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Pfälzer Bote für Stadt und Land (68) — 1933 (Januar bis März)

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Nr. 50- 76 (1. - 31. März)
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Gertz 8

„Pfälzer Bote" Heidelberg —Donnerstag, den 3V. März 1933

MW

M öftenftichen WMWm
vor dem RMsrat
Berlin, 28. März. Der Reichsrat ist zu
ferner nächsten Vollsitzung für kommenden Don-
nerstag in das Dienstg-sbäude des Reichsministe-
riums ves Innern einberufen worden. Auf der
Tagesordnung befindet sich u. a. die Uebersicht
über die den" Gemeinden als Erlaß der Kosten
der Reichstagswahl vom 5. März 1933 zu zah-
lenden Sätze. Wie das Nachrichtenbüro des VDZ
meldet, ist auch diesmal eine Regelung vorge-
sehen, die eine Aufteilung der Wahlkosten zwi-
lchen Reich und Gemeinden bedeutet, wobei aller-
dings in der sehr komplizierten Berechnung die
Gemeinden in nicht weniger als 13 Gruppen
eingeteilt sind. Die Anteile an den Wahlkosten,
die den Gemeinden vergütet Erden, sind dies-
mal etwas geringer. Zur Begründung hierfür
nimmt die Vorlage Bezug auf die inzwischen ge-
sunkene Reichsindexziffer für die Lebenshal-
tungskosten.
Weiter steht auf der Reichsratstagesordnung
ein sehr bedeutsamer Entwurf einer Verord-
nung zur Durchführung der Vorschriften über
die Prüfungspflicht der Wirtschastsbetriebe der
öffentlichen Hand. Die Verordnung, deren
Durchführungsbestimmungen der Reichsrat nun
verabschieden soll, ist vom Herrn Reichspräsiden-
ten erlassen worden mit dem Ziel, durch eine
sorgfältige Prüfung der Betriebe der öffentlichen
Hand Sauberkeit und Rentabilität in diesen Be-
trieben zu gewährleisten. Die Durchführungs-
verordnung bestimmt, daß in di-esem Sinne der
Prüfung zu unterliegen haben alle Wirtschafts-
betriebe der öffentlichen Hand und als Körper-
schaften des öffentlichen Rechtes auch das Reich
und die Länder, sowie die Träger der Sozial-
versicherung. Dagegen sollen, wie das Nachrich-
tenbüro des VDZ weiter meldet, die Betriebe
aer Religlonsgesellschaften durch diese Verord-
nung nicht berührt werden. Die Prüfung soll
vorgenommen werden durch Bilanzprüfer, die
identisch sein werden mit den öffentlich bestellten
Wirtschaftsprüfern. Die Reichsratsausschüsse
werden einige Aenderungen Vorschlägen. Im
übrigen erhält die Reichsratsdagesovdnung klei-
nere Vorlagen.
Wichtige MWellmgrn
Die „Kölnische Volkszeitung" schreibt:
„Zu der amtlichen Erklärung über das Fern-
bleiben des Reichskanzlers Hitler vom katholi-
schen'Gottesdienst bringen eine Reihe katholischer
Blätter, insbesondere auch die Schlesische Volks-
zeitung, als ihr von maßgeblicher Seite zuge-
gangene Aeußcrung eine Aufklärung.
Um Mißverständnissen vorzubeugen, ergänzen
wir diese Miteilungen dahin, daß auch das Ver-
bot eines Kirchend,esuches in Parteiuniform in
seiner Allgemeingültigkeit erfolgt ist, nm partei-
politische Demonstrationen im Gotteshaus, und
zwar unterschiedslos seitens aller Parteiorgani-
sationen, zu verhüten, damit nicht auch die
Stätte der Gottesverchrung gewollt oder unge-
wollt zum Schauplatz parteipolitischer Kämpfe
und Auseinandersetzungen werde..Wie wir fest-
gestellt haben, ist im übrigen dieser Erlaß durch-
weg in dem Sinne gehandhabt worden, daß
über-all da, wo es sich nicht offensichtlich um
parteipolitische Demonstrationen handelt, unter
Umständen im Einzelfall stille Duldung als eine
wirksamere Wahrung der Ehrfurcht vor Gott
und Gotteshaus anzusehen sein kann, als eine
Verweisung aus der Kirche.
Wir dürfen in diesem Zusammenhang in Er-
innerung bringen, daß die geltenden Warnun-
gen der deutschen Bischöfe sich lediglich

