Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Pfälzer Bote für Stadt und Land (28) — 1893

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44152#0457
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext












‘asse IS.

ſer innigſt-

on 4 Jahr.

Or von der

zurück
ter jr


er nach und voh

Tuͤchmaͤnniſch

ibewahrung

ien Zagerräum®

lelherg.

on 130







Jahre
wird von der

jargfrift!
Faß werden






Lager
jazin

Äntereftr. 31

ten Breije) gul
ſt empfohlen



—ö
43 vorräthig
Huber,

%mingefifl„ . c





Syigheint täglicd mut Aueneh ver Somıte uub Ketertage
— mit UnterhaliungSSeilage —— — —
RE 190 o9une Wrögerlohn m — BeteNlungen
Sei ben Boftankakten m, beider Grpebiikton Bmingerfraße 7






p Anzeige. Biatt ür die Amiabhezirke Heibelberg,
Cıbenburg, Weinheim, Echwetzgen Philiprsbura,

Köte8loch, Brucfal, Bretten, Ne forgemünd, Mosbach
berbac Buchen Waldärn,Z.-Bı 8h., Werkheinue,





















\ Seidelberg, reitag, —'üfffifflägt‚—mi *



Berankworiligher 6
Ayins Keder in Heibel

Druck Buleg u Etpedition von Gebr. guver 9 4
ın meibelberg, Ziuingerrake 7, 2 ſhrg.



{





forderungen an die körperliche Leiſtungefähigkeit ge-
Ätellt werden, begrenzt ſich jedoch durch die große An-
zahl der bebingt Tauglichen und in anderer Richtung
. Surch die hoͤhelen Anforderungen an die betreffenden
Waffengattungen.
Luch unfére Anſicht, daß das Liegenbleiben



Beſtellungen
auf den „Pfaͤlzer Boten werden fortwaͤhrend bei
fämmtliden Poͤſtanſtalten, bei unſeren Trägerinnen
ſowie in unſerer Expedition Heidelberg, Zwinger⸗ gro Ber Naſſen von Mannſchaften das bei den
traßze 7, entgegengenommen. franzöſiſchen Manövern unbedingt in Folge 7 bis
auf den heringſten Grad der Dienſttauglichkeit hinab-
— 2 — —— greifenden Heereserſatzes vorgekommen iſt, uns eine
Lehre fein möge, wird nicht widerlegt, Die franzö-
ſiſche Infanterie hat nach unſerer Juformation nicht






‘ nur bet den Reſelvetruppen, ſondern auch bei den
aftiven weit mehr Nachzüglernund Marode
bei ihren Manövern gehabt, als dies bei deutſchen
7 und deren Mandvern der Fall zu ſein
pflegt. ;

Huch auf die anderen Punkte, wie Bruchanlage;
Plattfuß Kropf, Minimalmaß, Invalidenpenſionen,
Nacherjaß ꝛc. gehen die Widerlegungen nicht ein. Wir
möchten beſonders hinſichtlich der unbeſtreitbar graßen
Bedeutung des auf 1,54 M. hera bgefetzten Mi
nimalmaßesS auf eine andere Armee Hinweijen,
die, wenn auch verhältnißmaͤßig klein an Bahl, doch
auch von ſachverſtändigen Männern geleitet wird, die
Dort haͤt der Kriegsminiſter ſich veranlaßt!

* Die Ergebnifie des Diesjährigen
Mulerungsgelültes.

Wir haben kürzlich die Auslaſſungen der dem
Fürften Vismarck naheftehenden : „Hamb, Nachrichten“
mitgetheilt, worin auf die Verfchlechterung des
Heeres durch Heraͤnziehung minder tauglicher Leute
hingewieſen wurde. Der Reichsanzeiger! hatte da-
gegen allerlei einzuwenden gehabt, und die militär-
froͤmmen Blätter, auch im badiſchen Lande, haben ſich
beeilt, den Eindruck jener Wahrnehmung durch aller-
lei mehr oder weniger jaule KRedenzarten abzuſchwä-
hen. Die Hanib. Nachrichten“ und ihr Hintermann
bekennen ſich aber durch die offizihſen „Widerlegun- engliſche.
gen“ teineswegs geſchlagen; ſie fommen pielmehr * gejehen, das Maß der Garde auf 5‘ 9“ (enal.), das
neuerdings in verſchärfter Weife guf die Vorgänge der Artilleriebedienungsmannichaften auf 5‘ 6", das
beim heirigen Muſierungsgeſchäft zurück in einem der Fahrer auf 5‘ 4* zu erhöhen. Es iſt dies ein }
langen Artikel, dem wir nachfolgend das Wichtigſte Beweis daß man größere Soldaten auch jenſeits des

