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Pfälzer Bote für Stadt und Land (26) — 1891

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Nr. 241 - Nr. 250 (23. Oktober - 3. November)
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https://doi.org/10.11588/diglit.44149#0974
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wurde indeſſen in aller Stille vorgenommen — ge-
wiſſermaßen nur proviſoriſch — nachdem namentlich
_ die innere Ausſchmückung der Kapelle noch ſehr viel
zu wünſchen übrig ließ. Jetzt iſt alles fix und fertig
und fand in dieſer Woche, wie wir unſeren Leſern
hereit8 kurz mitgetheilt Haben, die Einweihung noch-
mals und zwar wit aller Feierlichkeit und allem Ge-
praͤnge ftatt. Die Einweihung vollzog Cardinal
Grujcha in Auweſenheit des Kaifers und der Wittwe
Erzherzogin Stefanie. Wenn man dieſen echt reli-
giöjen. Sinn eines der erſten Monarchen Europas
der freigeiſtigen Aufgeblaſenheit und dem oſtentativ
zur Schau getragenen Unglauben gewiſſer Kreiſe
gegenüberftellt, ſo kann man ſich eines mitleidigen
Lächelnz nicht erwehrer. „Dummheit und Stolz,
wachſen auf einem Holz.“ Wahr iſt es!

Die Borkommuifje in Rom am 2, Okt. geben
dem Liberalizmus noch immer Gelegenheit zu An-
griffen auf das Papſtthum troßdem ekwieſen iſt, daß
Don Seiten der franzöfijhen Pilger gar nichtS 'ge:
ſchehen ift, was einer Beleidigung des Wtibnaͤlgefühls
des römijchen Pöbels gleichkomme. „Der Papſt ſolle
ſich nur hitten, ſonſt kann ihm noch Schlimmeres
vorfommen, und man wird ihn als Prätendent au
RNom und Stalien hinausweijen“, ſchrieh die offizibſe
Tribuna einige Tage nad deni Scandale im
Pantheon. Und Ddasfelbe Blatt warf dem hl.
Mater vor, er allein ſei Schuld an allen Unordnungen,
die in Roͤm vorgefommen ſind. Die Hetz⸗Juden
der „Tribuna“ glauden vielleich in hrer anliklerikalen
Verftocktheit, daß mit der Kbreiſe des Papſtes die
roͤnriſche Frage einfach gelöft wäre. In unſerem
Zahrhuͤnderte ſahen wir Pius IX., Pius VII. und
Pius VI. aus Rom vertricben, und jedesmal ſahen
wir ſie auch wieder in Triumph in die ewige Stadt
zurückkehren Die Staliener, und darunter verſtehen
wir auch eine gewiſſe Zahl von Katholiken, glauben,
die rbuliſche Frage ſei einfach eine Naͤtionalfraͤge und
beſtreiten alſo der Kirche ihren katholiſchen oder inter-
xationalen Charakter. So lange aber Italien uns
Katholiken gegenüber die apſolute Freiheit des Papſtes
nichi fichert, ſo lange beſteht das, was man „römiſche
Trage“ nennt, die nicht dlös eine italieniſche, ſondern

*

ſondern eine internationale Angelegenheit iſt.

Deutſches Reich.

23. Ott. Der Zuſammentritt des
für den 17.





Berlin,
Reichztagez iſt nunmehr beſtimmt
Rovember in Ausſicht genommen

* Berlin, 23. Olt. Es beſtatigt fich, daß der
Militair-Etat eiue Forderung für Verbeſſerung des
rtillerieMaterial3, insbeſondere für Ddie Einführung
eine3 Einheitsgeſchoſſes der Feld⸗Artillerie enthält.
Die Bronzegeſchütze ſollen ganz beſeitigt werden.

* Gamburg, 23. Olt. Die „Hamb. Nachrichten-
melden : Die an maßgebender Stelle gefaßten Ent-
ſchlüſſe hinſichtlich der Einführung der zweijähri-
gen Dienſtzeit werden innerhalb Jahresfriſt den ge-
ſetzgebenden Inſtanzen unterbreitet.

