,' Dstt« 4
t-.
Schärfe «des Gesetzes eingsschritten werden. Da-
bei wird der reelle Handel nichts zu befürchten
haben. Der Kommissar wird unnachsichtlich den
Händlern die Konzession entziehen, falls sie nicht
in die durch das Interesse der Gesamtwirtschaft
gebotene Ordnung sich fügen.
Bei dieser Gelegenheit haben auch di« Be-
sprechungen über die rascheste Durchführung
des § 88 im Wirtschaftsgebiet Nordbaden zu
einem einmütigen Ergebnis geführt.
MöMMW und WklsenrMkn
Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Un-
ter den Empfängern von Invaliden- und
Waisenrenten ist vielfach die irrige Ansicht
verbreitet, daß die K i n d e r z u s ch'ii s s e und
Waisenrenten der Invalidenversiche-
rung zufolge der Verordnung des Herrn
Reichspräsidenten vom 18. Februar 1933 künf-
tig bis zum 16. Lebensjahr der Kinder gezahlt
werden; es besteht außerdem vielfach die Mei-
nung, daß diese Leistungen bei Berufsausbil-
dung auch über das 16. Lebensjahr hinaus
unter Umständen bis zum 21. Lebensjahr ge-
währt werden. Dies trifft wohl für die Kin-
derzulagen und Waisenrenten zu, die auf
Grund des Gesetzes über die Versorgung der
Militärpersonen und ihrer Hinterblie-
benen (Reichsversorgungsgesetz) gewährt wer-
den, nicht aber auch für die Kinderzuschüsse
und Waisenrenten aus der Invalidenversiche-
rung; letztere Bezüge kommen mit Ablauf des
Monats in Wegfall, in welchem das bezugs-
berechtigte Kind das 15. Lebensjahr vollendet.
Anträgen auf Weiterzahlung solcher Bezüge
über das 15. Lebensjahr hinaus, kann daher
von der Landesversicherungsanstalt nicht statt-
gegeben werden.
WArstrMM MEm
Der Vollstreckungsschutz für die Landwirtschaft
war zweifellos eine unbedingt notwendige Maß-
nahme. Von Kennern der Verhältnisse ist bei
diesen Aktionen aber immer darauf hingewiesen
worden, daß man vorsichtig zu Werke gehen
müsse; es habe nämlich nicht nur der Bauer als
Schuldner ein berechtigtes Interesse an einem
enHprechenden Schutz, sondern auch der Geldge-
ber, sei es in Form eines Kreditinstitutes mit
den dahinterstehenden Sparern, sei es in Form
von Schulden für geleistete Arbeit oder gelie-
ferte Waren.
Daß es selbst bei vorsichtiger Handhabung des
Vollstreckungsschutzes nicht "ohne Reibungen ab-
geht, beweist folgender Vorgang:
Der Deutsche Landhandelsbund, welcher die
-von Seiten des Amtes für Agrarpolitik der N.
S. D. A. P. beförderte Standesorganisation
aller auf deutscher nationaler Grundlage stehen-
öden Lastdekproduktenhäildler umfaßt, hielt dieser
sTage in München seine ordentliche Generalver-
sammlung ab. In der dabei einstimmig ang"-
'nommenen Entscheidung findet sich auch fol-
i gende Forderung:
„Insbesondere fordert der landwirtschaft-
liche Handel Maßnahmen zur Flüssigmachung
der durch den Bollstrecknngsschntz festgefrore-
nen Kredite, die den Handel in seiner Existenz
bedrohen . . ."
Diese Forderung zeigt aufs neue, daß der
;-Vollstreckungsschutz'ein zweischneidiges Schwert
s ist, das mit größter Vorsicht gehandhabt werden
: muß.
Diese große Oper von Puccini ist
Stammgast unserer Bühne. Das Schicksal der
. kleinen Butterfly rührt die deutschen Gemüter
immer noch — die Japaner lächeln über die
nach ihren Begriffen unmögliche Handlung.
Der Spielleiter, diesmal C. W. Burg, be-
tont auch den japanischen Charakter nicht zu
sehr. Seine Figuren bewegen sich nicht in
dem sonst beliebten Trippelschritt und im 2.
Akt erscheint Cho-Cho-San im europäischen
Gewand und mit Sechserlocken an den Schlä-
fen. Burg läßt den zweiten und dritten Akt
; durchspielen. Auch damit kann man einver-
standen sein. Die letzte Szene ist ganz reali-
stisch, wenn die Geisha tot zusammenbricht und
Linkerton an den Papierwänden rüttelt, die
er doch mit einem Fausthieb zusammenschlagen
könnte. Bei diesem Regisseur kam auch das
Schauspielerische nicht zu kurz. Ebenso unja-
panisch wie die Handlung ist auch die Musik.
Die Instrumentation, die musikalische Atmo-
sphäre bringen eine vibrierende Spannung,
die sich oftmals in grandiosen Höhepunkten
entladt. Am Pult wirkte Norbert Schultze,
dessen musikalisches Talent dem Orchester ein
guter Führer war. Leicht hatte er es nicht,
weil man auf der Bühne manchmal eigene
Wege ging. Auch könnte es nichts schaden,
wenn die wuchtige Partitur ab und zu mehr
gedämpft würde. Das ändert aber nichts an
dem Etfolg, der dem jungen Kapellmeister zu
gönnen ist.
NuschaKrumhaar war gesanglich eine
Vertreterin der Titelpartie, wie wir sie uns
wünschten. Sie gehört zu den Begabungen,
die mit ihrer Aufgabe wachsen. Darstellerisch
war sie nicht kindlich-naiv, sondern sie wuchs
mit ihrem Geschick zu dramatischer Größe und
schuf dadurch auch tiefergreifende Momente.
Peter Anders hat sich bei uns vom
Buffo zum lyrischen Tenor entwickelt. Er ist
ein gut geschulter Sänger und behandelt den
Text besonders sorgfältig. Mit Recht hütete
er sich vor stimmlichen Gewaltproben und war
lim Lvstel unaufdringlich und gefällig. So blieb
Pfälzer «ol," Heidelberg — Freitag, den «1. März 1933
Nr. 78
Hugo,
meinde- und Kreissteuer- der Gebäudeson-
dersteuer, der Kanal-, Müllabfuhr- und
Straßenreinigungsgebiihren.
bis zum 5.-20. Äpril: Bürgersteuer 1933.
