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haft. Auch dieser Bau ist uur zum Teil vollendet worden, da Dollmanu, das

uotwendig tragische Ende vorausseheud, schon 1885 seine Eutlassung absichtlich her-

beiführte, wo danu I. Hofmann, der bisher unter ihm den Bau geleitet, denselben

fortsetzte. (Geb. in Triest 1840.) Jn Wien gebildet, war er schon im Jahre 1858

bei der Ausschmückung von Miramar thätig, besuchte danu Müncheu, Paris nnd
Loudon, um dann von Swertschkoff in München angestellt zu werden. Dann
vom Kaiser Maximilian nach Mexiko berufen, bei dem er bis zu dessen Ende mit
Projekten für Laeroma und Miramar beschäftigt blieb, kehrte er dann nach Miinchen
zuriick, verband sich mit Zettler als Leiter von dessen Glasmalerei Anstalt, um dann

Drr Thronsasl im Schlosse Nruschivanstrin

von 1867 an sür die Bauten des Königs erst als Gehilse Dollmanns, dann von
1886 an als Leiter und Hofbaudirektor Zu arbeitew — Hier bei einem bloß auf
Repräsentation, auf große Festlichkeiten berechneten Palast ist nun die sinnbethörende
Pracht vor allem darauf berechnet, auf unser Gemüt zu wirken und erreicht dies
auch vollständig, da hier alles, wenn nicht edel, doch im höchsten Grade seierlich,
vornehm und imponierend erscheint, nichts sich bunt und gemein vordrängt. Über-
dies ist die allmähliche Steigernng des Glanzes auch geschickt darauf berechnet, die
Ehrfurcht zu erzwingen, die jeden erfüllen soll, der diese Räume betritt, ihn schen
und ahnungsvoll zu stimmen. Allerdings kann man nicht verkennen, daß Ludwig II.
hier etwas geschaffen habe, was das Gepräge seines bereits verdüsterten Geistes nur
zu deutlich an sich trage, da es, wenn anch großartig an sich, doch weder mit seiner
idyllisch schönen Umgebung noch mit der Zeit und Nation, in der es ent-

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