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stalten gibt er einen edlen Linienfluß und bemüht sich in ihren
Zügen das Individuelle durch das Typische zu ersetzen.
Dabei geriet er indessen in einen gewissen Zwiespalt, da ihm
angeerbt und anerzogen noch viel Kleinmeisterliches, Deutsches
und Nürnbergisches anhaftete, das zu seinen idealisierenden Be-
strebungen nicht recht passen wollte. Bei seinen berühmten ge-
stochenen Kampffriesen steht die Konzeption in einem entschiedenen
Mißverhältnis zu dem Miniaturformat der Ausführung. Immerhin
ist es ihm, zumal in seinen Kupferstichen, bisweilen gelungen,
die reinsten Klänge deutscher Kunst anzuschlagen. Die Art wie
in seiner Madonna am Fenster das heimliche traute Wesen der
jungen Mutter von dem Adel einer großen Auffassung überhaucht
ist, findet in der deutschen Kunst jener Tage kaum ihresgleichen.
Jahrhunderte lang nur durch die Tradition ziemlich un-
sicher zusammengehalten und mit Sebalds Arbeiten vermengt,
wurde Barthel Behams Stecherwerk zuerst durch Adam
Bartsch kritisch gesichtet und systematisch wieder vereinigt.
Seine Aufstellung, die allen weiteren Bearbeitungen zugrunde
liegt, wurde später durch Passavants Zuschreibungen eher ver-
wirrt als bereichert. Auch die Kataloge von Rosenberg und
Aumüller lassen die kritische Schärfe vermissen, die erst wieder
in Seidlitzens summarischer Uebersicht (Meyers Künstlerlexikon III,
p. 318) das Echte vom Unechten zu scheiden unternimmt. Das
vorliegende Verzeichnis hat die bisherige Literatur zu Rate ge-
zogen, beruht aber im übrigen durchaus auf eigener Anschauung.
Die benützten Sammlungen, deren Leitern für manche Unter-
stützung hiermit herzlich gedankt sei, sind bei den einzelnen
Blättern notiert. Ganz besonderer Dank gebührt den Herren
Dr. Bock-Berlin. Campbell Dodgson in London, Dr. Dörnhöffer
in Wien und Professor Singer in Dresden, welche die Güte hatten,
das Manuskript vor der Drucklegung noch einmal mit den Be-
ständen der ihnen anvertrauten Sammlungen zu vergleichen.
Da das Stecherwerk Barthel Behams im Gegensatz zu dem
seines Bruders mit wenigen Ausnahmen der Beglaubigung durch
Monogramm ermangelt, so ist selbstverständlich der stilkritischen
stalten gibt er einen edlen Linienfluß und bemüht sich in ihren
Zügen das Individuelle durch das Typische zu ersetzen.
Dabei geriet er indessen in einen gewissen Zwiespalt, da ihm
angeerbt und anerzogen noch viel Kleinmeisterliches, Deutsches
und Nürnbergisches anhaftete, das zu seinen idealisierenden Be-
strebungen nicht recht passen wollte. Bei seinen berühmten ge-
stochenen Kampffriesen steht die Konzeption in einem entschiedenen
Mißverhältnis zu dem Miniaturformat der Ausführung. Immerhin
ist es ihm, zumal in seinen Kupferstichen, bisweilen gelungen,
die reinsten Klänge deutscher Kunst anzuschlagen. Die Art wie
in seiner Madonna am Fenster das heimliche traute Wesen der
jungen Mutter von dem Adel einer großen Auffassung überhaucht
ist, findet in der deutschen Kunst jener Tage kaum ihresgleichen.
Jahrhunderte lang nur durch die Tradition ziemlich un-
sicher zusammengehalten und mit Sebalds Arbeiten vermengt,
wurde Barthel Behams Stecherwerk zuerst durch Adam
Bartsch kritisch gesichtet und systematisch wieder vereinigt.
Seine Aufstellung, die allen weiteren Bearbeitungen zugrunde
liegt, wurde später durch Passavants Zuschreibungen eher ver-
wirrt als bereichert. Auch die Kataloge von Rosenberg und
Aumüller lassen die kritische Schärfe vermissen, die erst wieder
in Seidlitzens summarischer Uebersicht (Meyers Künstlerlexikon III,
p. 318) das Echte vom Unechten zu scheiden unternimmt. Das
vorliegende Verzeichnis hat die bisherige Literatur zu Rate ge-
zogen, beruht aber im übrigen durchaus auf eigener Anschauung.
Die benützten Sammlungen, deren Leitern für manche Unter-
stützung hiermit herzlich gedankt sei, sind bei den einzelnen
Blättern notiert. Ganz besonderer Dank gebührt den Herren
Dr. Bock-Berlin. Campbell Dodgson in London, Dr. Dörnhöffer
in Wien und Professor Singer in Dresden, welche die Güte hatten,
das Manuskript vor der Drucklegung noch einmal mit den Be-
ständen der ihnen anvertrauten Sammlungen zu vergleichen.
Da das Stecherwerk Barthel Behams im Gegensatz zu dem
seines Bruders mit wenigen Ausnahmen der Beglaubigung durch
Monogramm ermangelt, so ist selbstverständlich der stilkritischen