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Petersen, Eugen; Niemann, George [Hrsg.]
Ara Pacis Augustae: [Textband] — Wien, 1902

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https://doi.org/10.11588/diglit.9308#0160
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denselben Wänden, die schon nach neuerer Weise decoriert sind, und auch die
Ära Pacis hat noch mehr Beziehungen zu der älteren Stilphase, die wir deshalb
gleichfalls ins Auge zu fassen haben.

4. Die älteren Architekturveduten.

Es sind namentlich die unlängst in Boscoreale entdeckten Wandmalereien,
welche Aufklärung über die Entwickelung des zweiten Stiles geben. Den stadt-
römischen sind sie im ganzen

■^^^^ZC* ■ • '<»—--^^s^-—^=^7 wie im einzelnen nahe ver-

wandt, aber die fingierten
Facaden mit ihren Durch-
blicken sind so viel wirklich-
keitsgemäßer, soviel klarer
angeordnet, dass die wahre
Bedeutung der einzelnen
Formen und Motive hier weit
leichter verstanden wird.J)
In dem durch Raum-
wie Figurengröße ausge-
zeichneten grande triclinio2)
war jede Wand dreigetheilt
(s. Fig. 48): ein Mittelfeld,
eingefasst von zwei Säulen,
die nicht auf, sondern vor
dem Sockel stehen, und zwei
Seitenfelder zwischen diesen
Fig. 48 Wandbild von Boscoreale. Säulen und den Eckpilastern,

welche die Höhe der Säulen,
nicht der niedrigen Pilaster hinter diesen haben.3) Die Säulen bilden keinen Vorbau,
und die Cassettendecken, die sie tragen, ziehen sich von einem Ende bis zum andern
hin. Ebenso gerade und einfach ist der Sockel, ohne Vor- und Rücksprünge und

l) Barnabei, la Villa pompeiana dt P. Fannio
Sinistore, scoperta presso Boscoreale (Bericht an das
Unterrichtsministerium) Rom 1901. Nach dessen
Fig. 11 hier Fig. 48, und nach Taf. IX hier Fig. 49.

2) Barnabei S. 47 fr. Fig. II, 12, Taf. V—VIII.

3) Auch diese müssen vor dem Sockel gestanden
haben. Wie das möglich war, mag man sich etwa
nach Fig. 49 vorstellen.
 
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