(Siehe Bekanntmachung in der heutigen
Nummer.)
Der sozialistische Afa-Bund und der EDA
Hand in Hand.
Bei den Vetriebsrätewahlen in der I. E.
Farben-Fabrik Wolfen b. Halle kämpften der
sozialdemokratische Afa-Bund und der „frei-
heitlich-nationale" EDA auf gemeinsamer
Liste gegen den DHV, mit dem sich die Ange-
stellten der NSDAP in kameradschaftlicher
Weise verständigten. Das Ergebnis war:
Afa-Bund und EDA 185 Stimmen 3 Sitze
im Angestelltenrat,
DHV, unterstützt durch die NSBO, 237 St.,
5 Sitze im Angestelltenrat.
Dieses Ergebnis ist besonders bedeutsam,
weil die Einstellung des EDA dadurch in be-
zeichnender Weise gekennzeichnet wird.
er auch als treuloser Liebhaber sympathisch.
Der Konsu Sharpleß liegt dem metallreichen
Organ des Herrn Hasso Henning beson-
ders gut, er repräsentierte die Vereinigten
Staaten auch reiht ansprechend. Als Suzuki
lebte und litt Aenne Hochhuth mit dem
Geschick ihrer Herrin. Ihre ausgiebige Alt-
stimme müßte sich an deutlichere Aussprache
gewöhnen. Ws Goro gab der junge Chri-
stian Kaiser eine charakteristische Figur
ab, er sang auch gut pointiert und hat mit
seiner ersten größeren Partie seine Begabung
unter Beweis gestellt. In den kleineren Rol-
len kamen Dielmann, Tiete, Wienold und an- -, —„
dere zur Geltung, bei den Damen Gretel Drös- tung über rohe oder schlechte Behandlung der
sel und Käthe Pabst. Der verstärkte Chor
tat, wie immer, seine Pflicht und verstärkte fn
seiner farbenprächtigen Bekleidung das exo-
tische Milieu, das Alfred Warmbrunn mit sei-
nen Bühnenbildern so richtig getroffen hatte.
Das japanische Kartenhaus ist noch das alte,
aus Maria Koppenhöfers Zeiten, unverändert
ist auch der Erfolg, der sich in zahlreichen Her-
vorrufen äußerte. U.
Rejfeyrüfung an der MmaWule
mit MMWnaWm WWKerg
In der Zeit vom 22. März 1933 bis 29. März
1933 wurde an der Oberrealschule mit Real-
ghmnchium unter dem Vorsitz des Herrn Direk-
tors Sieferer die Reifeprüfung abgenommen.
Es haben folgende Schüler bestanden:
KlasseO 1 a: Abel Otto, Berger Fritz, Beu-
tel Berthold, Busch Tini, Büttner Karl, Feurer
Anne, Freuk Wilhelm, Hoffmann Dietrich, Hof-
mann Erna, Kübler Friedel, Lang Hans, Leyz
Fritz Mayer Erich, Meier Waldemar, Merkel
Friedrich, Müller Gerhard, Ott-Eisen Elisabeth,
Pfisterer Berthold, Sinn Richard, Stahl Kurt,
Staz Adolf, Wehnes Kurt.
Klasse O e b: Arnold Franz, Bott Hilmar,
Dorbath Wans, Frey Karl, Fürstenwen Anne-
marie, Hähnle Helmut, v. Heemskerck Maria,
Hoffmann Eduard, Hornig Friedrich, Körbel
Willi, Kunicke Fritz, Naber Emil, Reis Max,
Stauch August, Stoll Felix, Völker Herbert, We-
ber Rolf, Weyrauch Gertrud.
Klasse O 1 c: Bähr Wilhelm, Denzer Wer-
ner, Groß Heinz, Karch Herbert, May Paul,
Michelbach Karl, Müller Georg, Rack Fritz,
Schneider Hermann, Schuhmann Philipp, Talg
Anto, Tragt Emmerich, Treiber Hermann, Zim-
mermann Ernst.
Klasse Ola Rg.: Behrmann Günther, Vu-
sack Heinz, Ernst Gerhard, Glinz Arthur,
Grimm Hermann, Haas Werner, Horsch Ger-
hard, Hübsch Karl, Kiefer Heinrich, Lange Ger-
hard, Preis Günther, Riss Hermann, Rüffler
Hans, Schmitt Walter, Weyrauch Karl, Willrich
Heinz, Winkler Heinz.
Klasse Olb Rg.: Bourjau Peter, Decker
Gotthard, Ebeling Helmut, Eßl Rudolf, Frey
Hans, Goos Hans, Gramm Oskar, Keller Wil-
helm, Moch Alois, Müller Adolf, Müller, Wil-
helm, Reidel Georg, Rheinberger Erich, Schack
Hans-Werner, Schmidt Erich, Schmidt
Sülles Berthold, Warnecke Edgar-Felix.
MüWM WmMtWWg im
Kmmösm ZU MM
Der Kath. Akademikerverband bereitet, wie
Herr Prälat Münch auf der Führertagung in
Heidelberg mitgeteilt hat, eine liturgische
Pfingsttagung im Speyerer Dom vor. Sie ist
in großem Stile und für das ganze katholische
Deutschland gedacht. In der einzigartigen
Krypta des Domes, bei den Gräbern der gro-
ßen Kaiser des Mittelalters, und im Dome
selbst soll diese Feier des Pfingstfestes sich ab-
spielen. Die gedankliche Anleitung dazu wird
in einer Reihe von Vorträgen Abt Adalbert
von Neuburg geben. Die Tagung beginnt am
Pfingstsamstag und dauert bis zum Abend
des Pfingstmontags.
WNMW VM ßiM „WMM"
Die Pressestelle beim Staatsministerium teilt
mit: Ein gewisser W. F. in Kiel versendet an
Direktoren höherer Lehranstalten Schreiben,
in denen er bittet, den an Ostern zur Ent-
lassung kommenden Abiturienten den Plan
einer für Abiturienten bestimmten einjährigen
Weltreise bekannt zu geben und ihm die
Adressen interessierter Schüler mitzuteilen.
