Vom Tramnbewnßtgein. 401
den Bildqualitäten des Wassers bekleidet ist. Denken wir
uns den Vorgang geträumt, an dem wir soeben die Verschiedenheit
des Empfundenen vom Objekt erläuterten, so hätte der Träumer in
das Unding des Wasserbildes das Unding des Bildes seiner Hand
getaucht; und das geträumte Laue und Weiche der Flüssigkeit, wäre
nicht empfundenes Lau und empfundenes Weich, sondern Bildele-
ment, das mit dem Namen der fraglichen Dingeigenschaft nurmehr
im Sinne der Hinweisung auf einen Erlebnisgehalt bezeichnet wird,
den wir wachend niemals zu trennen vermögen vom zuge-
ordneten Wahrnehmungsdinge. — Damit biegen wir von unserer
erkenntnistheoretischen Abschweifung wieder zum Thema um, wo
wir nun auf Grund der biologisch bedeutendsten Eigenschaft des
Empfindens für seine Verschiedenheit vom Träumen das gewichtigste
Beweisstück beibringen wollen.
Nicht an dieser Stelle können wir zu erklären versuchen, auf
welche Weise Überhaupt unser Erleben über sich selbst hinaus in
eine Wirklichkeit greife, die ihm nichtsdestoweniger > transzendente
verbleibe, und nur die Andeutung mag gestattet sein, daß wir die
Lösung des Rätsels glauben gefunden zu haben mit Hilfe jenes Be-
griffes der Polarität, den die Philosophie der Romantik ebensosehr
im Entwerfen kühner Perspektiven der Spekulation empfohlen wie
leider auch für ein strengeres Denken durch ausschweifenden Ge-
brauch entwertet hat. So sei es denn lediglich im Sinne einer hand-
lichen Ausdrucksweise genommen, wenn wir aus einer nicht hier zu
verhandelnden Theorie der Empfindungsentstehung diesen Begriff
herttbernehmen und die beiden zusammengehörigen Glieder des Emp-
findenden und Empfundenen wohl einmal Pole eines (selbstver-
ständlich unbewußten) Prozesses nennen. Nur aber einen Pnnkt
dieser Lehre müssen wir streifen, indem der noch aufzuzeigende Zug
des Empfindens eine anderweitige Annahme erforderlich macht, die
mit der herkömmlichen am wenigsten verträglich ist. — Wir haben
das Empfinden den Lebenszustand der Berührung genannt und da-
mit wenigstens angedeutet, daß wir demjenigen Sinn die Rolle eines
Grundsinnes zuerteilen, dessen Geschäft es ist, Berührungen her-
vorzubringen. Wir unterlassen die Erörterung darüber, inwiefern
wir wirklich den Tastsinn an sämtlichen Sinnen beteiligt glauben,
und begnügen uns, eben an ihm den Satz zu erweisen, auf den es
den Bildqualitäten des Wassers bekleidet ist. Denken wir
uns den Vorgang geträumt, an dem wir soeben die Verschiedenheit
des Empfundenen vom Objekt erläuterten, so hätte der Träumer in
das Unding des Wasserbildes das Unding des Bildes seiner Hand
getaucht; und das geträumte Laue und Weiche der Flüssigkeit, wäre
nicht empfundenes Lau und empfundenes Weich, sondern Bildele-
ment, das mit dem Namen der fraglichen Dingeigenschaft nurmehr
im Sinne der Hinweisung auf einen Erlebnisgehalt bezeichnet wird,
den wir wachend niemals zu trennen vermögen vom zuge-
ordneten Wahrnehmungsdinge. — Damit biegen wir von unserer
erkenntnistheoretischen Abschweifung wieder zum Thema um, wo
wir nun auf Grund der biologisch bedeutendsten Eigenschaft des
Empfindens für seine Verschiedenheit vom Träumen das gewichtigste
Beweisstück beibringen wollen.
Nicht an dieser Stelle können wir zu erklären versuchen, auf
welche Weise Überhaupt unser Erleben über sich selbst hinaus in
eine Wirklichkeit greife, die ihm nichtsdestoweniger > transzendente
verbleibe, und nur die Andeutung mag gestattet sein, daß wir die
Lösung des Rätsels glauben gefunden zu haben mit Hilfe jenes Be-
griffes der Polarität, den die Philosophie der Romantik ebensosehr
im Entwerfen kühner Perspektiven der Spekulation empfohlen wie
leider auch für ein strengeres Denken durch ausschweifenden Ge-
brauch entwertet hat. So sei es denn lediglich im Sinne einer hand-
lichen Ausdrucksweise genommen, wenn wir aus einer nicht hier zu
verhandelnden Theorie der Empfindungsentstehung diesen Begriff
herttbernehmen und die beiden zusammengehörigen Glieder des Emp-
findenden und Empfundenen wohl einmal Pole eines (selbstver-
ständlich unbewußten) Prozesses nennen. Nur aber einen Pnnkt
dieser Lehre müssen wir streifen, indem der noch aufzuzeigende Zug
des Empfindens eine anderweitige Annahme erforderlich macht, die
mit der herkömmlichen am wenigsten verträglich ist. — Wir haben
das Empfinden den Lebenszustand der Berührung genannt und da-
mit wenigstens angedeutet, daß wir demjenigen Sinn die Rolle eines
Grundsinnes zuerteilen, dessen Geschäft es ist, Berührungen her-
vorzubringen. Wir unterlassen die Erörterung darüber, inwiefern
wir wirklich den Tastsinn an sämtlichen Sinnen beteiligt glauben,
und begnügen uns, eben an ihm den Satz zu erweisen, auf den es