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gen soll sobald wie möglich dem Strafrichter
zugeführt werden.
München, 29. April. Anläßlich des Tages
der nationalen Arbeit hat der Staatsminister
des Innern angeordnet, daß am 1. Mai 1933
mindestens 2000 Schutzgefangene, soweit ir-
gendmöglich Arbeiter, zu entlassen sino. Die
Bezirksämter und Sonderkommissare sind be-
reits mit den entsprechenden Weisungen ver-
sehen.
Zrnn Tode von Geheimrat Professor Beyerle,
München,
hat die Zentrumspavtei an die Gattin des Ver-
storbenen folgendes Beileidstelegramm gesandt:
„Deutsche Zentrumspartei und Zentrums-
fraktion des Reichstags sprechen zum Hinschei-
den Ihres Gatten innige Teilnahme aus. Wir
trauern mit Ihnen um den Verlust dieses für
Staat und Kirche gleichverdienten und ausge-
zeichneten Mannes.
gez. Joos, gez. D r. Perlttiu s."
Auflösung der Ortsgruppe und des Kreis-
verbandes Worms der DVP.
Worms, 1. Mai. In einer Vorstandssitzung
der DVP Worms wurde eine Entschließung
gefaßt, in der die von Adolf Hitler geschaffene
nationale Erhebung als vaterländische Tat
anerkannt wird. Diese nationale Erhebung
fordere den Einsatz aller Kräfte. Deswegen
müßten noch bestehende Parteischranken fallen
und deshalb habe auch ein Weiterbestand der
DVP. keine Berechtigung mehr. Die Auf-
lösung der Partei wird für ein Erfordernis
der politischen Lage gehalten. Es wird be-
dauert, daß der Zentralvorstand in Berlin
eine Auflösung der Partei ablehne. Die Orts-
gruppe Worms könne sich dieser Auffassung
nicht anschließen und sei deshalb zu selbstän-
digem Vorgehen gezwungen. Ortsgruppe und
Kreisverband Vorms beschlossen deshalb ihre
Auflösung.
Kommunistischer Funktionär auf der Flucht
erschossen.
Grevenbroich, 1. Mai. Der Funktionär der
KPD., Ortsgruppe Grevenbroich, Hackstein,
der seit Fastnacht wegen Hochverrats gesucht
wurde, wurde am Sonntag von Polizei und
Hilfspolizei aufgespürt und auf der Flucht er-
schossen.
Polnische Zweckmeldungen.
Danzig, 1. Mai. Durch die polnische Presse
und den polnischen Rundfunk wird die Mel-
dung verbreitet, in Danzi-g seien der mexika-
nische Konsul und der brasilianische Vizekonsul
überfallen worden.
Hierzu wird amtlich erklärt, daß diese Pol-
nische Meldung frei erfunden ist. Die beiden
Herren haben dem Senat erklärt, daß sie weder
überfallen noch verletzt worden seien. Darüber
hinaus haben beide Herren weiter erklärt, daß
diese Polnische Falschmeldung von ihnen nicht
veranlaßt worden ist.
Der Deutsch-österreichische Jugendbund
bekennt sich zum Erotzdeutschen Reich.
Wien, 30. April. In der Jahreshauptver-
sammlung des Deutschösterreichischen Jugend-
bundes, dem die meisten österreichischen Ju
gendvereine mit über 60 000 Mitgliedern an-
geschlossen sind, wurde eine Entschließung an-
genommen, in der sich der Jugendbund bedin-
gungslos zum Eroßdeutschen Reich, das auch
Deutschösterreich umfaßt, bekennt. Der Ju-
gendbund blicke mit froher Hoffnung auf den
gegenwärtigen Neubau des Reiches.
Sie Welt ist klein
Eine wahre Begebenheit, erzählt von Dr. Hans
Rathmann.
„Ja, die Welt ist klein!" hört man oft sagen.
Und mit Recht; denn es ist so: Die Welt ist klein.
Trotz aller dickleibigen Atlanten und trotz all der
Riesenzahlen, wie sie gelegentlich auftauchen unter
der beliebten Zeitungsrubrik: Was viele nicht
wissen. Es bleibt dabei. Die Welt ist klein. Ich
kann es beweisen.