Das erste Ziel der Reise sei die Weltaus-
stellung in Chicago. Während der Fahrt sei
X Dis Bismarckfeier in den badischen Schulen.
Der Staatskommissar für die Unterrichtsverwal-
tung hat angeordnet, daß anläßlich der Wieder-
kehr des Geburtstages des Reichsgvünders Bis-
marck in den Schulen am 1. April 1933 vormit-
tags 11 Uhr in einer kurzen Ansprache auf die
Bedeutung der Persönlichkeit Bismarcks und sei-
ner Reichsgründung hinzuweisen ist.
X Geheimrat Prof. Dr. Enderle» verläßt Hei-
delberg. Herr Geheimrat Professor Dr. En-
derlen geht am 1. April endgültig von der
hiesigen Chirurgischen Klinik. Er wird
seinen Lebensabend in Stuttgart verbringen.
- X Stadttheater. „CHarleys Tante"
wird heute abend dem Heidelberger Theater-
publikum ihren Abschiedsbesuch machen. (Ab.
C 261. — „Drei Kleine-Preisvorstellungen"
sind für Samstag und Sonntag vorgesehen
und zwar wird am Samstag abend „Don
Cefa r". Operette von R. Dellinger, Sonntag
nachm. 3 Uhr „Der fliegende Holländer",
große Over von Rich. Wagner, Sonntag abend
8 Uhr „Das Musikantenmädel", Wiener Ope-
rette von Georg Jano, aufgeführt. Die Preise
vor Plätze für alle drei Vorstellungen sind
einheitlich auf 0,40—2,40 RM. festgesetzt.
Markt-Bericht vom 31. März 1933.
Kartoffeln 3—4, Weißkraut 10—l5, Rotkraut
10 bis 15, Wirsing 12 bis 18, Rosenkohl 20
bis 25, Grünkohl 8 bis 10, Blumenkohl 30 bis
60, Rhabarber 25, Spinat 15 bis 18, Kernboh-
nen 15 bis 20, Tafelapfol 25 bis 45, TafeMr-
nen 25 bis 45, Kochäpfel 20 bis 30, Kochlnr-
uen 20 bis 35, Kopfsalat 20 bis 25, Endivien
l0 bis 25, Feldsalat, 125 Gramm 15 bis 20,
Schlangengurken 40 bis 60, Rettig 15 bis 25,
Radieschen 10 bis 12, Tomaten 50 bis 55,
Schwarzwurzeln 30—35, Rüben, gelbe, rotfl.
8 bis 10, Rüben rote, 1 Gebnnd 8 bis 10, Bo-
denkohlrabi 6 bis 8, Kohlrabi 15 bis 18 Zwie-
beln ausl. 10, Sellerie 5 bis 25, Meervettig das
Sluck 20 bis 50 Landeier dis Stück 7 bis 10
Pfg., Landbutter das Pfund 90 bis 1.10, Ka-
stanien 20 bis 25.
genwgrtigen Abgeordneten werden Diäten nicht
mehr bezahlt.
Mainz. Der ehemalige Separatist Leo Stei-
gerwald wurde, als er aus Frankreich zuvück-
kehrte, unter dem dringenden Verdachte ver-
haftet, an der Verbreitung von GreuL'lnachrich-
ten beteiligt zu sein.
München. Der Verlagsdirektor der „Mün-
chener Neuesten Nachrichten" und der Chef-
redakteur der „Münchener Telegrammzei-
tung" sind in Schutzhast genommen woroen.
München. Auf der Hauptversammlung des
Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern hielt
Staatssekretär von Rohr eine Rede über aktuelle
und wirtschaftliche Probleme.
London. Ain Schluß seiner dreitägigen Aus-
sprache nahm das Unterhaus mit 440 gegen 43
Stimmen die Rcgierungsentschließung an, die
die Ernennung eines gemeinsamen Ausschusses
von Oberhaus und Unterhaus zum Studium
der zukünftigen indischen Verfassung vorschlägt.
Paris. Her in der Kammer eingebrachte
Hayshaltsvorgnschlag sieht Einnahmen in Höhe
von 45 172 Millionen Francs vor, während die
Ausgaben provisorisch auf 5P 385 Millionen
Francs geschätzt werden.
Rom. In der Nähe der Wohnung Musso-
linis wurde ein Mann festgenommen, der
einen geladenen Revolver trug und zugab,
ein Attentat auf Mussolini geplant zu haben.
Italienische Erzbischöfe für den
Mussolini-Mn
Die Erzbischöfe von Pisa und Mailand
haben sich in ihren Hirtenbriefen zum Heiligen
Fahr für den Plan Mussolinis ausge-
sprochen. Im Hirtenbrief des Erzbischafs von
Pisa heißt es, die Begegnung der englischen
Minister mit Mussolini sei zur rechten Zeit ge-
kommen um der Sache des Friedens zu die-
nen. Kardinal Schuster, Erzbischof von
Mailand, schreibt, während die internationalen
Großmächte «men Plan für einen ständigen
und universellen Frieden entwerfen, sei es
Pflicht aller Gläubigen, mit inbrünstigem Ge-
bet die Erfüllung der Friedenswünsche zu be-
schleunigen.
Kleine Ritieilungen
Berlin. In Prag haben zwischen Vertretern
Deutschlands und der Tschechoslowakei Ver-
handlungen Wer die Beilegung des Devisen-
konfliktes begonnen.
Berlin. Der Gewerkschaftsbund der Ange-
stellten hat sich in einer Erklärung für die Un-
terstützung der staatlichen Bestrebungen zur
Behebung der Wirtschaftsnot ausgesprochen.
Oranienburg. Die Schutzhäftlinge des
Konzentrationslagers haben unaufgefordert
eine Erklärung abgegeben, daß die Behaup-
Häftlinge unwahr sei.
Weimar. Das thüringische Innenministerium
hat eine Verordnung erlassen, nach der das
Haushalts-, Kassen- 'und Rechnungswesen der
Gemeinden, Kreise und Zweckverbände über-
örtlich geprüft werden soll. Die Prüfung wird
durch einen Prüfungsverband vorgvnommen,
der eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist
und der Aufsicht des thüringischen Jnnenmiini-
steriums untersteht.
