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rauschend durchgossen, unerschöpflich an verschlungenen
Wegen, im Hochsommer vortrefflich. Gegen die Stadt
hin hat man den schönen Umriß der Theatinerkuppel.
Wenn Rosen und Syringen die Marmorbilder über-
blühen, wenn die Platanenhallen sich wieder belaubten,
um den runden See mit dem prächtigen Springbrunnen
die Orangenbäume wieder in ihren Holzkästchen stehen,
und über rebengrünem Berg und Thal Frühsommerduft
flimmert, daun bietet der Stuttgarter Schloßgarten, durch
das schöne, figurenreiche Residenzschloß begrenzt, eine wenn
auch etwas verkümmerte Fata Morgana der Boboli-Gärten,
und schon ist man versucht, in schwärmerischer Verzückung
den grünsammtenen Teppich der Natur quer zu durch-
waudeln, bis der grell schwäbische Ruf eines kriegerisch
auftauchenden Portiers uns jählings in die Gefühlsweise
des Nordens zurückversetzt.
O wie gewann ich sie lieb, diese Boboli-Gärten;
die steilen, mit immergrünen Eichen bekrönten Terrassen,
die feindustenden Lorbeerrotunden, die reinlichen Seen
und die uralten niedrigen Oelbaumgänge mit ihren Aus-
blicken in stille, duftige Thalschluchten. Tie Vertheilung
von Baumgrün von jeder Tiefe, von Marmorbrunnen
und Marmorbildern ist hier so wohl verstanden, so be-
ruhigend. Man schweigt hier gerne stundenlang und läßt
die Blumen sprechen, die zwischen den Orangenbäumen
auf dem Inselchen Giovanni da Bologna's wachsen, wo
auch des Meisters berühmter Marmorbrunnen steht. Und
im Hintergrund jene großen Cypreffen, bald hochfchlank
rauschend durchgossen, unerschöpflich an verschlungenen
Wegen, im Hochsommer vortrefflich. Gegen die Stadt
hin hat man den schönen Umriß der Theatinerkuppel.
Wenn Rosen und Syringen die Marmorbilder über-
blühen, wenn die Platanenhallen sich wieder belaubten,
um den runden See mit dem prächtigen Springbrunnen
die Orangenbäume wieder in ihren Holzkästchen stehen,
und über rebengrünem Berg und Thal Frühsommerduft
flimmert, daun bietet der Stuttgarter Schloßgarten, durch
das schöne, figurenreiche Residenzschloß begrenzt, eine wenn
auch etwas verkümmerte Fata Morgana der Boboli-Gärten,
und schon ist man versucht, in schwärmerischer Verzückung
den grünsammtenen Teppich der Natur quer zu durch-
waudeln, bis der grell schwäbische Ruf eines kriegerisch
auftauchenden Portiers uns jählings in die Gefühlsweise
des Nordens zurückversetzt.
O wie gewann ich sie lieb, diese Boboli-Gärten;
die steilen, mit immergrünen Eichen bekrönten Terrassen,
die feindustenden Lorbeerrotunden, die reinlichen Seen
und die uralten niedrigen Oelbaumgänge mit ihren Aus-
blicken in stille, duftige Thalschluchten. Tie Vertheilung
von Baumgrün von jeder Tiefe, von Marmorbrunnen
und Marmorbildern ist hier so wohl verstanden, so be-
ruhigend. Man schweigt hier gerne stundenlang und läßt
die Blumen sprechen, die zwischen den Orangenbäumen
auf dem Inselchen Giovanni da Bologna's wachsen, wo
auch des Meisters berühmter Marmorbrunnen steht. Und
im Hintergrund jene großen Cypreffen, bald hochfchlank