Ausland.

? Rom, 21. Okt. (Originalcorrefpondenz des
Pfaͤlzer Bute.) Seit 8 Lagen findet vor dem römi-
ſchen Strafgericht 1. Inftanz die öffentliche Verhand-
ſung in dem Auarchiſtenprozeß wegen der Unruhen
on 1. Mai d. 3 f{tatt. Die Zahl der Angeklagten
beträgt 62, darunter ein paar Butzend junge Bur-
ſchen im Alter von 17 bis20 Jahren. Elliche 30
MNovokaten, fajt ausnahmslos ſelbſt der radikalen und
republikaniſchen Partei angehörend, haben die Bers
theidigung übernommen. Bieſe bemühten ſich zuerſt

Vergeoͤlich die Sache vor das Schwurgericht zu brin-
gen, in der Hoffnung, durch ihre Deklamationen vor
den Geſchworenen ein freiſprechendes Erkenntniß zu
erringen. Da ihnen dies nicht gelungen, ſo veran-
ftaltem ſie nebſt ihren Clienten nun im Gerichtsſaal
ein Schauſpiel, welches für die Auhänger des ſavoy-
iſchen Lönigthuns überauz bedenküch iſt. Bisher
find erſt zwei Drittel der Angeklagten verhört worden,
die alle darauf beſtanden Haben, ihr politiſches Glau-
hensbefenntniß möglihjt ausfübrlich darzulegen.





Schaar vor ſich, dié Vertreter einer

Das iſt nicht Verirrung
Bosheit des Gemüths.

leugnen und beſchönigen nicht,
jäße nennen; aber die Meiſten haben
deſtens Begriff von Grundſätzen,
Apoſtel des Laſters in ſeinen
wöhnlichſten Kundgebungen.

Gerichts läßt dieſer Fluth
ein mit dieſen „Helden“
ſich mit
laſſen, ohne ein Zeichen des Eckels,
jene Unholde einflößen müßten.“ —

ſaal der Präſident nur
Angeklagten zur

richts zu rügen wagt,
Dutzend

Angeklagten und dann folgt ein Lärm,

Dieſe Herren bedeyken nicht,
Vertheidigern einige ;
Uebrigen es ſehr leicht werden Können,
dem Parlament angehöriger Advokat,
will über kurz oder lang auf einen

der bei ihm etwas auf dem
den kann. Crigpi und Andere, die
ſattſam bewieſen.

»Paris, 23. Ott.

Montenegro, Schweden,
ſoll im Januar veröffentlicht
ſoll allmaͤlige Berminderung der Heere
Großfürſt Wladimir habe in Spanien,


As das Blatt, in welchem ſie ſteht)
Mailand, 23. Okt.

anzone wurden
verſchüttet. 5 Perſonen ſind todt.











entſetzlichen
nicht des

ſondern

ſie

ſind nur

läßt

ihnen einzu-
ihm doch

an dem An-
nehmen,

daß aber ein
er nur

ſein. Der
v. Giers in
Die



Aus Baden.
Heidelberg/

Centrumsfraction den

ſidentsſchafts· randidaten präſentirt.
Aufklärung ſei Folgendes bemerkt.

zwiſchen den einzelnen Fraltionen.

Dabei gibt

zufallen ſollen.
Welche

den Ausſchlag.
werden, beſtinimt jede
im allfeitigen Intereſſe,

man in jedem einzelnen Falle eine
Perſpnlichteit nicht annehmen wollte.