}

entnehmen: Kanals im Durchſchnitt für die ſtärkeren und dienſt-
„Den Schwerpunkt unſerex Behauptungen, führt tauglicheren hält, und daß daher ein allgemeines Herab-
der Sachverſtändige des Hamhurger Bfattes aus daß gehen auf ein geringeres Körpermaß immer eine
die bisher uur ats „hedingt tauglich“ bezeichneten Herabminderung des phyfiſchen Werthes des Heeres
Wehrpflichtigen gemäß den neuen Firektiven und ent= , bedeutet. ; 7 %
iprechend dem Mehrbedarf von 60,000 Mann, beim Wir ſtehen übrigens mit unjeren Wahrnehmungen
diesjährigen Muſterungsgeſchäſt in weit größeter Au- | nicht allein; aus Baͤyern, vam Rhein, aus Württem-
zabl als bisher zum Sintritt in’s Heer deſignirt wor⸗ berg, kurz aus dem ganzen Reiche wird ühereinſtim-
den find, habe die offiziöſe Preſſe in feiner Weije zu ; mend berichtet, daß die Anforderungen an die Taug-
widerlegen vermocht. Es werden guch heute noch für lichkeit des fünftigen Soldaten nicht mehr ſo große
die Garde die koͤrberlich und geiſtig hegabteſten Mili- ſind wie früher. E3 wird nämlich gemuſtert als ob
tärpflichtigen ausgewähit; von den für die Jufanterie \ Die Gruͤndfatze der neuen Miluärvorlage ſchon Ge-
Tauglichen werden die gewandteſten den Iagern und
Schüßen zugeſchrieben, während für die Kaͤvallerie,
die reitende und auch die ſönſtige Artillerie und ſelbſt
für den Train die niuskelkräftigſten Mannſchaften ge-
Hommen werden. Der Reſt bleibt für die Infanterie
und die Pioniere übrig. Die Moöglichkeit, die bedingt
Tauglichen vorwiegend denjenigen Waffengattungen
zuzuweifen, bei denen erfahrungsgemäß geringere An-

SGewehr tragen kann.. Alle ſeitherigen Aufor-
derungen in Bezug auf Größe, Bruſtumfang, Qua-
lität der Augen ſcheinen weſentlich herabgeſetzt zu
fein. Es werden eben die bedingt Tauglichen, welche
bisher in der Regel der Erſatzreſerve überwieſen
vuͤlden und - nur aͤusnahmsweiſe ins aktive Heer



eingeſtellt werden fonnten, in weit größerer Zahl als
früher für den aftiven Dienſt defignirt! Die offiziö-
ſen Wortklanbereien können, ſchließt der Artikel, an
der Thaͤtfache nichts ändern, daß bei der Muſterung


Militärvorlage in Ausſicht nimmt, nicht mehr mit
der alten Strenge verfahren wird, welche die bishe-
ige gute Qualität des Heeres gewährleiſtete.

Wir können dieſer Auͤslaſſung noch folgende That-
ſachen hinzufügen:

Schon kürzlich wurde aus Aachen berichtet,
daß dort bei der Aushebung ein hinkender


Jetzt wird der „Germanta? vom Rhein mitgetheilt,
Beim diesjährigen Aus hebungsgeſchaͤft ſcheint man
nicht überall hohe Anforderungen an die Tauglichleit


haben.“

Aus dem Kreiſe Cochem wird berichtet, daß ein
junger Mann für tauglich befunden worden, der
früder einen Beinbrach erlitten hat und in
Folge deſſen von epiheptiſchen Anfällen-heimge-
fucht wurde ſo daß ihm nach peinlichſter Unterſuch-
ung eine Kente zaͤgebilligt werden mußte. Kaum
war der arme Menſch ein Jahr im Genuſſe derſel-
ben als er zum Militär angeſchrieben wurde. Aus
Bürgermeiſterei Virneburg, iſt
erklärt morden, der

bedeutend hinkt Die Bekannten desſelben


Scherz, bis an der Wirklichkeit der Thatſache nicht
mehr zu zweifeln war.

Heute bringt der Bad. Beob. eine Nachricht aus
Ladenburg wongch von der dortigen Muſterungs-
fommiifion. ein Einaͤugiger für tauglich erklärt
worden iſt.

