Schanghai zum Beispiel wohl von mehr als 20,000 Men-
schen gebildete Zug besteht immer zum großen Theil aus
dem süßesten chinesischen Pöbel. Die Ausländer werden
stets vorher iri den Zeitungen ermahnt, währenddes Festes
die von der Prozession berührte Gegend der Vorstädte zu
meiden, um nicht belästigt zu werden.
— Folgende Probe» unfreiwilliger Komik in
Zeitungen sollen der Mitwelt nicht vorenthalten werden.
Prächtig sagt der „Gieß. Anz." (Nr. 291) über das Engel«
brechtsche Schauspiel „Die Brüder": „Theils in scharfen,
realistischen Strichen, theils in weichen, farbensatten Con-
turen entwickelt sich vor unseren Augen das kleine packende
Genrebild, auf das eine offene, unheilbare, soziale Wunde
als blutigrothe Sonne ihre gelbe Strahlen niedersenkt."
— Unter den im „Hemb. Fremdenbl." abgedruckten „Ge-
sundheitsregeln" welche die Unterrichtsbehörde im Haag
ausgestellt hat, befindet sich folgende: „Reinige die Ohr
mufchel und das äußere Ohr so weit als Du hineinsehen
kann." Das wird viel vergebliches Drehen und Wenden
des Kopfes zur Folge Haden. — „Zur großen Metzelsuppe
ladet A. Lauber in Stuttgart in der „Schwäb. Tagwacht"
vom 13. Dez. mit folgenden Versen ein:
Zur Metzelsuppe lad' ich ein
Bei mir — dem allergrößten Schwein,
Das 's jemals hat gegeben,
G'ng's heute früh an's Leben."
— Von einer systematischen Beraubung der
Postbrieskasten wird aus Hannover berichtet: In den
letzten Wochen sind bei den dortigen Postbehörden zahlreiche
Anzeigen über Verschwinden von Briefen eingegangen, die
dort aufgegeben, aber an ihre Bestimmungsorte nicht ge-
langt waren. Längere Beobachtungen der Kriminalpolizei
haben nunmehr zur Entdeckung einer vollständig organi-
sirten Diebesbande geführt, welche planmäßig allabendlich
Briefkästen verschiedener Stadttheile ausgeplündert hat.
Die Thäter, fömmtlich in jugendlichem Alter stehend nnd
ausnahmslos als Laufburschen angestellt,
haben die Briefkästen größtentheils mittels Nach-
Schlüssels geöffnet und geleert, theils haben sie die Briefe
durch die Einwmfsöffnung herausgezogen. Sie haben sich
hauptsächlich an solche Kasten herangemacht, welche in der
Geschäftsgegend der Stadt liegen und deßhalb gewöhnlich
hoch gefüllt waren. Die Plünderungen sind gewöhnlich an
den frühen Abendstunden vorgenommen, wobei bis 40 und
mehr Briefe gestohlen wurden. Letztere wurden geöffnet
und, wenn der Inhalt keinen Geldwerth hatte, der Marken
beraubt. Diese klebten die Diebe dann auf diejenigen
Briefe, die sie von ihren Geschäftsherren zur Besorgung
erhielten, während sie das empfangene Portogeld in ihre
Taschen wandern ließen. Fünf der Thäter sind festge-
nommen.
An unsere Bnreaukraten
Lang trägt den Zopf der Mandarine
Der Europäer spöttisch lächelt:
Seht doch den Zopf die steife Miene
Wie sich der Asiate fächelt! —
Mein Freund sei ohne Sorgen:
Ihm hängt er offen — Dir verborgen.
Kumsrikisches.
Zu höf lich.
Major (zu dem Dirigenten der Militärkapelle, die eben das
Lied „Wie schön bist du" gespielt hat): „Was war denn das eben
für em Lied?"
Dirigent: „Wie schön sind Sie, Herr Major."
Verantwortlicher Redakteur: I. Jeck er in Heidelberg
Druck und Verlag von G eb r. Huber in Heidelberg.
Fichte! Siehst Du — wie leicht-
n der Tanne festhalten und wenn
Warnung.
Bauer: „Sie lieber Herr, was hat denn der Angeklagte
verbrochen?"
Stadtherr: „Der hat falsche Handschriften nachgemacht!"
Bauer (zu seinem Sohn): „Siehst Töffel, was mit dem
Lesen und Schreiben für 'ne gefährliche Sach is!"
