von Haas, Bronzen von Hollenbach und Hanusch, Maroquinerien oon klein,
Möbels und ganze Zimmer von Dnbell, Schönthaler, Fix, und Eisenarbeiten von
Gillar und Milde waren wohl das beste oom Vorhandenen, gaben der Ausstellnng
den Glanz. Preußen that sich durch Silberarbeiten von Sy und Wagner, Vollgold u. a.,
Schmucksachen aus Hanau, Eisengüsse, Spiegel von Feckert, Tapeten nnd ein überaus
gelungenes Kabinett von Sputh, dann durch ganz vortrefsliche Möbel und Zimmer
von Pallenberg in Köln hervor, beide in deutscher Früh- und Spütrenaissance, welch
letztere hier bereits wirksam auftrat. Sachsen hatte Öfen und Meißener Porzellan,
Baden hübsche Möbel u. s. f.
Am meisten Keime gesnnden Fortschrittes zeigte aber doch München selber,
wie es denn auch der Erfolg seither bestätigt hat. Vor allem darum, weil, Wien
ausgenommen, nirgends die Knnst so durchaus die Lehrmeisterin der Jndustrie ge-
wesen war, wie in München. — So überraschte das ganz im stillen anfgeblühte
Schmuckgewerbe alle Welt durch eine Reihe von Leistungen ersten Ranges von Fritz
von Miller, Halbreiter, Franz nnd Joseph Seitz, Fortner, Ant. Heß, Harrach, Leigh
n. a., die ein festes Stil- und Formgefühl, einen Reichtum der Phantasie zeigten,
in dem sie ganz allein dastanden. Ferner Bronzelüster von Riedinger in Augs-
burg nach Zeichnungen von Schmadel, Töpfer, Rau, Seder u. a., Schmiedearbeiten
von Bußmann, Zinngefüße von Lichtinger, Elfenbeinschnitzereien von Perron und
Hirt. Das Bedeutendste und Originellste neben den Edelmetallarbeiten blieben indes
die Möbel und ganzen Zimmer, wo die Münchener gewiß nicht die feinste Eleganz,
aber am meisten Rasfe, Stilgefühl und Charakter zeigten. So Pössenbacher und
Steinmetz jun., die elegante Kabinette, Gabriel Seidl, der eine altdentsche Bürger-
stube brachte, wührend Radspieler ein sehr reiches Spüt-Renaissance-Kabinett vorführte.
Daß diese Edelmetall- und Holzindustrie nur Beschüftigung brauchte, um bald dem
größten gewachsen zu sein, hat sie in den elf Jahren seither wahrhast glünzend be-
wiesen, wo ihr dieselbe reichlich zn teil ward.
Die unmittelbare Folge der Ausstellung war, daß von Miller nun alsbald
an die Gründung eines eigenen Heims für den Kunstgewerbeverein ging, nachdem
ihm das reiche Erträgnis derselben die Mittel dazn geliefert. Die Stadtgemeinde
gab das Haus her, das nun zu einer Zierde von München gestaltet, und wo im
Erdgeschoß eine große Ausstellungs- und Verkaufshalle für die Vereinsmitglieder ein-
gerichtet ward. Wie rasch sich der Absatz in derselben hob, kann man daraus sehen,
daß wührend im früheren gemieteten Lokal derselbe ca. 20,000 Mark jährlich betrug,
er hier schon im ersten Jahre auf 120,000 stieg. Der Hanptnutzen solcher Lokale
ist aber der, daß fie gleich den Kunstvereinen jungen Meistern eine bequeme Gelegen-
heit geben, sich ohne alle Kosten rasch bekannt zu machen. Noch fruchtbarer erwiesen
sich bald die durch den Besitz eines eigenen schönen Heims ermöglichten geselligen
Zusammenkünfte im Winter, die durch Vorlesungen und Feste gewürzt, bald den Ver-
kehr zwischen den Künstlern und Kunsthandwerkern in den lebhaftesten Fluß brachten
und dadurch außerordentlich wohlthütig auf die letzteren wirkten. Besonders so lange
von Miller die Seele des Ganzen blieb. Unermüdlich, wie er es war, hat er seinen
Eifer im öffentlichen Dienst leider schon nach einigen Jahren mit dem Verlust seiner
bis dahin felsenfesten Gesundheit büßen müssen, da er sich bei einem Aufenthalt in
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Möbels und ganze Zimmer von Dnbell, Schönthaler, Fix, und Eisenarbeiten von
Gillar und Milde waren wohl das beste oom Vorhandenen, gaben der Ausstellnng
den Glanz. Preußen that sich durch Silberarbeiten von Sy und Wagner, Vollgold u. a.,
Schmucksachen aus Hanau, Eisengüsse, Spiegel von Feckert, Tapeten nnd ein überaus
gelungenes Kabinett von Sputh, dann durch ganz vortrefsliche Möbel und Zimmer
von Pallenberg in Köln hervor, beide in deutscher Früh- und Spütrenaissance, welch
letztere hier bereits wirksam auftrat. Sachsen hatte Öfen und Meißener Porzellan,
Baden hübsche Möbel u. s. f.
