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Figuren enthaltend, gestalten sie diese aber zn vollständigen Charakterschilderungen
besonders wenn sie Leute aus der eigenen Gesellschaftssphüre des Künstlers darstellen,
biedere, ein wenig pedantische Hausväterd zahlungsfähige Onkels, wohlerzogene und
gehütete liebe Nichten nnd charmante Küchengrazien, Dorfaristokraten nnd edle
Pfarrerd die ihre Andacht durch ein Gläschen Wein zn erhöhen nicht verschmähen.
Die „gute, alte Zeit" suchte er so in die unserige zu verpflanzen lind erntete dannt

MorgLnlekkürL. !?on Anton Seitz

bei der unendlichen Sanberkeit und an Meissonnier gemahnenden Sorgsalt seiner
Bildchen bald den reichsten Beifall diesseits wie jenseits des Ozeans. Wohl darum,
weil selten eine bestimmte achtbare, die besten Seiten unseres reichsstädtischen Bürger-
standes so anziehend aussprechende und dabei durchaus selbständige Eigenart so ent-
schieden wie hier auftrat. Selbst an einem, wenn auch etwas feierlichen Ratsherrn-
humor gebricht es seinen Würfel- und Kegelspielern, oder gar Bettelmusikanten und
anderem fahrenden Volk nicht, zu dem Seitz sich gelegentlich auch herablüßt, obwohl
selbst seine Lumpe sich immer sauber bitrsten nnd anständig benehmen müssen und
nie, wie andere, unsere Augen oder gar unsere Nasen beleidigen dürfen. Der ehrbare

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