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V u r r e d e

s^iemand kann die Mängel dieser Arbeit lebhafter bedauern, als der Ber-
fasser derselben, welcher sie hier gleichwohl dem Publikum vorlegt. Denn wenn
er sie trotz des vollen Bewußtseins ihrer Schwierigkeit dennoch unternahm, so geschah
das aus einer ganz persönlichen Veranlassung. Hatte er doch den größten und
interessantesten Teil der Geschichtsperiode, die er hier schildert, überdies in der
genauesten Verbindnng mit den Hanpttrügern derselben erst als ihr Mitstrebender,
dann als litterarischer Vertreter ihrer Richtung verlebt, so daß er alle ihre Werke
entstehen sah und sowohl die Stimmungen, aus denen sie hervorgegangen, als den
Eindruck kannte, den sie bei ihrem Erscheinen anf die Zeitgenossen gemacht. Sollte
er nun als einzig Überlebender ans der Zeit der ersten Hülfte nnseres Jahrhunderts
diesen Schatz von Erinnerungen ungenutzt für andere mit sich zu Grabe tragen?

Das Zeugnis der Zeitgenossen und Mitkümpfer ist aber ohne Zweisel von
hoher Bedeutung für die Nachwelt; es ist ebensowenig zu entbehren, als ohne
Kritik anzunehmen. Voraussichtlich werden unsere Nachkommen vielfach anders urteilen
über diese Zeit als wir, vorab werden sie vieles, was uns heute noch wichtig und
bedeutend erscheint, sehr viel geringer schätzen. Von den Hunderten von Künstlern,
die hier besprochen sind, werden die meisten vergessen, einige wenige allein noch
geschätzt werden. Jst es darnm überfliissig, auch an jene zu erinnern? Jch glaube
nicht, denn ein großer Künstler ist niemals eine isolierte Erscheinung, seine Größe
ist im Gegenteil nnr aus der Arbeit vieler Vorgänger nnd der Einwirkung vieler
Gleichzeitiger heraus vollkommen zu erklären, nicht aus seinen persönlichen Eigen-
schaften und Schicksalen allein. Eben darum aber, weil der Verfasser fast alle die
Personen, die in seinem Buch auftreten, mehr oder weniger genau kannte, also eine
durch nichts zu ersetzende lebendige Anschauung von ihnen hatte, weil er nicht miuder
alle die Kämpfe, welche die Zeit bewegten, mitgefochten, glanbte er, dies Buch schreiben
zu sollen. Jm Grunde ist es dadurch allerdings mehr ein Memoirenwerk als eine
Geschichte geworden. Was er anderen dabei verdankt, ist eben deshalb verhältnis-
müßig gering und bezieht sich fast nur auf die Zeit vor 1833, wo er zuerst nach
München kam, nicht ohne schon lange vorher dessen Heroen ans den Mitteiluugen
ihrer Schüler und im „Kunstblatt" staunend und bewundernd verfolgt zu haben.
Was er von gedrnckten litterarischen Quellen benutzte, wird man unten angegeben

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