Dresden. Mit Rücksicht auf die bevorstehende
Reichsregelung der Arbeitsdienstpslicht ist
Hauptmann a. D. Niezoldt in Kötzschenbroda als
Kommissar zur besonderen Verwendung dem
eingetragenen Verein „Arbeitsdienst Sachsen,
Satz Dresden", beigeordnet worden. Der Kom-
missar untersteht unmittelbar dem Reichskom-
missar für das Land Sachsen.
Hamburg. In der Grafenstraße wurden, Ivie
die Polizeipressestelle mitteilt, am Dienstag Na-
tionalsozialisten von Kommunisten tätlich ange-
griffen. Ein Nationalsozialist machte in der
Notwehr von der Schußwaffe Gebrauch und ver-
letzte einen Kommunisten tödlich.
Altona. In einer Stahlhelmversammlung im
Altonaer Hotel Kaiserhof wurden am Dienstag
mehrere Kommunisten festgenommen, die Stahl-
helmabzeichen trugen und sich so Zugang zu der
Veranstaltung verschafft hatten.
Eigendorf b. Aachen. Zehn Kommunisten, dis
n Uniformen der SA als Spitzel gsavbertet hat-
!en, wurden festgenommey.
Dresden. Der sächsische Landtag wivd in den
nächsten Tagen neugebildet werden. An die ge-
Capitol
„DerWeltkrie g." Dieser stumme Kriegs-
film setzt sich zusammen aus originalen Aufnah-
men, Dokumenten und Aufmarsch Plänen des
Weltkrieges. Die Darsteller sind das deutsche
Volk, vor allem aber der deutsche Soldat, die
Entente mit ihren gewaltigen Armeen und ihren
„100 000 Geschützen". Zwei bleibende Eindrücke
gibt dieser Film mit: erstens die einzigartige
heroische Leistung unserer Frontsoldaten, die
man heute kaum noch begreifen kann und zwei-
tens das immer mehr sich durchsetzende Bewußt-
sein, wie zweischneidig heute ein moderner Krieg
sein kann und wie notwendig die Abrüstung der
schwerbewaffneten Staaten ist. Durch solche auf-
klärenden Filme verdient die Leitung des Capi-
tols Dank; ebenso Herr Kapellmeister Kitz ing,
der die stumme Handlung mit der Orgel wir-
kungsvoll begleitete. V. M.
theoretische Fortbildung — besonders m
Fremdsprachen — und seemännische Ausbtl-
Ä NM 'NE L ÄKSAK - - -- --->-«
Reise das „Freiwillige Werkhalbjahr der Abi- Vis zum 7. April: Märzbetreffnis der Ge-
turienten" abgeleistet werden könne. Nach den - - -- - -
hieher gelangten Mitteilung ist E. nicht in der
Lage, die Weltreise in der geplante i Weise
durchzuführen. Das zur Reise vorgesehene
Schiff ist veraltet und liegt seit fünf Jahren
im Hasen von Malyw. Es müßte zuerst in-
stand gesetzt werden. Das Badische Laydes-
polizeiamt warnt vor Teilnahme an der Rene.
X Schon jetzt Vorverkauf der Osterrücksayr-
karten! Die verbilligten Festtagsrückfahrkarten
für die diesjährige Ostsrreise sind bereits ab 27.
März bei allen Fahrkartenausgaben und in
den amtlichen Reisebüros erhältlich. Es liegt im
Interesse der Reisenden, die Festtagsrücksahrkar-
ten so zeitig wie möglich zu kaufen, spätestens
aber am zweiten Tage vor Antritt der Fahrt.
Die Festtagsrückfahrkarten gelten vom 6. bis 19.
April, und zwar zur Hinfahrt: an allen
Tagen vom 6. April 0 Uhr bis zum 9. April
24 Uhr und vom 13. April 0 Uhr bis zum 18.
April 24 Uhr (die Hinfahrt muß am 9 und 18.
April uni 24 Uhr beendet sein); zur Rück-
fahrt: an allen Tagen vom 8. April 12 Uhr
bis zum 10. April 24 Uhr oder vom 13. April
12 Uhr bis zum 19. April 24 Uhr (die Rückfahrt
muß am 10. und 19. April um 24 Uhr beendet
sein).
X Ausstellung in der Gewerbeschule H. Vom
1. April 11 Uhr bis 3. April 18 Uhr findet m
der Gewerbeschule II eine Ausstel-
lung von Arbeiten erwerbsloser
Handwerker ftat.
X Prof. Dr. E. Ganter Direktor der Mädchen-
Realschule. Wie von gut informierter Sene
mitgeteilt wird, wurde der an der hiesigen
Oberrealschule tätige Professor Dr. Emil G a ri-
te r vorläufig zum Direktor der neuen Mäd-
chen-Realschule ernannt.
X Johann Balduf 70 Jahre alt. Wohl
wenige Heidelberger dürfte es geben, die nicht
den rüstigen Gemüsebalduf kennen, den
stets freundlichen Privatmann Johann Val -
duf, der ans 1. April sein 70. Lebensjahr
vollendet. Kaum eine ältere Hausfrau in Hei-
delberg, die in den früheren Jahren den gro-
ßen Gemüseladen in der Plöck nicht betreten
hätte. Bei Vater Balduf war alles zu haben,
was zum Leben notwendig und zum Essen un-
erläßlich war. 1889 gründete er mit seiner
Ehefrau ein Lebensmittelgeschäft in der Plöck,
das sich immer des größten Ansehens erfreuen
konnte, denn Vater Balduf war als reeller
Geschäftsmann allgemein bekannt und beliebt.
Vor einigen Jahren veräußerte er das Ge-
schäft, das er nahezu 40 Jahre besessen hatte
und baute sich ein Eigenheim an der Rohr-
bacherstraße, um einstens, wie er meint, für
den Weg zum Friedhof nicht mehr zu viel Zeit
versäumen zu müssen. Balduf war seit jeher
ein treues Mitglied bezw. Vorstandsmitglied
des Eartenbauvereins und auch des Obst-
bauvereins. Sein Garten ist ihm heute Le-
bensbedürfnis. Das niedliche Häuschens fällt
jedem Vorübergehenden besonders auf durch
seinen überaus reichen Blumen- und Pflan-
zenschmuck. Es seien dem Siebzigjährigen
auch an dieser Stelle die besten Glückwünsche
dargebracht. D.
t-.
