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blau, wie fast überall. Dann gibt es hier sehr reiche und
vornehme Leute: so fegt z. B. der alte Fürst Strozzi
seine Meerschanmpfeifen mit Straußenfedern, wovon uns
letzthin eine auf den Hut fiel.
München ist ein offenes Dorf, sagen die Regens-
burger; Stuttgart ist eine schöne Stadt, fingen die Kinder;
Florenz ist eine ganze Stadt, muß Jeder sagen. Wie die
großen Menschen des Mittelalters und der Renaisfancezeit
die Straßen der gewaltigen Freiftadt, Palast an Palast,
erbauten, stehen sie noch, so einfach als kräftig. Fast jeden
Augenblick stößt man nut seinem neumodischen Kops an
einen riesigen Buckelqnader oder Eisenring jener Stein-
häuser, an denen ost noch hohe fensterlose Bertheidigungs-
thürme mit ragenden Zinnen. Die Ringmauern gehen
noch ganz umher. Und noch stehen alle die unverwüst-
lichen Thorthürme, die sich mit hohem Bogen gegen die
Stadt hin öffnen. Neue Straßen gibt es wenige.
Weder vom englischen Garten bei München, noch
vom Stuttgarter Schloßgarten, hat man einen Blick, wie
von den Boboli-Gärten aus das thurm- und kuppelreiche
himmlische Firenze, das stets ein silberblauer Souneuduft
umhüllt. Da liegt man im weichen Grase, Thränen im
Auge, und neben uns liegt vielleicht eine Ludmilla Assing,
weiterhin ein früherer Kaiser von Mexiko und das geht
so fort, aber Alle liegen und schweigen und vergessen durch
den Anblick jeder sein wieder andersfarbiges Elend.
Der englische Garten in München ist feucht und
düster, urwaldühnlich, von reißenden eisgrauen Bergwassern
 
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