Am meisten Keime gesnnden Fortschrittes zeigte aber doch München selber,
wie es denn auch der Erfolg seither bestätigt hat. Vor allem darum, weil, Wien
ausgenommen, nirgends die Knnst so durchaus die Lehrmeisterin der Jndustrie ge-
wesen war, wie in München. — So überraschte das ganz im stillen anfgeblühte
Schmuckgewerbe alle Welt durch eine Reihe von Leistungen ersten Ranges von Fritz
von Miller, Halbreiter, Franz nnd Joseph Seitz, Fortner, Ant. Heß, Harrach, Leigh
n. a., die ein festes Stil- und Formgefühl, einen Reichtum der Phantasie zeigten,
in dem sie ganz allein dastanden. Ferner Bronzelüster von Riedinger in Augs-
burg nach Zeichnungen von Schmadel, Töpfer, Rau, Seder u. a., Schmiedearbeiten
von Bußmann, Zinngefüße von Lichtinger, Elfenbeinschnitzereien von Perron und
Hirt. Das Bedeutendste und Originellste neben den Edelmetallarbeiten blieben indes
die Möbel und ganzen Zimmer, wo die Münchener gewiß nicht die feinste Eleganz,
aber am meisten Rasfe, Stilgefühl und Charakter zeigten. So Pössenbacher und
Steinmetz jun., die elegante Kabinette, Gabriel Seidl, der eine altdentsche Bürger-
stube brachte, wührend Radspieler ein sehr reiches Spüt-Renaissance-Kabinett vorführte.
Daß diese Edelmetall- und Holzindustrie nur Beschüftigung brauchte, um bald dem
größten gewachsen zu sein, hat sie in den elf Jahren seither wahrhast glünzend be-
wiesen, wo ihr dieselbe reichlich zn teil ward.
Die unmittelbare Folge der Ausstellung war, daß von Miller nun alsbald
an die Gründung eines eigenen Heims für den Kunstgewerbeverein ging, nachdem
ihm das reiche Erträgnis derselben die Mittel dazn geliefert. Die Stadtgemeinde
gab das Haus her, das nun zu einer Zierde von München gestaltet, und wo im
Erdgeschoß eine große Ausstellungs- und Verkaufshalle für die Vereinsmitglieder ein-
gerichtet ward. Wie rasch sich der Absatz in derselben hob, kann man daraus sehen,
daß wührend im früheren gemieteten Lokal derselbe ca. 20,000 Mark jährlich betrug,
er hier schon im ersten Jahre auf 120,000 stieg. Der Hanptnutzen solcher Lokale
ist aber der, daß fie gleich den Kunstvereinen jungen Meistern eine bequeme Gelegen-
heit geben, sich ohne alle Kosten rasch bekannt zu machen. Noch fruchtbarer erwiesen
sich bald die durch den Besitz eines eigenen schönen Heims ermöglichten geselligen
Zusammenkünfte im Winter, die durch Vorlesungen und Feste gewürzt, bald den Ver-
kehr zwischen den Künstlern und Kunsthandwerkern in den lebhaftesten Fluß brachten
und dadurch außerordentlich wohlthütig auf die letzteren wirkten. Besonders so lange
von Miller die Seele des Ganzen blieb. Unermüdlich, wie er es war, hat er seinen
Eifer im öffentlichen Dienst leider schon nach einigen Jahren mit dem Verlust seiner
bis dahin felsenfesten Gesundheit büßen müssen, da er sich bei einem Aufenthalt in
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