Schärfe «des Gesetzes eingsschritten werden. Da-
bei wird der reelle Handel nichts zu befürchten
haben. Der Kommissar wird unnachsichtlich den
Händlern die Konzession entziehen, falls sie nicht
in die durch das Interesse der Gesamtwirtschaft
gebotene Ordnung sich fügen.
Bei dieser Gelegenheit haben auch di« Be-
sprechungen über die rascheste Durchführung
des § 88 im Wirtschaftsgebiet Nordbaden zu
einem einmütigen Ergebnis geführt.
MöMMW und WklsenrMkn
Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: Un-
ter den Empfängern von Invaliden- und
Waisenrenten ist vielfach die irrige Ansicht
verbreitet, daß die K i n d e r z u s ch'ii s s e und
Waisenrenten der Invalidenversiche-
rung zufolge der Verordnung des Herrn
Reichspräsidenten vom 18. Februar 1933 künf-
tig bis zum 16. Lebensjahr der Kinder gezahlt
werden; es besteht außerdem vielfach die Mei-
nung, daß diese Leistungen bei Berufsausbil-
dung auch über das 16. Lebensjahr hinaus
unter Umständen bis zum 21. Lebensjahr ge-
währt werden. Dies trifft wohl für die Kin-
derzulagen und Waisenrenten zu, die auf
Grund des Gesetzes über die Versorgung der
Militärpersonen und ihrer Hinterblie-
benen (Reichsversorgungsgesetz) gewährt wer-
den, nicht aber auch für die Kinderzuschüsse
und Waisenrenten aus der Invalidenversiche-
rung; letztere Bezüge kommen mit Ablauf des
Monats in Wegfall, in welchem das bezugs-
berechtigte Kind das 15. Lebensjahr vollendet.
Anträgen auf Weiterzahlung solcher Bezüge
über das 15. Lebensjahr hinaus, kann daher
von der Landesversicherungsanstalt nicht statt-
gegeben werden.
WArstrMM MEm
Der Vollstreckungsschutz für die Landwirtschaft
war zweifellos eine unbedingt notwendige Maß-
nahme. Von Kennern der Verhältnisse ist bei
diesen Aktionen aber immer darauf hingewiesen
worden, daß man vorsichtig zu Werke gehen
müsse; es habe nämlich nicht nur der Bauer als
Schuldner ein berechtigtes Interesse an einem
enHprechenden Schutz, sondern auch der Geldge-
ber, sei es in Form eines Kreditinstitutes mit
den dahinterstehenden Sparern, sei es in Form
von Schulden für geleistete Arbeit oder gelie-
ferte Waren.
Daß es selbst bei vorsichtiger Handhabung des
Vollstreckungsschutzes nicht "ohne Reibungen ab-
geht, beweist folgender Vorgang:
Der Deutsche Landhandelsbund, welcher die
-von Seiten des Amtes für Agrarpolitik der N.
S. D. A. P. beförderte Standesorganisation
aller auf deutscher nationaler Grundlage stehen-
öden Lastdekproduktenhäildler umfaßt, hielt dieser
sTage in München seine ordentliche Generalver-
sammlung ab. In der dabei einstimmig ang"-
'nommenen Entscheidung findet sich auch fol-
i gende Forderung:
„Insbesondere fordert der landwirtschaft-
liche Handel Maßnahmen zur Flüssigmachung
der durch den Bollstrecknngsschntz festgefrore-
nen Kredite, die den Handel in seiner Existenz
bedrohen . . ."
Diese Forderung zeigt aufs neue, daß der
;-Vollstreckungsschutz'ein zweischneidiges Schwert
s ist, das mit größter Vorsicht gehandhabt werden
: muß.
Diese große Oper von Puccini ist
Stammgast unserer Bühne. Das Schicksal der
. kleinen Butterfly rührt die deutschen Gemüter
immer noch — die Japaner lächeln über die
nach ihren Begriffen unmögliche Handlung.
Der Spielleiter, diesmal C. W. Burg, be-
tont auch den japanischen Charakter nicht zu
sehr. Seine Figuren bewegen sich nicht in
dem sonst beliebten Trippelschritt und im 2.
Akt erscheint Cho-Cho-San im europäischen
Gewand und mit Sechserlocken an den Schlä-
fen. Burg läßt den zweiten und dritten Akt
; durchspielen. Auch damit kann man einver-
standen sein. Die letzte Szene ist ganz reali-
stisch, wenn die Geisha tot zusammenbricht und
Linkerton an den Papierwänden rüttelt, die
er doch mit einem Fausthieb zusammenschlagen
könnte. Bei diesem Regisseur kam auch das
Schauspielerische nicht zu kurz. Ebenso unja-
panisch wie die Handlung ist auch die Musik.
Die Instrumentation, die musikalische Atmo-
sphäre bringen eine vibrierende Spannung,
die sich oftmals in grandiosen Höhepunkten
entladt. Am Pult wirkte Norbert Schultze,
dessen musikalisches Talent dem Orchester ein
guter Führer war. Leicht hatte er es nicht,
weil man auf der Bühne manchmal eigene
Wege ging. Auch könnte es nichts schaden,
wenn die wuchtige Partitur ab und zu mehr
gedämpft würde. Das ändert aber nichts an
dem Etfolg, der dem jungen Kapellmeister zu
gönnen ist.
NuschaKrumhaar war gesanglich eine
Vertreterin der Titelpartie, wie wir sie uns
wünschten. Sie gehört zu den Begabungen,
die mit ihrer Aufgabe wachsen. Darstellerisch
war sie nicht kindlich-naiv, sondern sie wuchs
mit ihrem Geschick zu dramatischer Größe und
schuf dadurch auch tiefergreifende Momente.
Peter Anders hat sich bei uns vom
Buffo zum lyrischen Tenor entwickelt. Er ist
ein gut geschulter Sänger und behandelt den
Text besonders sorgfältig. Mit Recht hütete
er sich vor stimmlichen Gewaltproben und war
lim Lvstel unaufdringlich und gefällig. So blieb
Pfälzer «ol," Heidelberg — Freitag, den «1. März 1933
Nr. 78
Hugo,
meinde- und Kreissteuer- der Gebäudeson-
dersteuer, der Kanal-, Müllabfuhr- und
Straßenreinigungsgebiihren.
bis zum 5.-20. Äpril: Bürgersteuer 1933.