Ich war noch ein kleiner Springinsfeld und ging
in Karlsruhe in die städtische Knabenvorschule zum
unvergeßlichen Hauptlehrer Josef Huber in die
Klasse. Geraume Jahre vor dem großen Krieg, der
uns so vile Illusionen rauben sollte. Aber damals
hing der Himmel meiner Jugend noch dick voller
Geigen. Und wenn wir mit den Eltern spezieren
gingen, dann führte ich mein Schwesterchen an der
Hand und hielt sie fest, wenn ein großer Hund ge-
laufen kam, oder wenn ihr der Weg zu weit wurde
und sie nicht mehr gehen wollte.
So war es auch an einem glühend heißen Peter-
und Paulstag, da wir mit den Eltern vom noch
unvollendeten Rheinhafen kommend, uns der Ap-
penmühle bei Daxlanden näherten. Die Alb, ein
harmloses „Wässerle", wie die Karlsruher sagen,
ist dort mächtig angestaut. Mehrere Meter tief.
Und uns Kinder beschlich jedesmal ein heimliches
Grauen, wenn wir über die dröhnende Holzbrücke
gingen über soviel dunkles, drohendes Wasser.
Auch damals war es so, und das Schwesterlein und
ich, fest Hand in Hand, liefen, was wir laufen
konnten über die polternden Bohlen, um nur mög-
lichst rasch wieder festen Boden unter die Füße zu
bekommen. Ich weiß noch wie heute, daß ich in
der anderen Hand einen Strauß Feldblumen trug,
die der Mutter gehörten: Wiesenschaumkraut,
„Psalzer Bote" Hewelverg — Dienstag, den 2. MM 1933
Nach smer
„Döbwte" -l
äußert, daß
gsbniGe sich
wM hier das Ergebnis noch kataistrophäter
sie Ausfallen würde. Sie wevde von sich stM
ans die UmiMduug der Regierung vovschlage"'
es ssi aber fraglich, öb die Opposition in ei"
halbe Lösung »billigen msvd-e. Die Allmacht
sozialistisch orientierten Corteslnshvhgit sti
Schwinden begriffen.
Englands Bedingungen Mr eine
Berstünbigung mit Rußland
London, 29. April. Außenminister Simon hat
in einer schriftlichen Antwort auf eine Unter-
hausanfrage mitgeteilt, daß das Einfuhrverbot
auf russische Waren ausgehoben werde, sobald
die beiden zu Gefängnis verurteilten Vickers-
Jngonisuve Thornton und Macdonald nach Eng-
land zurückkchven.
Voraussetzung sei natürlich, daß die russischen
Gegenmaßnahmen ebenfalls zurückgezogen wer-
den.
Weltwirtschaftskonferenz endgültig am 12. Juni.
London, 29. April. Ein Kommunique des For-
eign Office besagt, daß das Komitee zur Vorberei-
tung der Weltwirtschaftskonferenz heute unter
Vorsitz des englischen Außenministers Sir John
Simon beschlossen hat, die Konferenz nach London
für den 12. Juni einzuberufen. Sir John Simon
teilte mit, daß der König die Konferenz eröffnen
wird.
Die Unterhausaussprache über das deutsch- Stellvertreter des Präsidenten des Verwa»
englische Handelsabkommen.
London, 2. Mai. Das Unterhaus nahm ge-
stern gegen 285 gegen 33 Stimmen eine von
der Regierung eingebrachte Entschließung an,
die die Beschränkung --gewisser Zollbestimmun-
gen ab 8. Mai vorsieht und notwendig ist, um
das deutsch-englische Handelsabkommen in
Kraft treten zu lassen. Bei Begründung der
hochgespannte HoWnungen m katholischen Krei-
sen übertroffen worden seien. In mindestens
800 Gemeinden stehe heute schon fest, daß die
Schulen nicht mehr gottlos, sondern christlich
geführt würden. Der liberale „Hevaldo" steht
auf dem Standpunkt, daß die soziaNstisch-revo-
lutionäre Regierung sich keine Woche mehr am
Ruder halten könne. Die gemäßigte Re-
publik werde an die Stelle der nahezu nach
Sowjetmulstevn gebildeten Staatsform trete"
Information in der kathaliisch^
hat Gabriel Mauva sich Nf
^aß die Regierung durch die WaM
gebnisse sich genötigt sieht, die zweite Serie pe
GemeiNdewahlem in Wegfall kommen zu^WA
Sie werde von sich
9rr Ammt als MrMrs-MMriM
Diesem Elefanten wurde der Marsch durch Chicago zu langweilig und fo suchte er sich
mitten aus der Straße einen Ruheplatz, ohne auf die Folgen Rücksicht zu nehmen. Der ganze
Verkehr mußte gestoppt »verden, bis es Mit Hilfe der Wärter und insbesondere der Kolleginnen
des Dickhäuters gelang, den Koloß zum Aufste Heu und zum Weitermarsch zu bewegen?