Ser Myunkt in der NnrrwirtsKM Verwunden

lieber die Entwicklung der deutschen Bau-
wirtschaft im Jahre 1932 legt die Deutsche Bau-
und Bodenbank einen ausführlichen und er-
schöpfenden Bericht vor. Bekanntlich ist der Wert
der Bauproduktion im vergangenen Jahre um
ungefähr 50 Prozent zurückgegangen. Die Deut-
sche Bau- und Bodenbank beziffert den absoluten
Wert der baugewerblichen Produktion für 1932
auf etwa 2,1 Milliarden gegen etwa 4
Milliarden im Jahre 1931 und 8,9 Milliarden
im Jahre 1929. Die Bauproduktion ist stärker
zurückcpegangen als die gesamte Jndustrieerzeu-
gung: sie betrug 1932 nur 6 Prozent der gesam-
ten Jndustrieerzeugung gegen 11 Prozent im
Jahre 1929. Der Rückgang der Bautätigkeit im
vergangenen Jahre erstreckt sich hauptsächlich
auf den Wohnungsbau und die gewerblichen
Bauten, wahrend der öffentliche Bau einschließ-
lich des gesamten Tiefbaus unter dem Einfluß
der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der öffent-
lichen Hand mit 0,9 Milliarden den Vor-
jahrsstand annähernd behaupten konnte.
Die Wohnungsproduktion wird für
1932 auf 0,6 Milliarden beziffert gegen 1,7
im Vorjahre und 3,5 im Jahre 1929. In den
deutschen Groß- und Mittelstädten wurden 1932
53 400 Wohnungen neu errichtet, denen ein Ab-
gang von 6000 (1600) im Jahre 1931 durch
Abbruch, Umbau und Brände gegenübcrstand,
so daß sich der Reinzugang auf 47 000 Wohnun-
gen stellt gegen 115 000 bzw. 157 000 in den
beiden Vorjahren. Die Gesamtzahl der in
Deutschland 1932 errichteten Wohnungen wird
auf 120 000 geschätzt gegen 252 000 im Jahre
1931 und eine durchschnittliche Jahresleistung
von rund 330 000 in den Jahren 1928—30. Be-
merkenswert ist, daß der Anteil der durch Um-,
An- oder Aufbau geschaffenen Wohnungen sich
im Vorjahre wesentlich erhöht hat. In Groß-
und Mittelstädten entfielen 25 Prozent des Zu-
ganges auf solche Wohnungen gegen nur 5 Pro-
zent im Jahre 1931. Es scheint, daß der Tief-
punkt der Wohnungsbautäti-gkeit im Herbst ver-
gangenen Jahres überschritten worden ist; denn
seit dem August halten sich sowohl die Woh-
nungsbaugenehmigungen als auch die Woh-
nungsbaubeginne in Groß- und MittePädten
über dem Stand des Vorjahres.
Im Laufe der letzten beiden Jahre hat sich
eine gewisse Strukturänderung der Wohnungs-
bauwirtschaft in der Richtung einer Verkleine-
rung der durchschnittlichen Wohnhausgröße in-
folge starker Zunahme des Anteils der Ein-
familien- und Kleinh-äuser angebahnt. Während

auf die Irrtümer religiös-sittlicher Natur bezie-
hen, die in Verbindung mit dem Nationalsozia-
lismus von führenden "Vertretern der Bewegung
kundgetan wurden. Man hat leider in der Oef-
fentlichk-eit weithin Menschen oder mit Still-
schweigen übergangen, daß auch die Bischöfe das
Gute und Berechtigte, was der Bewegung des
Nationalsozialismus vorlschwebt, gesehen und
aberkannt haben, beispielsweise hat die Kund-
gebung der Bischöfe der Kölner Kirchenprovinz
es ausdrücklich begrüßt, „wenn in unserem ar-
men, gedemütigten und geknechteten Vaterlande,
in unserem von Gegensätzen aller Art zerrissenen
Volke das Zusammengchörigk.eitsgesühl deutscher
Stammes- und Volksgenossen untereinander
allenthalben sich neu belebt". Es wurde begrüßt,
„wenn die Liebe zum Vaterland, gerade weil es
in Not und Leiden sich windet, ganz besonders
betont und geübt wird, wenn das eigenartige
Gute, das die göttliche Vorsehung dem deutschen
Volke mit seinem tiefen Gemüt, seinem zähen
Willen, seinem ursprünglichen Sinn für Treue

