erst nur Wildpret im Geschmack des Fyt u. a. gemalt. Bald ließ er aber seine
erst nur an der Wand hängenden Auerhähne und Schnepfen anch fliegen, ja er fing
spüter an, die Waldlandschaft sogar zur stimmungsvollen Hauptsache zu machen und
die Rehe und Hirsche nnr als Staffage zu benützen. Er hat so eine Reihe anziehen-
der Bilder voll gesunden Naturgefühls geschaffen, die wie seine Stillleben mit glün-
zender Technik gemalt sind.
Um sich aber einen Begriff vom Umfang wie vom Wert dieser Münchener
Tiermalerei zu machen, muß man immer im Auge behalten, daß die Hanptmeister
derselben, die Voltz, Braith, Baisch daneben ihre Meisterwerke schnfen. Es trifft
also auch hier wie in allen anderen Fächern zu, daß die zweite Generation der
Realisten nicht mehr über das von der ersten geleistete hinans geht, sondern nur
den Stoffkreis erweitert, genau wie das bei den romantischen Klassizisten auch der
Fall gewesen war, wo Cornelius, Overbeck uud Veith ja auch nicht mehr über-
boten wurden.
Verlünft sich schon die Tierdarstellung gar oft in das Stillteben, schließt
sich das Wildpret an das Wild an, so die Blumenmalerei an die der Landschaft.
Die außerordentliche Zunahme dieser anf die unmittelbarste und sklavischste Natur-
nachahmung angewiesenen Kunstgattnngen in unserer Periode ist indes wohl ein Be-
weis für die gesteigerte Technik derselben, aber sicherlich keiner für die steigende
Schaffenskraft, da man zur bloßen Nachahmung von Blumen, Früchten, Gemüsen,
toten Tieren, oder gar von kunstgewerblichen Produkten mit Geschmack und Farben-
sinn ausreicht. Sie sind daher in der Regel die Domäne der Damen nnd es wim-
melte bald von Blumenmalerinnen. Wahrhast ueu und schöpferisch hat sich in dem
Fache blos Adam Kunz bewiesen, der besonders Blumen und Früchte, wie auch viele
andere Dinge zu in ihrer Art dicht an die Alten hinstreifenden Bildern voll glän-
zenden Farbensinnes vereinigt. Zu den Eigenheiten derselben gehört, daß er sie
immer aus tiefem Dnnkel aufleuchten läßt und weit entfernt ist, sie ängstlich anszu-
führen, wie er denn alle diese Objekte blos zur Erzeugung einer reichen und glän-
zenden Farbensymphonie benützt, da ihm diese und nicht wie den Alten, der Reiz
des einzelnen Hauptsache ist.
Neben ihm hat sich L.. Eibl durch Wildpret, Gemüse und Früchte verbin-
dende Pekorative Bilder Verdienst erworben. Das bedeutendste nach dieser Seite
hin haben indes immer Makart und nach ihm der Karlsruher Keller sowie Ludwig
Lesker geleistet. — Unter den Blumenmalerinnen hat Baronin Schmidt-Preuschen,
eine Schülerin Kellers, sich durch ihre dekorativen Blnmenmalereien für Ofenschirme
u. dgl. Ruf erworben. Frl. Olga Weiß hat dann als Blumenmalerin ein sinniges,
feinfühliges Talent in ihren Bildern bewiesen und sich zugleich als Mitarbeiterin
der „Fliegenden Blätter" durch ihre sehr drolligen und witzigen Bilder aus dem
Franenleben vorteilhaft bekannt gemacht. — Wirklich begabt ist dann noch die
Blumenmalerin Emmeline Humblot, die aber der Berliner Schnle, nicht München
angehört, wenn sie auch seit einigen Jahren da lebt.
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erst nur an der Wand hängenden Auerhähne und Schnepfen anch fliegen, ja er fing
spüter an, die Waldlandschaft sogar zur stimmungsvollen Hauptsache zu machen und
die Rehe und Hirsche nnr als Staffage zu benützen. Er hat so eine Reihe anziehen-
der Bilder voll gesunden Naturgefühls geschaffen, die wie seine Stillleben mit glün-
zender Technik gemalt sind.
Um sich aber einen Begriff vom Umfang wie vom Wert dieser Münchener
Tiermalerei zu machen, muß man immer im Auge behalten, daß die Hanptmeister
derselben, die Voltz, Braith, Baisch daneben ihre Meisterwerke schnfen. Es trifft
also auch hier wie in allen anderen Fächern zu, daß die zweite Generation der
Realisten nicht mehr über das von der ersten geleistete hinans geht, sondern nur
den Stoffkreis erweitert, genau wie das bei den romantischen Klassizisten auch der
Fall gewesen war, wo Cornelius, Overbeck uud Veith ja auch nicht mehr über-
boten wurden.
Verlünft sich schon die Tierdarstellung gar oft in das Stillteben, schließt
sich das Wildpret an das Wild an, so die Blumenmalerei an die der Landschaft.
Die außerordentliche Zunahme dieser anf die unmittelbarste und sklavischste Natur-
nachahmung angewiesenen Kunstgattnngen in unserer Periode ist indes wohl ein Be-
weis für die gesteigerte Technik derselben, aber sicherlich keiner für die steigende
Schaffenskraft, da man zur bloßen Nachahmung von Blumen, Früchten, Gemüsen,
toten Tieren, oder gar von kunstgewerblichen Produkten mit Geschmack und Farben-
sinn ausreicht. Sie sind daher in der Regel die Domäne der Damen nnd es wim-
melte bald von Blumenmalerinnen. Wahrhast ueu und schöpferisch hat sich in dem
Fache blos Adam Kunz bewiesen, der besonders Blumen und Früchte, wie auch viele
andere Dinge zu in ihrer Art dicht an die Alten hinstreifenden Bildern voll glän-
zenden Farbensinnes vereinigt. Zu den Eigenheiten derselben gehört, daß er sie
immer aus tiefem Dnnkel aufleuchten läßt und weit entfernt ist, sie ängstlich anszu-
führen, wie er denn alle diese Objekte blos zur Erzeugung einer reichen und glän-
zenden Farbensymphonie benützt, da ihm diese und nicht wie den Alten, der Reiz
des einzelnen Hauptsache ist.
Neben ihm hat sich L.. Eibl durch Wildpret, Gemüse und Früchte verbin-
dende Pekorative Bilder Verdienst erworben. Das bedeutendste nach dieser Seite
hin haben indes immer Makart und nach ihm der Karlsruher Keller sowie Ludwig
Lesker geleistet. — Unter den Blumenmalerinnen hat Baronin Schmidt-Preuschen,
eine Schülerin Kellers, sich durch ihre dekorativen Blnmenmalereien für Ofenschirme
u. dgl. Ruf erworben. Frl. Olga Weiß hat dann als Blumenmalerin ein sinniges,
feinfühliges Talent in ihren Bildern bewiesen und sich zugleich als Mitarbeiterin
der „Fliegenden Blätter" durch ihre sehr drolligen und witzigen Bilder aus dem
Franenleben vorteilhaft bekannt gemacht. — Wirklich begabt ist dann noch die
Blumenmalerin Emmeline Humblot, die aber der Berliner Schnle, nicht München
angehört, wenn sie auch seit einigen Jahren da lebt.
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