Großer Wahlerfolg der spanischen Katholiken
Paris, 29. April. Wie der katholischen
„C r o i x" aus Madrid berichtet wird, sind der
spanischen Regierung, die sich bekanntlich in
sozialistischen Händen befindet, die Wählersolge
der spanischen Katholiken bm den Ge-
medndewahlen derart auf die Nerven gegangen,
daß sie einen namhaften Teil disser katholischen
Gewinne zu verwischen sucht. Die getrennt mar-
schierende Opposition, zu der die sogenannten
„Radikalen" Lerroux' gehören, ferner die sag.
„Agvarftr" und die „Nationale Action", letztere
beiden an katholischer Gesinnung einander eben-
bürtig, hat, oberflächlich gerechnet, weit über
60 Prozent sämtlicher Sitze an sich gebracht.
Da das Wahlrecht wesentlich das gleiche WN
bei den parlamentarischen Wahlen dst, hat die
Regierung ihren Boden m der Wählerschaft ver-
loren und der Rechtsruck ist zur Tatsache ge-
worden.
Besonders stark -ist der Umschwung in Sevilla
und Marc:a, wo den Sozialisten der Linken und
ihren Verbündeten, der Gruppe Azanja, Tau-
sende von Wählern d-aoongelaufen sind. Emp-
findlich ist der sozialistsiche Stimmenverlust in
Madrid, wo dis Rechte fast 30 Prozent gewon-
nen hat. In den Nordprovimzen, die immer
tveukatholisch waren, ist durch sine beispiellose
Wahlbeteiligung, die in Navarra z. B. 98 Pro-
zent orveichw, das katholische USöergewi-cht so
gewachsen, daß die Gegner nun eine Dvitlöls-
minderhsit geworden sind.
Die Regierung gibt in ihren Listen fast aus-
schließlich nur die Scheinerfolge der
Linken bekannt. In Valencia kann sie mit
zwei -ganzsn Stimmen bei über 200 sich noch
knapp an der Mehrheit halten. Es steht aber
noch ein Resultat von 1s? Sitzen aus, weil dort
die -Sozialisten die Wahlurnen kurz vor Wahl-
schluß zertrümmerten.
Die „Debate" sagt zu dem Wahlerfolg, d ie
Katholiken seien erwacht, «was schon
aus der vermehrten Wahlbeteiligung sich ergebe.
Wer auch aus anderen Lagern seien ihnen
Wähler zugeströmt. Wenn die amtliche Statistik
säst korrigiert sei, 'werde sich ergebep, daß selbst
Entschließung führte Handelsminister
man u. a. aus, wenn die Regierung den
tagungsantrag Sir Austin Chamberlains
nehmen würde, dann wäre es ihr unmöOM
die, Verhandlungen fortzusetzen, von d-ene"
einige auf die Unterzeichnung eines Abkoniine"'
abzielten. Wenn das britisch-deutsche Äblv«^
men falle, was könne dann verhindern, "W
andere Abkommen ebenfalls fielen?
Abschluß der Verwaltungsratssitzung des
Internationalen Arbeitsamtes.
Genf, 30. April. Am Sonnabend endete die
62. Tagung des Verwaltungsrats des J"te^
nationalen Arbeitsamtes.
Der deutsche Regierungsvertreter, Ministe-
rialdirektor Dr. Engel, brachte in der leWN
Sitzung vor allem wirtschaftliche Gesichts-
punkte zum Ausdruck. Insbesondere konnten
Auffassungen dieser Art in der Behandln"»
des Textilüberschusses und der Agrarfrage"
mit Erfolg durchgesetzt werden.