Sämmtlich bekennen ſie ſich als Anarchiſten, oder
wenigſtens als Sozigliſten, und keinem von ihnen
faͤllt e8 ein, die Umfturzpläne ſeiner Partei zu be-
ſchönigen. Offen und unverhohlen erklären ſie, die
bẽſtehoͤnde ſtaatliche und geſellſchaftliche Ordnung mit
Gewalt zerſtören zu wollen und zum gewaltſamen
Vorgehen gegen das ſavoyiſche Königthum ebenſo
berechtigr zu ſein, wie dieſes zur gewaltſamen Ver-
treibung der von ihm entthronten Fürſtenhaufer ge-
weſen. Ein Hauptorgan der gemäßigt lib. Partei
macht ſich feinem Kummer darüber in folgenden Wor-
ten Luft! Dies iſt nicht blos ein betrübendes, ſan-
dern ein wahrhaft erſchreckendes Schauſpiel. Da
Hört man Republikaner, Sozialiſten, Anarchiſten, von
denen zwar manche die Bedeutung dieſer Benennun-
gen gar nicht kennen, die aber
lichem


Vizepräſidentenpoſten

ſentiren. Da Nationalliberale
liberalc nahezu gleich ſtark ſind, und
ſelbſtverſtändlich ſein,
ſondern der zweite
don den vier Sekretärpoſten wieder

geben, ſo wuͤrde letzteren auch
dent zugeſtanden werden



befiehende defellfchaftliche Ordnung erfüllt ſind. Von

leit über die Beſetzung







24.. Oktob.

Zur näheren
Beſetzung
wie auch

Es liegt

vorgeſchlagene

erſten

die National-

zwei beſetzen

reden, ſo wird es ſich von ſelbft verſtehen, daß DIE
Centrumsfraftion einfach die Borjehläge der National-


MWaZ das Praͤſidium Lamey betrifft, ſo gibt es
ſchon noch Mittel und Wege, i
zu begegnen. &3 braucht die Fraktion nur unbedingt
joltdarijch aufzutreten, dann wird auch ein Lamey
ſich deſinnen, in der gewohnten Weiſe Zu amtiren.
= Qohnzulage der Eifenbahuarbeiter. . Laut
Miniſterialberfügung vom I. d. M. haben die Ar-
beiter der badiſchen Eiſenbahnen eine Zulange von
10 Bfg. bro Tag zugefprochen befommen in Nückfich
auf die allgemeinen Theuerungsverhältniſſe.

gewiß anerlennenswerth, wenn ſchon man ja zugeben
wuß, daß dieſe Lohnerhöhung mit der rapiden
Steigerung der Lebenemittelpreiſe nicht im rechten
Verhaͤltniſſe ſteht.
Grade, wenn bei maͤnchen Arbeitern wie z. -
bei denen der Eiſenbahniverkſtätte in Karlsruhe
nicht etwa Lohnerhöhungen erfolgen, ſondern 109gar
Abzüge. Dieſe Angelegenheit, üher welche ſchon vor
Wochen geſchrieben wurde, iſt noch keineswegs geordnet
Danials drohte in Karlruhe ein allgemeiner Etrile
auszubrechen,
40 Prozent gemacht wurden. Nur dem Verſprechen
des Maſchineninſpeltors iſt es damals gelungen die,
aufgebrachten Leute von ſofortigem Niederlegen der
Arbeit abzubringen, aber bisher ſoll nur ein Thei
der Arbeiter befriedigt worden fein. Gerad⸗ die
verantwortungsvollfte und jHmubigite Arbeit ſoll nach
dem reduzirten Lohntarif bezahlt werden, Unter dieſen
Umſtänden, meint mit Recht der M.
man ſich allerdings nicht zu wundern, wenn man in

kraten findet.





Aus Stadt und Land.

nften merben ftet3. jnfort erievt

* geidelberg, 24. Oft. (Muthmablihes Wetter für
Sonntag, 25, Oktober.) Für morgen iſt
Wetter in Augſicht zu nehmen.