(Siehe Bekanntmachung in der heutigen
Nummer.)
Der sozialistische Afa-Bund und der EDA
Hand in Hand.
Bei den Vetriebsrätewahlen in der I. E.
Farben-Fabrik Wolfen b. Halle kämpften der
sozialdemokratische Afa-Bund und der „frei-
heitlich-nationale" EDA auf gemeinsamer
Liste gegen den DHV, mit dem sich die Ange-
stellten der NSDAP in kameradschaftlicher
Weise verständigten. Das Ergebnis war:
Afa-Bund und EDA 185 Stimmen 3 Sitze
im Angestelltenrat,
DHV, unterstützt durch die NSBO, 237 St.,
5 Sitze im Angestelltenrat.
Dieses Ergebnis ist besonders bedeutsam,
weil die Einstellung des EDA dadurch in be-
zeichnender Weise gekennzeichnet wird.
er auch als treuloser Liebhaber sympathisch.
Der Konsu Sharpleß liegt dem metallreichen
Organ des Herrn Hasso Henning beson-
ders gut, er repräsentierte die Vereinigten
Staaten auch reiht ansprechend. Als Suzuki
lebte und litt Aenne Hochhuth mit dem
Geschick ihrer Herrin. Ihre ausgiebige Alt-
stimme müßte sich an deutlichere Aussprache
gewöhnen. Ws Goro gab der junge Chri-
stian Kaiser eine charakteristische Figur
ab, er sang auch gut pointiert und hat mit
seiner ersten größeren Partie seine Begabung
unter Beweis gestellt. In den kleineren Rol-
len kamen Dielmann, Tiete, Wienold und an- -, —„
dere zur Geltung, bei den Damen Gretel Drös- tung über rohe oder schlechte Behandlung der
sel und Käthe Pabst. Der verstärkte Chor
tat, wie immer, seine Pflicht und verstärkte fn
seiner farbenprächtigen Bekleidung das exo-
tische Milieu, das Alfred Warmbrunn mit sei-
nen Bühnenbildern so richtig getroffen hatte.
Das japanische Kartenhaus ist noch das alte,
aus Maria Koppenhöfers Zeiten, unverändert
ist auch der Erfolg, der sich in zahlreichen Her-
vorrufen äußerte. U.
Rejfeyrüfung an der MmaWule
mit MMWnaWm WWKerg
In der Zeit vom 22. März 1933 bis 29. März
1933 wurde an der Oberrealschule mit Real-
ghmnchium unter dem Vorsitz des Herrn Direk-
tors Sieferer die Reifeprüfung abgenommen.
Es haben folgende Schüler bestanden:
KlasseO 1 a: Abel Otto, Berger Fritz, Beu-
tel Berthold, Busch Tini, Büttner Karl, Feurer
Anne, Freuk Wilhelm, Hoffmann Dietrich, Hof-
mann Erna, Kübler Friedel, Lang Hans, Leyz
Fritz Mayer Erich, Meier Waldemar, Merkel
Friedrich, Müller Gerhard, Ott-Eisen Elisabeth,
Pfisterer Berthold, Sinn Richard, Stahl Kurt,
Staz Adolf, Wehnes Kurt.
Klasse O e b: Arnold Franz, Bott Hilmar,
Dorbath Wans, Frey Karl, Fürstenwen Anne-
marie, Hähnle Helmut, v. Heemskerck Maria,
Hoffmann Eduard, Hornig Friedrich, Körbel
Willi, Kunicke Fritz, Naber Emil, Reis Max,
Stauch August, Stoll Felix, Völker Herbert, We-
ber Rolf, Weyrauch Gertrud.
Klasse O 1 c: Bähr Wilhelm, Denzer Wer-
ner, Groß Heinz, Karch Herbert, May Paul,
Michelbach Karl, Müller Georg, Rack Fritz,
Schneider Hermann, Schuhmann Philipp, Talg
Anto, Tragt Emmerich, Treiber Hermann, Zim-
mermann Ernst.
Klasse Ola Rg.: Behrmann Günther, Vu-
sack Heinz, Ernst Gerhard, Glinz Arthur,
Grimm Hermann, Haas Werner, Horsch Ger-
hard, Hübsch Karl, Kiefer Heinrich, Lange Ger-
hard, Preis Günther, Riss Hermann, Rüffler
Hans, Schmitt Walter, Weyrauch Karl, Willrich
Heinz, Winkler Heinz.
Klasse Olb Rg.: Bourjau Peter, Decker
Gotthard, Ebeling Helmut, Eßl Rudolf, Frey
Hans, Goos Hans, Gramm Oskar, Keller Wil-
helm, Moch Alois, Müller Adolf, Müller, Wil-
helm, Reidel Georg, Rheinberger Erich, Schack
Hans-Werner, Schmidt Erich, Schmidt
Sülles Berthold, Warnecke Edgar-Felix.
MüWM WmMtWWg im
Kmmösm ZU MM
Der Kath. Akademikerverband bereitet, wie
Herr Prälat Münch auf der Führertagung in
Heidelberg mitgeteilt hat, eine liturgische
Pfingsttagung im Speyerer Dom vor. Sie ist
in großem Stile und für das ganze katholische
Deutschland gedacht. In der einzigartigen
Krypta des Domes, bei den Gräbern der gro-
ßen Kaiser des Mittelalters, und im Dome
selbst soll diese Feier des Pfingstfestes sich ab-
spielen. Die gedankliche Anleitung dazu wird
in einer Reihe von Vorträgen Abt Adalbert
von Neuburg geben. Die Tagung beginnt am
Pfingstsamstag und dauert bis zum Abend
des Pfingstmontags.
WNMW VM ßiM „WMM"
Die Pressestelle beim Staatsministerium teilt
mit: Ein gewisser W. F. in Kiel versendet an
Direktoren höherer Lehranstalten Schreiben,
in denen er bittet, den an Ostern zur Ent-
lassung kommenden Abiturienten den Plan
einer für Abiturienten bestimmten einjährigen
Weltreise bekannt zu geben und ihm die
Adressen interessierter Schüler mitzuteilen.
Das erste Ziel der Reise sei die Weltaus-
stellung in Chicago. Während der Fahrt sei
X Dis Bismarckfeier in den badischen Schulen.