Ministerialdirektor Dr. Engel wird
tungsrates an der Weltwirtschaftskonserenz i"
London teilnehmen.
Irr Präsident vsn Peru ermordet
Lima, 1. Mai. Der Präsident von Peru,
Sanchsz Cerro, ist ermordet worden. Als
Präsident die Rennbahn verließ, schwangen W
drei Männisr auf sein offenes Auto und fsusrte
einen Hagel von Rsvolverkugöln auf ihn aib.
Bei der Verfolgung der Mörder kam es A
heftigen Schießereien. Dabei wurden zwei dv
ihnen getötet; der dritte wurde feftgenommen.
Generäl A. Benavides Conseco ist zum Rach;
folger des ermordeten Präsidenten bestimm,
worden. Präsident Sanchez Cerro war M
1931 -aus der Verbannung zurückgek-ehrt "s"
-am 11. Oktober des -gleiche»» Jahves zum P^ft
denken gewählt worden. Im März 1932
er bei einem Attentat an der Schulter
wundist.
Brüssel. Ein Trupp Sozialisten riß vom
bäude des deutschen Konsulates in Lüttich
Hakenkreuzfahne herunter -und warf mehrA
Fensterscheiben ein. Der deutsche Konsul
unverzüglich eine neue Hakenkreuzfahne. D
deutsche Gesandte erhob energische Vorstelli-
gen. Die belgische Regierung hat ihr Bedauern
über den Vorfall ausgsd-rückt. „
Brüssel. Der 1. Mai wurde von Soziaftm"
und Kommunisten in allen Städten des La"d
gefeiert. In den Kommentaren der Presse 'M"
jedoch die gedrückte Stimmung in der Kw^e
Internationale angesichts des Vordringens "
Faschismus deutlich zum Ausdruck.
Esbjer-g (Jütland). Die vom deutschen K""
sulat gehißte Hakenkreuzflag-ge ist von enm
bisher unbekannten Täter gestohlen worden-
Havanna. In San Luis waren Amrum"
ausgebrochen, die wie offiziell mitgeteilt w» '
unterdrückt werden konnten. Sieben AM.
ständische und zwei Soldaten wurden dam
getötet.
weiße und violette Taubnesseln und große Marge-
riten.
Wie wir Kinder in unserem tollen Lauf den
jenseitigen Rand der Brücke erreichten, stieß unsere
Mutter hinter uns einen erschreckten Schrei aus.
Und als ich zurückschaute, sah ich gerade noch, wie
der Vater, der Rock und Hut und Stock weggewor-
fen hatte, mit kühnem Schwung über das hölzerne
Brückengeländer sprang, hinab ins tiefe, dunkle
Wasser. Die arme Mutter war kreidebleich vor
Entsetzen, und wir Kinder standen starr in der
glühenden Sonne.
In wenigen Sekunden hatte sich alles geklärt.
Mein Vater klomm triefend in seiner weißen Som-
merweste das stille Ufer empor und hielt einen
kleinen Jungen im Arm, dem die nassen Haarsträh-
nen im Gesicht klebten. Der Vater schüttelte sich,
stellte den Jungen auf den Kopf, daß ihm das trübe
Wasser aus Mund und Nase schoß, legte ihn dann
ins Gras im Schatten eines Baumes und stellte
Atembewegungen mit ihm an.
Wir Kinder standen noch wie angewurzelt auf
der staubigen Landstraße und trauten uns keinen
Schritt näher, bis unsere Mutter herzukam, die in-
zwischen die abgeworfenen Earderobestücke des Va-
ters aufgelesen hatte. Jenseits der Alb, im dicht-
besetzten Wirtschaftsgarten, waren die Leute von
ihren Stühlen und Bänken aufgesprungen und be-
obachteten die Rettungsszene mit lebhaftem Gesti-
kulieren.
Da kam über die Brücke her mit langen, unsiche-
ren Schritten ein Mann mit hochrotem Kopf und
flatterndem Schnurrbart. Gerade als der kleine
Junge die Augen wieder aufschlug und mein Vater
sich mit einem befriedigten Lächeln aufrichtete, trat
der Mann heran, blickte erst meinen Vater halb
verlegen, halb staunend an und richtete dann an
den Jungen die wahrhaft klassischen Worte: „Al-
bertle, was machsch'en du?" — Sprachs, hob das
tropfnasse, erschöpfte Kind auf seinen Arm und
ging mit ihm davon. Ueber die Brücke zurück, in
die Wirtschaft „Zur Alpenmühle".