_ * geidelberg, 24. Olt. Der Stadtrath hat auf eine
bei ihm eingelaufene, mit einer qrößeren don Unter-
{chriften bededte Singabe in Betreff der eichen und
Sriedhofordnung erwidert, daß ihm zu einer Aul
hebung des $ 10 genannter ortapolizeiliher Vorichrift el
Hinreichender AnlaB vorzuliegen Iheine. In der Begränl“

Gegenaründe, d. . die Gründe,
Einwohner hiefiger Stadt veranlaßt haben gegen die der“
zeitige Friedhofsordnung zu petitioniren, werden nicht‘ DEr
rührt, viel weniger widerlegi. Merkwürdiger Weiſe bezieht
fih der Stadirath auch auf den evang. Kirchen Kalender-
der anerkannt habe, daß oben in der Leichenhalle die ird-
liche Beerdigungsfeier an Eruſt und Würde aewonnen.
Bum Schluße heißt e&: „Dakß c& immerhin Zälle geben
Fann, in ‚welden eine Berlängerung diejer Friſt angE
zeiat ericheint, mollen wir nicht in Wbrede ftellen. DUr
diefelben trifft aber &20 der Leichen und Friedhof-Ordnung
VBorkehr. E3 Harıicht zwijden dem Stadtrathe und dem
Großh. Bezirksamte Einverjtändnig darüber, daß WENN die
Rorausjebungen diefes Paragraphen vorliegen, von dem?
jelben Gebrauch gemacht werden ſoll.

* geidelberg, 24. Alt Aufdie Petition einer Anzahl
Interefjenten die Errichtung einer MarkthHalle an er
e der Bergheimerftraße und der Schneibmühlitraße bes
treffend, hat der Strotrath entichieden ablehnen d geant“
wortet. Al Hauptaründe, welche gegen die Srrichtung
einer Markthalle auf genanntem Blas durch die Stadt
iprechen werden angeführt: Wichtigere andere Unternehm-
aungen, u. a. Schtachthausneuban und Kanalijation, Kolen“
punkt, Lage des Plages, ungenügende Größe des RaumeS,
ujw. das Schreiben {dhließt : „Siegt dod un{ —— EW
dringender Anlaß, in den beftehenden Markt-Verhäalinijien
eine Wenderung eintreten zu laſſen. überhaupt nicht m"%
und mwürde doch immerhin aud) Ihon in dem Singehen *
das in Borjdhlag gebrachte Brovijorium der Anfang UE
definitiven Söjung einer Frage liegen, welche uns übetbfl“”ß
noch nicht fpruchreif zu fein fcheint und in der jedenfa0s
zunächft noch freie Hand zu behalten für die Benieindever-
waltung eniſchieden räthlich iſt. !

* Geidelberg, 24. Ott. Bei der geltrigen Sr0ähg
— eines Stadtiverordneten an Stelle C
von hier weggezugenen Herrn Heubahı betheiligten jid
von 115 Wahlberechtigten. Gewählt wurde verr Fabrikan
Friedr MighHaupyt mit 57 Stimmen, : D

* geidelberg, 24 Olt. (Verjammlung von 3 jenen
zücdhter); Wir wollen nicht verfehlen, die Bienenziüchtel
And Freunde der Bienenzucht an diejer Stelle auf DE
morgen Sonntag den 25. Oktober machmittags 3 UE *
Schönan im Gajthauz zum Söwen ftatifindende Ber”
fammlung der Bienenzüchter der bad, Unterländer Bieneh

über Bienenzucht gehalten, aud ver{chiet ene Gegenftän
gratiz unter die anweſenden Mitglieder perloost werden

* geidelberg, 24. Olt. Heute Nacht verweilte beg
hochw. Herr Bijchof v. Dingelsitadt von Münfter auf *
Rückeije von Rom in unjerer Stadt. Er nahm ſein
iteigequartier im Hotel zum „Brinz Carl.” n

Heidelbera. 24. Olt. Auf dem Gemüſemarkt ſtüntt!
ſoeben ein mildgewordener Stier in die Menge un ver
wundete mehrere Berjonen in erheblicher Weiſe.

* gGeidelberg, 24. Olt. (Marien-Verein —
Nachdem diejer Verein dereits am 2. Sonntag 55
her& die Tirchlihe Feier jeines zebuten @nftungßfeitfe
in der Nothkirche begangen hatte, wird morgen SW *
4 Uhr im Marienhaufe (Bismarkitraße 1) CINE 10r
Nachfeier gehalten werden. Mögen fih die MMitglied








— And Alle, die.es, werden wolen,.recht zahlreidh daben
finden!















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