Der Staatskommissar für die Unterrichtsverwal-
tung hat angeordnet, daß anläßlich der Wieder-
kehr des Geburtstages des Reichsgvünders Bis-
marck in den Schulen am 1. April 1933 vormit-
tags 11 Uhr in einer kurzen Ansprache auf die
Bedeutung der Persönlichkeit Bismarcks und sei-
ner Reichsgründung hinzuweisen ist.
X Geheimrat Prof. Dr. Enderle» verläßt Hei-
delberg. Herr Geheimrat Professor Dr. En-
derlen geht am 1. April endgültig von der
hiesigen Chirurgischen Klinik. Er wird
seinen Lebensabend in Stuttgart verbringen.
- X Stadttheater. „CHarleys Tante"
wird heute abend dem Heidelberger Theater-
publikum ihren Abschiedsbesuch machen. (Ab.
C 261. — „Drei Kleine-Preisvorstellungen"
sind für Samstag und Sonntag vorgesehen
und zwar wird am Samstag abend „Don
Cefa r". Operette von R. Dellinger, Sonntag
nachm. 3 Uhr „Der fliegende Holländer",
große Over von Rich. Wagner, Sonntag abend
8 Uhr „Das Musikantenmädel", Wiener Ope-
rette von Georg Jano, aufgeführt. Die Preise
vor Plätze für alle drei Vorstellungen sind
einheitlich auf 0,40—2,40 RM. festgesetzt.
Markt-Bericht vom 31. März 1933.
Kartoffeln 3—4, Weißkraut 10—l5, Rotkraut
10 bis 15, Wirsing 12 bis 18, Rosenkohl 20
bis 25, Grünkohl 8 bis 10, Blumenkohl 30 bis
60, Rhabarber 25, Spinat 15 bis 18, Kernboh-
nen 15 bis 20, Tafelapfol 25 bis 45, TafeMr-
nen 25 bis 45, Kochäpfel 20 bis 30, Kochlnr-
uen 20 bis 35, Kopfsalat 20 bis 25, Endivien
l0 bis 25, Feldsalat, 125 Gramm 15 bis 20,
Schlangengurken 40 bis 60, Rettig 15 bis 25,
Radieschen 10 bis 12, Tomaten 50 bis 55,
Schwarzwurzeln 30—35, Rüben, gelbe, rotfl.
8 bis 10, Rüben rote, 1 Gebnnd 8 bis 10, Bo-
denkohlrabi 6 bis 8, Kohlrabi 15 bis 18 Zwie-
beln ausl. 10, Sellerie 5 bis 25, Meervettig das
Sluck 20 bis 50 Landeier dis Stück 7 bis 10
Pfg., Landbutter das Pfund 90 bis 1.10, Ka-
stanien 20 bis 25.
genwgrtigen Abgeordneten werden Diäten nicht
mehr bezahlt.
Mainz. Der ehemalige Separatist Leo Stei-
gerwald wurde, als er aus Frankreich zuvück-
kehrte, unter dem dringenden Verdachte ver-
haftet, an der Verbreitung von GreuL'lnachrich-
ten beteiligt zu sein.
München. Der Verlagsdirektor der „Mün-
chener Neuesten Nachrichten" und der Chef-
redakteur der „Münchener Telegrammzei-
tung" sind in Schutzhast genommen woroen.
München. Auf der Hauptversammlung des
Landwirtschaftlichen Vereins in Bayern hielt
Staatssekretär von Rohr eine Rede über aktuelle
und wirtschaftliche Probleme.
London. Ain Schluß seiner dreitägigen Aus-
sprache nahm das Unterhaus mit 440 gegen 43
Stimmen die Rcgierungsentschließung an, die
die Ernennung eines gemeinsamen Ausschusses
von Oberhaus und Unterhaus zum Studium
der zukünftigen indischen Verfassung vorschlägt.
Paris. Her in der Kammer eingebrachte
Hayshaltsvorgnschlag sieht Einnahmen in Höhe
von 45 172 Millionen Francs vor, während die
Ausgaben provisorisch auf 5P 385 Millionen
Francs geschätzt werden.
Rom. In der Nähe der Wohnung Musso-
linis wurde ein Mann festgenommen, der
einen geladenen Revolver trug und zugab,
ein Attentat auf Mussolini geplant zu haben.
Italienische Erzbischöfe für den
Mussolini-Mn
Die Erzbischöfe von Pisa und Mailand
haben sich in ihren Hirtenbriefen zum Heiligen
Fahr für den Plan Mussolinis ausge-
sprochen. Im Hirtenbrief des Erzbischafs von
Pisa heißt es, die Begegnung der englischen
Minister mit Mussolini sei zur rechten Zeit ge-
kommen um der Sache des Friedens zu die-
nen. Kardinal Schuster, Erzbischof von
Mailand, schreibt, während die internationalen
Großmächte «men Plan für einen ständigen
und universellen Frieden entwerfen, sei es
Pflicht aller Gläubigen, mit inbrünstigem Ge-
bet die Erfüllung der Friedenswünsche zu be-
schleunigen.
Kleine Ritieilungen
Berlin. In Prag haben zwischen Vertretern
Deutschlands und der Tschechoslowakei Ver-
handlungen Wer die Beilegung des Devisen-
konfliktes begonnen.
Berlin. Der Gewerkschaftsbund der Ange-
stellten hat sich in einer Erklärung für die Un-
terstützung der staatlichen Bestrebungen zur
Behebung der Wirtschaftsnot ausgesprochen.
Oranienburg. Die Schutzhäftlinge des
Konzentrationslagers haben unaufgefordert
eine Erklärung abgegeben, daß die Behaup-
Häftlinge unwahr sei.
Weimar. Das thüringische Innenministerium
hat eine Verordnung erlassen, nach der das
Haushalts-, Kassen- 'und Rechnungswesen der
Gemeinden, Kreise und Zweckverbände über-
örtlich geprüft werden soll. Die Prüfung wird
durch einen Prüfungsverband vorgvnommen,
der eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist
und der Aufsicht des thüringischen Jnnenmiini-
steriums untersteht.