Ein Gendarm und ein Herr in Zivil waren jetzt
zu meinem Vater getreten, dem noch das Wasser
aus Schuhen und Hosen quoll. Die genauen Per-
sonalien wollte der Gendarm wissen, und der Zi-
vilist sagte etwas von Rettungsmedaille und schüt-
telte meinem Vater die Hand. Jetzt erfuhr man
auch, daß der Mann mit dem Schnurrbart und der
klassischen Frage der Vater des geretteten Knaben
war. Daß er drüben in der Gartenwirtschaft ge-
sessen hatte, während sein unbeaufsichtigtes Kind
ins Wasser fiel, dafür zeugten sein hochroter Kopf
und seine glasigen Augen. Daß er kein Wort des
Dankes für den Retter seines Kindes fand, stellte
der Herr in Zivil mit empörtem Kopfschütteln fest
Doch mein Vater meinte, er habe lediglich seine
Pflicht als Mensch und Christ getan. Dann winkte
er uns heran zum Weitergehen.
Wir gingen ein Stückweit der Alb entlang, be-
gleitet von lauten Bravo- und Hochrufen der
Wirtschaftsgäste auf der anderen Seite des Flusses.
Abseits vom Wege setzten wir uns dann nieder,
bis Vaters Kleider von der Sonne soweit getrock-
net waren, daß wir den Nachhauseweg antreten
konnten. Bewundernd blickten mein Schwesterchen
und ich an dem großen, tapferen Vater empor. Zu
Hanse angelangt, mußte unser Vater aber doch
herzhaft lachen über die sonderbare Frage jenes
anderen Vaters an sein fast ertunkenes Kind: „Al-
bertle, was machsch'en du?" — Wir haben später
noch oft davon gesprochen, und die kuriose Frage
wurde sozusagen zum geflügelten Wort bei uns zu
Hause.
Uebrigens hat mein Vater nie wieder etwas von
der Sache gehört. Wohl aber ich. Und das
kam so.
Im letzten Kriegsjahr, in Velgisch-FIandern,-b
kam unsere Abteilung jungen Ersatz (es dürfte d
letzte gewesen sein), meist Leute aus Karlsruhe""
Umgebung. Die wohlbekannten Familiennanl
aus den oberen Hardtdörfern tauchten plötzt"^
auf. Die Abteilung rekrutierte sich sonst durchs
aus Leuten aus Niedersachsen und von der
terkant", und ich war so ziemlich der einzige S" i
deutsche gewesen. Mit dem Karlsruher Transper
war auch ein älterer Vizewachtmeister gekonnm '
der aus Karlsruhe-Mühlburg stammte. Ein S
mütvoller, sympathischer Mann, der famos
spielte und in epischer Breite seine unversäM^
Karlsruher Mundart entfaltete. Es war mir e»
Lust, ihm zuzuhören; denn er war mir ein Sm
Heimat. ,
Eines Abends, ich weiß selbst nicht mehr, w»e A
darauf kamen, hatten wirs vom Wasser und
trinken. Und der gute Vize erzählte mir haar):.,,,
die Geschichte vom kleinen „Albertle" aus Mui
bürg, der am Peter- und Paulstag bei der --
penmühle in die Alb fiel und von einem Kar
ruher Herrn gerettet wurde. Aber das Beste
seiner Erzählung war doch, daß der bervuli
„Albertle" sich unter den Mannschaften befa"'
die da zuletzt aus Karlsruhe zur Abteilung ft
kommen waren. Natürlich' mußte ich den
bertle" kennen lernen. Vom Hörensagen ko»" .
er sich noch an seinen Unfall erinnern. Ich tr"
mit ihm und dem Mühlburger Vize ein ech
Glas Münchner, das gerade im Keller eines
schossenen Schulhauses zum Ausschank kam- ,
„Ja, die Welt ist doch klein!" sagte ich, als "ft
zusammen anstießen. Und wenn ich dann S
legentlich den einst so glücklich Geretteten »
Gesicht bekam, begrüßte ich ihn mit der "Um-
liegenden Frage: „Alberte, was machsch'en du-