ferner eine Studie
zitiert, in welcher G. C. Myees von der »selective perception« in
gleichem Sinne handelt, endlich neuerlich betont, »daß der mit der
überwertigen Idee verknüpfte Affekt selbst von entscheidendem Ein-
flüsse auf die Wahrnehmung ist«, bedeuten die »anscheinend primären
Störungen der Sinneswahrnehmungen«, welche Pick außer dem
Affekte, von dem er es, wie gesagt, bezweifelt, ob er allein »aus-
reicht«, zur Erklärung der Entstehung der Erscheinung heranziehen
möchte, auch wieder nichts anderes als eine Wirkung des (patho-
logischen) Affektes.
Pick vertritt also eine reine Affekttheorie der Eigenbeziehung:
Die Affekttheorie der Eigenbeziehung ist von den Autoren bereits
in verschiedenen Varianten vertreten worden. Diese Autoren gehen
von Überlegungen ungefähr folgenden Inhalts aus : Eine Affektreaktion
tritt ein, wenn ein Bewußtseinserlebnis das Interesse des Individuums
berührt, d. h. also wenn es sich um das Erleben eines Geschehens
handelt, welches sich auf das Individuum in irgend einem Sinne be-
zieht. Ist nun aber bei einem Individuum ein Affekt — gemeint
ist Affekt im Sinne von Gemütslage oder -Stimmung — bereits von
vorneherein gegeben, so wird auch durch Bewußtseinserlebnisse, die
einen das Interesse des Individuums tangierenden Inhalt an und für
sich nicht haben, unter Umständen eine ähnliche psychische Situation
geschaffen werden können wie sonst nur beim Erleben eines emotiv
wirkenden Geschehens, indem der von vorneherein gegebene Affekt
sozusagen auf die Erlebnisse abfärbt, bzw. sich als Reaktion auf sie
darstellt, und ihnen dadurch fälschlich eine Bedeutung verschafft,
1 Leider sagt uns Pick hier nicht, was er unter »Interesse, in der verschie-
densten Art gemeint«, versteht. Jedenfalls dürfen wir aber wohl annehmen, daß
er, der geläufigen Ansicht entsprechend, das »Gefühl«, »die Affektivität«, für das
wichtigste Moment des Interesses, wenn nicht, wie so mancher andere Autor
für sein Um und Auf, hält.
etwas .. . Primäres ist«, erklärt es Pick als fraglich, ob der Affekt
allein »dazu ausreichte«, und fährt fort: »Auf Grund klinischer
Erfahrung möchte ich allerdings auch anscheinend primäre Störungen
der Sinneswahrnehmungen davon nicht ausschließen. « Da Pick aber
in diesem Zusammenhange weiter darauf verweist, daß »der Einfluß
des Interesses (dieses in der verschiedensten Art gemeint)1 auf die
Wahrnehmung von maßgebendstem Einflüsse, ist, ferner eine Studie
zitiert, in welcher G. C. Myees von der »selective perception« in
gleichem Sinne handelt, endlich neuerlich betont, »daß der mit der
überwertigen Idee verknüpfte Affekt selbst von entscheidendem Ein-
flüsse auf die Wahrnehmung ist«, bedeuten die »anscheinend primären
Störungen der Sinneswahrnehmungen«, welche Pick außer dem
Affekte, von dem er es, wie gesagt, bezweifelt, ob er allein »aus-
reicht«, zur Erklärung der Entstehung der Erscheinung heranziehen
möchte, auch wieder nichts anderes als eine Wirkung des (patho-
logischen) Affektes.
Pick vertritt also eine reine Affekttheorie der Eigenbeziehung:
Die Affekttheorie der Eigenbeziehung ist von den Autoren bereits
in verschiedenen Varianten vertreten worden. Diese Autoren gehen
von Überlegungen ungefähr folgenden Inhalts aus : Eine Affektreaktion
tritt ein, wenn ein Bewußtseinserlebnis das Interesse des Individuums
berührt, d. h. also wenn es sich um das Erleben eines Geschehens
handelt, welches sich auf das Individuum in irgend einem Sinne be-
zieht. Ist nun aber bei einem Individuum ein Affekt — gemeint
ist Affekt im Sinne von Gemütslage oder -Stimmung — bereits von
vorneherein gegeben, so wird auch durch Bewußtseinserlebnisse, die
einen das Interesse des Individuums tangierenden Inhalt an und für
sich nicht haben, unter Umständen eine ähnliche psychische Situation
geschaffen werden können wie sonst nur beim Erleben eines emotiv
wirkenden Geschehens, indem der von vorneherein gegebene Affekt
sozusagen auf die Erlebnisse abfärbt, bzw. sich als Reaktion auf sie
darstellt, und ihnen dadurch fälschlich eine Bedeutung verschafft,
1 Leider sagt uns Pick hier nicht, was er unter »Interesse, in der verschie-
densten Art gemeint«, versteht. Jedenfalls dürfen wir aber wohl annehmen, daß
er, der geläufigen Ansicht entsprechend, das »Gefühl«, »die Affektivität«, für das
wichtigste Moment des Interesses, wenn nicht, wie so mancher andere Autor
für sein Um und Auf, hält.