Schade, daß dieſe bedauernswerlhen zukünftigen
Refzuten dem Reichstage vor der Abſtimmung über
die Militärvorlage nicht vorgeſtellt werden konnten.
Wenn man aber halbe Krüppel für brauchhar erach-
tet, dann fann man die Präſenzziffer des Heeves ge-
tröſt noch um einige Hunderttauſende von Soldaten
vermehren!!
ilitäriſchen Kreiſen nicht fühlt,
daß durch ein ſolches Vorgehen einzelner Muſterungs-
kolimifſionen das Auſehen des Deutichen Heeres und
die Ueberzeugung von der Schlagfertigleit desſelben
im Auslaude mehr erſchüttert werden könnt? als
durch den der Reichstagsmehrheit von verlogenen
DOffiziöfen faͤlſchlich gemachten Vorwurf daß ſie „kein













gewaltigen Stimme und Ihlug _ die Fauſt auf den Tiſch,
Daß er achzte und die @läjer auf ihm tanzten und Miryter.
„ 30 habe lange genug gefchmiedet, um 3 wiſſen wie man
{Omieden muß — heita, wie Tollen die Knocdhen fnaden und
Yplitternt, auf die‘ mein Hammer falen, mwie ſollen die
Riegel und Thore auffpringen, an welche er anflopfen
wird!. Aber mit Eurer Lehre bleibt mir vom Haͤlſe! Ich
hHab’3 mit der alten nicht gehaltern, ich werd'’S auch mit DEr
neuen nicht halten — i bin mein eigener Pfaff und mein
‚Herravtt ijt der Geldſack! Iit Dder gefüllt, dann geht mit’s

Die feinökichen Yörütöer.
112) Koman von H. v.tentagen.
4 ; Gaͤchdruck verb.)
_In dem hinteren Stübchen eines Haufes_ de8s Dorfes
jaßen um Ddie erſten Abendſtunden desjelben Lages ſechs,
ſeben Manner benn trüben Lichte einer LQampe; - an der
Ouerjeite des Tijche3 ein bleicher Mann mit Dunklem Voll-
bart und verfehleierten Bliden, {inf3 und rechts neben ihm
zwei verwegene Gejellen mit langen Haaren unDd blitzenden U, D
Mugen : ferner der Bejiber des Hauies, ein Böühme, Dder gut auf Erden _- und Das YtS, 100$ ich wil LehL ©per-
unlänoit über das Gebirge gekommen und das HausS uur „ fing in der Hand ift beſſer als zehn auf dem Dache
ein jchones Stücd Geld gekauft hHatte, ein alter Lanzenknecht. Droben !” —
der jich in aller Herren Länder Herumgefchlagen und faum „Der ſchwarze Peter trifft imımer den Nagel auf den
nocm wußte, woͤ jeine Wiege geftanden, der allzeit dazaroße Kopf,“ Frächste der alte Soldiknecdht und trank ſeine halbe
Wort führte und auf fremDde KRecdhnung zechte, Beter, der , Maß Bohnilſchen in einem Athenm aus, „Gebt mir Die
Schmied aus der FeljenHöhle, und Scharf, der Lumpen- Hand, Kamerad — wir wollen He nehmen und zufammen-
jammler, der jein Bauerngut durch die Gurgel gejagt und ‘ Yauen vorn und im Riücken, vechts und links, daß ſte meinen
jeßt mit {jeinem Hundekarren , Durch das Land 300; . er jollen, Bfingjten und Oſtern fiel aufi einen Tag! Ja,
brachte den Mannern und Weibern die neuelten Bolten ihaut’8 mich nır an — IOr Jollt Euere Luft haben an
von Nah und Fern und Aitand: darum in hohem An— dem alten Lollacken/ wie IIr mi {pottweije titulirt ! DiS
ſehen. an die Andcheln im Blut bin ich gegangen, dazumal, als
- S0r habt mun gehört Freunde und Bundesgenofjen,“ wir bei — — *
jagte Serx bleiche Manı am Ende ves Tijches, „wie drüben }, „Saßt’3 gut fein, Freund,” fel ihm der Lumpenſammler
die Sachen ſehen Hebr Das Volt gegen Die — und | in’s Wort, „wir kennen die Gejchicht ichon und olauben's
Bfafjen auf, ordnet im Geheimen zu Haufen — die Waifen ! gern, daß Ihr mit Curem Schwert einitmals$ 1D große
fiegen bei ünſerem Bruder Betev hereit und — und wenn Dinge gethan habt, wie jebt mit Euerem Maul — Nichts
drüben der große Schlag gefallen i1t, Der die Blüthe und.! ür ungut, ein Held unDd ein Manl gehören zıtjammen, wie
die Macht des Adels knicken und zerbrechen {joll, Danıt er- Die Henne unDd ’3 Ei! Nber, noch gilt e3 nicht, darauf 105
hebt Euch au hier gegen Eure BZwingherren ! Moͤget SOr | zu {hlagen, Jondern im Stillen zu arbeiten und zu wühlen.
die neue Lehre der Bohmen nicht, kein Menich wird jie ] Und das {ag ich CEuch, auf, den Vfiff veriteht {ich wein
CucH anfodrängen, aber deß bin ich Jicher, deß. Zoches, wel= } Pfeijlein ! aur gebt mir ein Papier in die Hand! Der
hes der Adel und Ddie Kirche auf Eure Schultern, auf -{ Bauer, jJag’ ih Euch, wils Ichwarz auf weiß jehen. Kanıt
Cure Arme gewälst, die ſie Cuh on Hände und Füße ge- | er auch ' feinen Buchitaben (ejen, _ aber in der Hand muß
hängt haben, da Shr die Olieder, welche Dex Herr den er’8 hHaben, voͤr die Augen muß ex fich’3 Halten fönnen 5
Armen fogut gegeben, Mie den KReichen und Schlemmern, | Dann erit HU3 vecht, Dann e1jt glaubt e3 derſelbe.
Nicht mehr eigener Herr {[eid, DeS SoHCS — | . Der bleiche Mannn am Ende des Tifches kächelte und
drüllig fein und mit ESuch jeder Mann, der dieſes Namenz nickte dem Sprecher zu. }
Wwürdig. fl } n „Shr verfteht Euch auf’s Gejchäft, Freund und Bruder,“
„Shr habt Recht, Mann!“ ſchrie der Peter mit feiner 4 fagte er und langte aus eines Mayyne einen Haufen loſer



