[Kapitell] Fakten und Prozeßbeteiligte: Frühwerk und Bildkoordinaten
7. Erstes Zwischenspiel
Mehrere Koordinaten in Strindbergs Bildprozeß haben sich in seiner Biogra-
phie bis etwa Mitte der siebziger Jahre herausgebildet. Strindberg kann an
akademischen Maßstäben gemessen nicht malen, hat aber den >Malerblick<.
Dessen Präzision nutzt er für seine Schriftstellerei. Die Malerei selbst entdeckt
er als Gefühlsvermittler. Hinter beiden Medien liegt bei Strindberg ein visuel-
ler Grundimpuls: Die Welt ist zuerst ein Bild. Dies läßt sich kaum überbewer-
ten, wenn man Ludwig Marcuses Beobachtung einbezieht: »Das Deutungser-
lebnis der Welt ist die Ichsubstanz des Künstlers.«123
Anregungen (Einflüsse) bezieht Strindberg für sein Kunstverständnis in
erster Linie unmittelbar aus seiner näheren Umgebung. >Natur< bleibt dabei
für ihn eine Art >Ankerkriterium<. Daraus lassen sich Ansätze für einen Wi-
derspruch zwischen moralischen (schwedische Naturtreue) und ästhetischen
Kriterien (Farbe und Bewegung) schon in dieser frühen Phase ablesen.
Als weiterer >Charakterzug< Strindbergs wurde der dynamische Grund-
impuls festgestellt: Ein Bild ist zuerst ein bewegtes Bild. Der Begriff des Bild-
prozesses bekommt dadurch ein für Strindbergs Persönlichkeit konstitutives
Bedeutungselement.
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7. Erstes Zwischenspiel
Mehrere Koordinaten in Strindbergs Bildprozeß haben sich in seiner Biogra-
phie bis etwa Mitte der siebziger Jahre herausgebildet. Strindberg kann an
akademischen Maßstäben gemessen nicht malen, hat aber den >Malerblick<.
Dessen Präzision nutzt er für seine Schriftstellerei. Die Malerei selbst entdeckt
er als Gefühlsvermittler. Hinter beiden Medien liegt bei Strindberg ein visuel-
ler Grundimpuls: Die Welt ist zuerst ein Bild. Dies läßt sich kaum überbewer-
ten, wenn man Ludwig Marcuses Beobachtung einbezieht: »Das Deutungser-
lebnis der Welt ist die Ichsubstanz des Künstlers.«123
Anregungen (Einflüsse) bezieht Strindberg für sein Kunstverständnis in
erster Linie unmittelbar aus seiner näheren Umgebung. >Natur< bleibt dabei
für ihn eine Art >Ankerkriterium<. Daraus lassen sich Ansätze für einen Wi-
derspruch zwischen moralischen (schwedische Naturtreue) und ästhetischen
Kriterien (Farbe und Bewegung) schon in dieser frühen Phase ablesen.
Als weiterer >Charakterzug< Strindbergs wurde der dynamische Grund-
impuls festgestellt: Ein Bild ist zuerst ein bewegtes Bild. Der Begriff des Bild-
prozesses bekommt dadurch ein für Strindbergs Persönlichkeit konstitutives
Bedeutungselement.
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