1930 und 1931 noch gegen 5 Wohnungen auf
ein Wohngebäude entfielen, enthalten die im
ersten Halbjahr 1932 errichteten Gebäude 3,6,
die später errichteten nur noch 2,1 Wohnungen,
während die durchschnittliche Gebäudegröße im
vierten Vierteljahr sogar auf 1,7 Wohnungen
sank. Die Stadtrandsiedlung machte im Be-
richtsjahr weitere Fortschritte: Es wurden
26 717 Siödlerstellen und 77 138 Kleingärten
bis Ende 1932 errichtet. Die insgesamt für diese
Zwecke zur Verfügung gestellten Darlehen stellen
sich auf 70 Millionen
Ganz außerordentlich ist im Berichtsjahr auch
die gewerbliche Bautätigkeit zurück-
gegangen. Die Bau-Vollendungen verminderten
sich um 48,5 Prozent, während die Zahl der
Bauerlaubnisse um 44 Prozent diejenigen der
Baubeginns um 39 Prozent sank. Auch die
öffentliche Bautätigkeit ist in ähnlichem Umfange
zurückgegangen.
Wenn der Umfang der Bautätigkeit nicht
ganz entsprechend dem Rückgang des Wertes der
Bauproduktion gesunken ist, so ist das darauf
zurückzuführen, daß die Baukosten im ver-
gangenen Jahre weiter recht erheblich gedrückt
werden konnten. Der Baukostenindex, der im
Jahre 1929 noch um 76,9 Prozent über dem
Stand von 1913 lag, stellte sich 1931 auf 144,9
und 1932 nur noch auf 119. Der Beschäfti-
gungsgrad in der Bauwirtfchaft schwankte zwi-
schen 21,1 Prozent (Februar) und 23,9 Prozent
(Oktober). Nur das Tiefbaugewevbe zeigt infolge
der Ärbeitsbefchaffungsmaßnahmen eine ver-
hältnismäßig günstige Entwicklung. Die Be-
schäftigung erreichte 1932 annähernd zwei Drit-
tel des Umfanges von 1929.
Die Finanzierung der Bautätigkeit stieß 1932
aus nicht geringere Schwierigkeiten als im Vor-
jahre. Erste Hypotheken wurden von den Kre-
ditinstituten nur noch in Höhe von etwa einem
Viertel des Borjahresbetrages zur Verfügung
gestellt, wobei als Geldgeber fast nur die Ver-
sicherungsträger in Frage kamen. In relativ
stärkerem Umfange mußte das Eigenkapital des
Bauherrn zur Finanzierung mit herangezogen
werden. Von den für die Finanzierung autge-
wandten Mitteln entfielen 1932 (1931) 160 bis
230 Millionen (700 i. B.) auf Privatkapi-
tal für erste Hypotheken, 120 bis 150 (500) auf
öffentliche Mittel und 220 (200) Millionen
auf das Eigenkapital der Bauherren. Zwischen-
kredite standen für Bauvorhaben, deren Dauer-
finanzierung gesichert war, auch tveiterhin zur
Verfügung.

und Glauben geschenkt hat, von allen Deutschen
geschätzt und ohne UsberhMichkeit gegenüber
anderen Völkern gepriesen und zur Geltung
gebracht wird".
Auch der Kampf gegen die Kriegsschuldlüge
wurde anerkennend erwähnt, wenn ausdrücklich
gebilligt wurde, daß „mehr und mohr gegenüber
so mancher Unwahrheit und so manchem Un-
recht, die wie ein unheilvoller dunkler Schleier
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unseres
Volkes zu umhüllen drohen, bei uns sich immer
stärker ein einheitlicher Abwehrwille, ein ent-
schlossenes Eintreten für Recht und Wahrheit in
den Beziehungen der Menschen und Völker zu-
einander geltend macht".

Verbot der SPD-Presse verlängert
Berlin, 28. März. Wie amtlich mitgetcilt
wird, ist das Verbot der sozialdemokratischen
Presse in Preußen auf unbestimmte Zeit
verlängert worden.