Dresden. Mit Rücksicht auf die bevorstehende
Reichsregelung der Arbeitsdienstpslicht ist
Hauptmann a. D. Niezoldt in Kötzschenbroda als
Kommissar zur besonderen Verwendung dem
eingetragenen Verein „Arbeitsdienst Sachsen,
Satz Dresden", beigeordnet worden. Der Kom-
missar untersteht unmittelbar dem Reichskom-
missar für das Land Sachsen.
Hamburg. In der Grafenstraße wurden, Ivie
die Polizeipressestelle mitteilt, am Dienstag Na-
tionalsozialisten von Kommunisten tätlich ange-
griffen. Ein Nationalsozialist machte in der
Notwehr von der Schußwaffe Gebrauch und ver-
letzte einen Kommunisten tödlich.
Altona. In einer Stahlhelmversammlung im
Altonaer Hotel Kaiserhof wurden am Dienstag
mehrere Kommunisten festgenommen, die Stahl-
helmabzeichen trugen und sich so Zugang zu der
Veranstaltung verschafft hatten.
Eigendorf b. Aachen. Zehn Kommunisten, dis
n Uniformen der SA als Spitzel gsavbertet hat-
!en, wurden festgenommey.
Dresden. Der sächsische Landtag wivd in den
nächsten Tagen neugebildet werden. An die ge-
Capitol
„DerWeltkrie g." Dieser stumme Kriegs-
film setzt sich zusammen aus originalen Aufnah-
men, Dokumenten und Aufmarsch Plänen des
Weltkrieges. Die Darsteller sind das deutsche
Volk, vor allem aber der deutsche Soldat, die
Entente mit ihren gewaltigen Armeen und ihren
„100 000 Geschützen". Zwei bleibende Eindrücke
gibt dieser Film mit: erstens die einzigartige
heroische Leistung unserer Frontsoldaten, die
man heute kaum noch begreifen kann und zwei-
tens das immer mehr sich durchsetzende Bewußt-
sein, wie zweischneidig heute ein moderner Krieg
sein kann und wie notwendig die Abrüstung der
schwerbewaffneten Staaten ist. Durch solche auf-
klärenden Filme verdient die Leitung des Capi-
tols Dank; ebenso Herr Kapellmeister Kitz ing,
der die stumme Handlung mit der Orgel wir-
kungsvoll begleitete. V. M.
theoretische Fortbildung — besonders m
Fremdsprachen — und seemännische Ausbtl-
Ä NM 'NE L ÄKSAK - - -- --->-«
Reise das „Freiwillige Werkhalbjahr der Abi- Vis zum 7. April: Märzbetreffnis der Ge-
turienten" abgeleistet werden könne. Nach den - - -- - -
hieher gelangten Mitteilung ist E. nicht in der
Lage, die Weltreise in der geplante i Weise
durchzuführen. Das zur Reise vorgesehene
Schiff ist veraltet und liegt seit fünf Jahren
im Hasen von Malyw. Es müßte zuerst in-
stand gesetzt werden. Das Badische Laydes-
polizeiamt warnt vor Teilnahme an der Rene.
X Schon jetzt Vorverkauf der Osterrücksayr-
karten! Die verbilligten Festtagsrückfahrkarten
für die diesjährige Ostsrreise sind bereits ab 27.
März bei allen Fahrkartenausgaben und in
den amtlichen Reisebüros erhältlich. Es liegt im
Interesse der Reisenden, die Festtagsrücksahrkar-
ten so zeitig wie möglich zu kaufen, spätestens
aber am zweiten Tage vor Antritt der Fahrt.
Die Festtagsrückfahrkarten gelten vom 6. bis 19.
April, und zwar zur Hinfahrt: an allen
Tagen vom 6. April 0 Uhr bis zum 9. April
24 Uhr und vom 13. April 0 Uhr bis zum 18.
April 24 Uhr (die Hinfahrt muß am 9 und 18.
April uni 24 Uhr beendet sein); zur Rück-
fahrt: an allen Tagen vom 8. April 12 Uhr
bis zum 10. April 24 Uhr oder vom 13. April
12 Uhr bis zum 19. April 24 Uhr (die Rückfahrt
muß am 10. und 19. April um 24 Uhr beendet
sein).
X Ausstellung in der Gewerbeschule H. Vom
1. April 11 Uhr bis 3. April 18 Uhr findet m
der Gewerbeschule II eine Ausstel-
lung von Arbeiten erwerbsloser
Handwerker ftat.
X Prof. Dr. E. Ganter Direktor der Mädchen-
Realschule. Wie von gut informierter Sene
mitgeteilt wird, wurde der an der hiesigen
Oberrealschule tätige Professor Dr. Emil G a ri-
te r vorläufig zum Direktor der neuen Mäd-
chen-Realschule ernannt.
X Johann Balduf 70 Jahre alt. Wohl
wenige Heidelberger dürfte es geben, die nicht
den rüstigen Gemüsebalduf kennen, den
stets freundlichen Privatmann Johann Val -
duf, der ans 1. April sein 70. Lebensjahr
vollendet. Kaum eine ältere Hausfrau in Hei-
delberg, die in den früheren Jahren den gro-
ßen Gemüseladen in der Plöck nicht betreten
hätte. Bei Vater Balduf war alles zu haben,
was zum Leben notwendig und zum Essen un-
erläßlich war. 1889 gründete er mit seiner
Ehefrau ein Lebensmittelgeschäft in der Plöck,
das sich immer des größten Ansehens erfreuen
konnte, denn Vater Balduf war als reeller
Geschäftsmann allgemein bekannt und beliebt.
Vor einigen Jahren veräußerte er das Ge-
schäft, das er nahezu 40 Jahre besessen hatte
und baute sich ein Eigenheim an der Rohr-
bacherstraße, um einstens, wie er meint, für
den Weg zum Friedhof nicht mehr zu viel Zeit
versäumen zu müssen. Balduf war seit jeher
ein treues Mitglied bezw. Vorstandsmitglied
des Eartenbauvereins und auch des Obst-
bauvereins. Sein Garten ist ihm heute Le-
bensbedürfnis. Das niedliche Häuschens fällt
jedem Vorübergehenden besonders auf durch
seinen überaus reichen Blumen- und Pflan-
zenschmuck. Es seien dem Siebzigjährigen
auch an dieser Stelle die besten Glückwünsche
dargebracht. D.