Blätter hHeraus, welche er ihm Hinreichte.. „Da neHmt und
pfeift Alles zujfammen, wohin Ihr fommt, - und pfeift nur
aus dem rechten Loche 1“ . .

; „Soll geldhehen Freund !“ antwortete Scharf und ſteckte
die Blaͤtter ein

Gehabt Euch wohHl!“

“Noch ein Wort!“ fagte, ihn zurückhaltend, der bleiche
Mannn -

Hier Herum . gilt e8 vor allen Dıngen Ddent Schlofje
Hohenau. _ Seine Herren find weithin die mächtigiten —
Darum mnüflen ſie zuͤerſt und mit der ganzen Kraft nieder-
gebrannt werden. Aber die Mauern des Schloſſes ſind
jelt, e8 Fanır fih maͤncher Schädel daran zerjtoßen und
wir haben feinen einzigen übrig. Kennt Ihr vielleicht
einen der Leute im Schloͤſſe?“

„Mehr als einen — und alle ſind dem Grafen Wenzel
von Herzen feind !!

„Sofucht Euch einen heraus — aber ſeid vorſichtig,
Freund ! Sch fenne’ die Lente auch ; mögen ſie den Örafen
Tenzel feind jein, e3 Y m Grunde doch ein treues Volk!
Machet Euch an den Thorwart —”

„Den altei Zehbruder ?”

„ SOr fennt.CEure Leute aus !”

„’8. ijt eim, weitläuftger Verwandter von meines
Bruders Frau. — Un den macht Euch er fann uns,
wenn e3 einmal Drauf unD' dran geht, recht aute Dienite
Teiften:; ich denfke, - e3 wird nicht alzıu ſchwer jein, in fr
ıinjere Sache zu gewinnen, wenn Shr nur jeine Schwäche
ordentlich ausnußt. Und damit Shr das füönnt — Dier,
nehmt dieſe Kolle mit .Goldgulden ! Seine Kehle iſt zwar
ein Loch, Ddas nimmer ausgefüllt werden fanıt, aber, bis
wir un8 wieder treifen, werden ſie wohl veichen. Sonſt
bleibt: eS, mie ’3 gewejen;; wer Geld für unjere Zwecke
nöfhig‘ Hat, findet es hier und fÜr ſich und die Freunde,
welchẽ er geworben, auch - einen guten Trunt. Und nun
{ebt wohl, Genojjen ‘ und Bundesdrüder — meine BZeit
jid eeneſſen und weit der Weg, den ich zu machen

abe!

Gortſetzung folgt.)
























































 
Annotationen