NMA Wirtschaft in der
Sevresstea
Das neue Vierteljahrsheft des Instituts für
Konjunkturforschung stellt demnächst f-öst, daß die
konjunkturelle Entspannung in Deutschland'
während der verflossenen Monate weitere Fort-
schritte -gemacht hat. Die eigentliche Krise sei
überwunden, die Wirtschaft sei in die Depression
oingetreten.
Die Arbeitslosigkeit ist bereits -in der
zweiten Februarhälste, also früher als in den
letzten Jähren, wieder etwas gesunken. Um aber
die Arbeitslosigkeit zu beseitigen und die feiern-
den Arbeitskräfte wenigstens"teilweise Widder in
den Produktionsprozeß einz-nweisen, bedarf es
eines weit ausholenden, umfassenden Reform-
werks.
Die deutsche Kredit läge im gangen
sei von einer Gesundung noch weit ent-
fernt trotzdem die Banken liquidiert gewor-
den sind. Volkswirtschaftlich bedeutet das Li-
quiditätsstreben der Banken und Sparkassen
nichts anderes als eine weitere Schrumpfung
des Kreditvolumens und damit eine Kreditver-
nichtung großen Stils.
Das Institut sieht die Lösung des von ihm
aufgeworfenen Problems in einer StilHaltung
der Reichsbank und der Akzeptbank und kommt
zu der Ansicht, daß von den drei maßgebenden
Elementen der Investitionskosten — Preise,
Löhne, Zinsen — mindestens Preise und
Zinsen noch nicht so weit entspannt sind, daß
sie von sich aus die Investitionstätigkeit anzure-
gen vermögen. !
Züsammenfassend wird gesagt: „Vieles spricht',
dafür, daß noch mit einer länger enDauer ,
der Depression gerechnet werden muß, .
wenn man den Dingen ihren Lauf läßt, doch be- ,
steht die Zuversicht, daß der Heilungsprozeß
durch wirtschaftspolitische Maßnahmen geför- :
dort wird." — Von der Weltwirtschaft her sind
für die deutsche Konjunktur Anregungen '
vorerst nicht zu erwarten.
SWmAr RttWW im -
MWÄNMMO - - ' .
Nach den vorläufigen Zusammenstellungen
des Statistischen Reichsamts weist der -Schweine-
bestand auf Grund der Zählung vom 3. Mäyz j
1933 gegenüber dem Vorjahre nur einen Rück- ,
-gang von 2 Prozent auf (Gesamtbestand 20,25 "
gegen 20,63 Millionen Stück). Ms natürlich«
Folge der durch die gute Vovjahrsernte er- -
zwungenen stärkeren Ausmästung der Schweine!
hat sich die Mastdauer weiter verlängert. Des« ,
halb ist die Zahl der ein halb Jahr alten Mast- '
schweine mit 3,69 (3,55) Millionen Stück um i
3,7 Prozent höher als im März 32, und der Be-
standsrückgang wirkt sich wiederum nur in dem
jungen Nachwuchs aus, der mit 14,53 (14,99) j
Millionen Stück um 3 Prozzent kleiner ist. Für
die nächste Zeit ergibt sich etwa folgende Markt- ,
läge: Das Angebot wird in der Stückzahl nur i
wenig hinter dem des Vorjahres zurückbleiben. '
Die "Gewichte der Schweine werden aber höher!
sein; sie lagen z. B. im Februar 1933 in Ber-
lin rund 11 Prozent über denen des Februar -
1932. Infolgedessen wird die gesamte Ange-
botsmenge an inländischer Schweineschlachtwar«
wahrscheinlich nicht hinter der des Vorjahres
zurückbleiben. Preismätzig ist nach den vorlie-
genden Erfahrungen eine bessere Marktlage mit -
großer Wahrscheinlichkeit im Laufe des Som.
mers zu erwarten. Von den Auswirkungen der
Neuordnung der Fettwirts-chaft, der Entwicklung
der Kaufkraft und vom Ernte-ausf-all wird es im
übrigen abh-ängen, -wie unter diesen Verhält-
nissen -die Schweinehaltung zu gestalten sein
wird.

