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Zeitschrift für Pathopsychologie — Leipzig und Berlin, 3.1914-1919

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Zweites Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.2777#0197
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Neue Untersuchungen. 191

den Alkoholversuch mit dem zweiten Normalversuch vergleichen, so
finden wir bei den Reizdifferenzen von 0,75° und 1,5° daß die Gleich-
heitsfälle von 0 auf 5, die falschen Fälle von 0 auf 7 angewachsen
sind. Gerade auch diese starke Vermehrung der f-Fälle spricht für
eine hochgradige psychische Beeinflussung durch den Alkohol, unter
der Beobachter F. in Übereinstimmung mit seiner Selbstbeobachtung
zu leiden hatte.

Da die Beeinträchtigung der Unterschiedsempfindlichkeit am deut-
lichsten bei der kleinsten Reizdifferenz in Erscheinung trat, wäre es
wünschenswert gewesen, die Versuche fortzusetzen und noch kleinere
Reizdifferenzen darzubieten. Leider war das aus Zeitmangel nicht
möglich; auch wurde die Wirkung von 40 ccm Alkohol von F. als
so tiefgreifend empfanden, daß es auch aus diesem Grunde nicht ge-
boten schien, die Versuche mit dieser großen Dosis fortzusetzen. Wir
durften davon auch absehen, weil ja das Ergebnis des letzten Alkohol-
versuehes sehr gut im Einklang stand mit den an den anderen Ver-
suchspersonen gefundenen Ergebnissen.

b) Versuche nach derselben Methode mit 20 com Alkohol.
Die bisherigen Versuche haben den Nachweis erbracht, daß die
Unterschiedsempfindlichkeit durch den Alkoholgenuß herabgesetzt
wird. Da es sich nun darum handelte, auch den zeitlichen Verlauf
der Alkoholwirkung zu ermitteln und zwar der viel kleineren Dosis
von 20 ccm, so war es geboten, zunächst einmal zu prüfen, ob bei
dieser kleinen Dosis eine Beeinflussung der Unterschiedsempfindlich-
keit überhaupt noch in Erscheinung tritt. Zu diesem Zwecke wurden
Versuchsreihen nach der alten Methode gewonnen, nur daß — ganz
wie bei den letzten Versnchen mit F. — kleinere Helligkeitsdifferenzen
eingestellt wurden, die Sektorendifferenzen von 0,75° und einem viel-
fachen davon bis zn 4,5° entsprachen. Da es sich jedoch heraus-
stellte, daß bei diesen feineren Reizunterschieden Auge und Aufmerk-
samkeit rascher ermüdeten, und da es bei diesen Vorversuchen nur auf
eine erste, vorläufige Orientierung abgesehen war, wurde jede Reiz-
differenz an jedem Versuchstage nicht 10 sondern nur 8mal dargeboten,
so daß für jede Tagesreihe 8 • 13 = 104 Urteile gewonnen wurden. Für
die Kurvendarstellung wurden die Resultate prozentisch verrechnet, so
«aß sich die neuen Kurven mit den alten direkt vergleichen lassen.
 
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