MMK der
EMsWMenMft 1933
Herausgeber Prof. Dr. Franz Keller,
252 S., mit Titelbild, Verlag Institut
für Caritnswissenschaft an der Uni-
versität Freiburg i. Br, 1933
4,50.
Grundsatzfestig-keit und zielklare Wegwei-sung
sind die Hauptvorzüg-e dieses Querschnittes einer
Jahresarbeit. Prälat Dr. Kreutz versteht es,
in seinem Beitrag „Vom Ringen der Fürsorge
in dem Notjahr 1932" mitzüreißen zu einer
großzügigen Würdigung d-er heutigen Krise aller
Fürsorgearbeit. Seine Worte klingen nicht aus
in einem lähmenden Pessimismus, sondern rufen
auf zu starker Zuversicht des frohen, opfer-
bereiten Helferwill-ens als des Fundamentes un-
srer schwergeprüften Volksgemeinschaft. K
Joerger und Borgrimler öffnen uns
die weltweiten Sichten der Caritas und Für-
sorge von Volk zu Volk. Einer der besten Ken-
ner der. Kranken- und Gesundheitsfürsorge ?.
M. Fischer OgL zeigt den gegenwärtigen
Stand der hygienischen Fürsorge, während die
heutige Situation der Wandererfürsorge gründ-
lich von Olefs beleuchtet wird. Dr. Becker
gibt eine getrennte Uebersicht über die katholi-
schen Anstalten und Einrichtungen, bei der be-
on-d-ers die Statistik der „Ausbildungsstätten"
nteres-sieren dürfte.
Die Caritasgeschichte erhält eine wesentliche
Bereicherung durch die Forschungen von Prof.
Dr. Mayer, Paderborn, über Ludwig Bives,
iner der ersten Vertreter der neuzeitlichen C-a-
. itaswiss-enfchaft. Seinem Aufsatz konnte er eines
>er besten Porträts von Ludwig Bives beifügen
ls Titelbild des Jahrbuches. Professor Dr.
: oepfl (Dillingen) hat ebenfalls d,er Caritas-
Schichte einen köstlichen Beitrag geliefert durch

sein Udalricus-Bild als Typ frühmittelalterlicher
Armenpflege.
Neue Wege weist Msgr. Straubinger
dem Jungakademiker als Träger der Fürsorge,
in der sich dieser eine Führerrolle erobern soll.
Die erfolgreiche Werbearbeit für die Caritas-
bewegun-g behandelt Prof. Dr. Weber und
Prof. Dr. Keller, jeweils von ganz verschie-
denen Gesichtspunkten. Einen weiten Raum
nimmt das Arbeitslosenproblem und die Ssd-
lungsfrage ein und es dürfte hier besonders die
klare, grundsätzliche Darlegung von Prof. Dr.
Keller über „Arbeitsdienst als Mittel der
Entproletarisierung und St-andwerbung" inter-
essieren.
Es wäre noch eine Reihe vorzüglicher Aufsätze
zu erwähnen, doch bei der Fülle des Gebotenen
müssen wir uns mit dem Gesagten bescheiden.
Alles in allem: Das Jahrbuch ist für jeden eine
Fundgrube von Belehrung und Anregung. Es
orientiert rasch über die wichtigsten caritas-
wissenschaftlichen Fragen.

Evilftm Literatur
Prof. Dr. Mendt: Die Technik in der Krise
unserer Zeit. In Halbleder 2,90 RM. Volks-
verband der Bücherfreunde. Wegweiser-Ver-
lag G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg 2.
Eine der schwerwiegendsten Aufgaben unserer
gegenwärtigen Zeit ist die immer dringender
notwendig werdende Vergeistigung der Technik.
Mit vorliegendem Werke wird" der Versuch
unternommen, den Sinn der Technik und ihrer
unendlich mannigfaltigen Verflechtungen mit
unserem Leben und unseren Nöten zu erforschen.
Es ergründet die seelischen und dinglichen Ge-
fahren, das Gebiet der technischen Arbeit und der
Mechanisierung von Arbeit und Leben über-
haupt, um Wege ausfindig zu machen, die aus
der Krise, soweit sie technisch bedingt ist, her-
ausfü-hren können. In völlig neuartiger und

sehr interessanter Form wird die Frage der Bil-
dung aufgerollt. Hieraus entwickeln sich auf-
schlußreiche Perspektiven über die Einstellung
der großen Techniker, wie z. B. Krupp, Sie-
mens, Carnegie, Ford, zu den künstlerischen und
allgemein kulturellen Belangen. In vier Haupt-
abschnitten erscheinen sie alle, die Triumphe und
Nöte der Technik, ihre Hoffnungen und Gefah-
ren. Zum Schluß sei noch darauf hinqewiesen,
daß dieses hochaktuelle, interessante Bstrk im
Rahmen der Wissenschaftlichen Jahresreihe des
Bolksverbandes der Bücherfreunde erscheint.
Diese wissenschaftlichen Reihenbücher stellen
wohl das anregungsreichste und preiswerteste
dar, was auf diesem Gebiete der Buchmarkt aüt-
zuweisen hat, und es liegt im eigenen Interesse
eines jeden, sich Sonderprospe-kte über die Bände
der Wissenschaftlichen Fahresreihen des Volks-
verbandes der Bücherfreunde von der Haupt-ge-
schäftsstelle, Berlin-Charlottenburg 2, Berliner
Straße 42—43, kostenlos einfen-den zu lassen.
„Der heilige Kommuniontag", herausgegeben
von P. Karl Sudbrack S. I., mit vielen
farbigen Zeichnungen von Agnes Weber-
Schmitt. Druck und Verlag B. Kühlen, M.-
Gladbach. Preis 1,20 RM.
Di« Mutter einer Familie von 7 Kindern
meint zu diesem Buch:
„Die Weisungen unserer hl. Kirche zur Früh-
kommunion rufen die Eltern, besonders aber die
Mutter, zur Mitwirkung bei der Vorbereitung
der Kinder auf. Wenn wir katholischen Mütter
auch bisher schon die Hinführung des Kleinkin-
des zu und seine Eingliederung "in das religiöse
und kirchliche Leben als eine Hauptaufgabe der
Familienerziehung betrachtet haben, so erwächst
uns aus der uns zufallen-den Vorbereitung auf
die Frühkommunion eine neue und schöne Auf-
gabe, die bei der Größe und Uebersinnlichkeit des
hl. Geheimnisses schier unlösbar erscheint. Da

werden wir es dankbar begrüßen, wenn uns t»;
dem vorliegenden Büchlein der -langentbehrte
Helfer in die Hand gegeben wird. Wort und -
Bild sind kindertümiich -und leicht verständlich
und bilden Musterbeispiele dafür, wie man die-
ses hl. Geheimnis dem Kinde in seinem Denken,
und in seiner Sprache zum Erlebnis werden
läßt. Anknüpfend an diese Darstellungen und,
Ber-s-e, wird es all denen, die unsere Kleinen auf^
ihres Lebens schönsten Tag vovzubere-iten haben,
leicht werden, ihre große Aufgabe und ihre hl.
Pflicht zu erfüllen. Auf dieses Büchlein haben
wir Mütter lange schon gewartet!"
"Therese Hecker.
*
Der Volksverband der Bücherfreunde,
Wegweiser-Verlag, G. m. b. H., Berlin-Char-
lottenburg 2, veröffentlicht soeben das Pro-
gramm seiner neuen Jahresreihen 1933/34:
Czibulka, „Der Miinzturm" (historischer
Roman; Schicksal Schlüters). Schendell,
„Ein Scheffel Salz" (moderner Gesellschafts-
roman). Krieger, „Mann ohne Volk" (das
Schicksal des Burenführers Votha). Fischer,
„Junglehrer Surm" (Gegenwartsroman, der
in Schulkreisen spielt). In der Wissenschaft-
lichen Reihe werden erscheinen: Binswan-
ger, „Die deutsche Klassik und der Staats-
gedanke". Paneth, „Seelen ohne Kompaß"
(Nervenkrankheiten und psychische Störungen
als Lebensprobleme des modernen Menschen).
Herrmann, „Gletscher und Vulkane".
Hempel, „Die deutsche Montanindustrie".
Üeber jedes einzelne dieser literarisch wert-
vollen, wissenschaftlich hochaktuellen Werke in
Halbleder gebunden je 2,90 RM.) berichtet
eingehend ein Sonderprospekt des Volksver-
bandes der Bücherfreunde, Wegweiser-Ver-
lag E. m. b. H., Berlin-Charlottenburg 2,
Berliner Straße 42—43, der Interessenten
kostenlos zugestellt wird.
 
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