*
K afernenh o sblüth e
Unteroffizier: Schulze, mein Süßer, für Sie wüßt ich auch
was Besseres, als Soldat mimen. Zehn Se nach Hinterindien
und stellen Se sich da einem x-beliebigen kinderlosen Rhinozeros
vor — mein Wort druff, et adoptirt Se uff der Stelle "
H *
Mutt er stolz.
Herr: „Sie Ware» fünf Tage in München und sahen sich
nicht einmal die dortigen Gemäldegalerien an?"
Dame (stolz): „Nicht nöthig! Meine Tochter malt selbst".
H *
*
Große Hitze.
„Ich sage Ihnen, in Allgier war es einmal so heiß, daß die
Vögel aus der Lnft gebraten herunterfielen!"
„Das nennen Sie heiß'? Bei uns in Canada ist die Hitze
manchmal so groß, daß die Milchstraße am Himmel sauer
wurde!"
* *
*
Verkannte Würde.
„Was ist denn eigentlich Dein Bruder?"
„Angestellter in der Kämmerei."
„Also Friseur!"
***
B a l l g e s p r ä ch.
Tänzer; „Sie sehen sehr echaufsirt aus, mein Fräulein".
Tänzerin: „Ich glaube, das kommt von d, r Hitze."
* -i-
*
Diskretion Eh reu fache.
„Haben Sie die Briese Plinius des Jüngeren gelesen?"
„Was fällt Ihnen ein? Ich lese nie anderer Leute Briefe?"
rj- 4-
Ptfach e.
Malen sitzt): „Aber bitte, die
Die Hau,
Kvmmerzienräthin (die zum Ä
Brillanten ja recht echt."
Ä- -s-
Durch die Blume.
Dienstmann: „Lieber Herr Baron, seien Sie doch so jut un
jeden Sie mir 'ne schriftliche Bestätigung, daß Sie mir diesmal
keen Trinkgeld jejeben haben. Denn sonst glaubt meine Frau
rck hätt's versoffen!"
* » *
Auch eine Anerkennung.
Sonntagsjäger: „Nächste Woche sind es 25 Jahre, seit ich
dem Jagdclub Hubertus beigetreten bin. Ob ich da wohl zu
Ehren des Ergebnisses Ovationen bekomme?"
Freund: „Wahrscheinlich wird Sie der Thierschutzverein zum
Ehrenmitglied ernennen."
*
Immer Pro fes sor.
Gelehrter (auf der Hochzeitsreise rm Gebirge): „Geh' nicht
so nah an den Abhang, Elise, Du könntest hinunterfallen!"
Junge Frau (lachend): „O, ich würde mich an der Tanne
da festhalten!"
Gelehrter: „Das ist ja eine F".
sinnig! Da wolltest Du Dich an _
Du hinkommst, ist gar keine da!"
* * ,
Aus dem Gymnasium.
Professor: „Wie Sie wissen, pflegten die Alten ihren Göttern
meistens das zu opfern, was feindlich war. So opferte man z.
B. der Ceres das Schwein, weil es die Saatfelder verwüstet.
Kunze, was opferte man dem Bacchus?"
Kunze (nach längerem Nachsinnen freudig): „Die Reblaus,
Herr Professor!"
Morhkllbkimgk zam WZ.lrm Roßm.
Nr 1
Sonntag, den 7 Januar
1894.
Gngel des Kerrn.
Das Glöcklein tönt in abendmüder Stille
Das Thal herauf den hohen Wald hinan;
Es klingt und stimmt, als wär' es Gottes Wille,
In meiner Brust recht frohe Botschaft an.
Durch Waldesdunkel geht ein heilig Wehen
Jungfräulich menschlichen Erhabenseins
Und spricht mich an wie demuthvolles Flehen:
Mit deinem Willen, Gott, weiß ich mich eins.
Zur Gottesmutter ist die Magd geworden,
Das Kind der Demuth heißet Gottessohn,
Und Glockenklänge künden's Süd und Norden
Und tragens weit in alle Welten schon.
Vor Andacht bin ich in das Knie gesunken,
Und zur Kapelle ward der stille Wald.
Johanniswürmchen sprühten glühe Funken
Und licht und leicht war'S meiner Seele bald
Ich eilte fromm gesinnt den Berg hinunter,
Den Schweiß des Tages trug ich noch so gern
Und trage ihn noch immer leicht und munter,
Als hülfe mir der Engel unseres Herrn.
Das „Ehrenwort".
Es waren und sind heute noch zwei Brüder, junge,
wackere Burschen, die einander immer zugethan waren,
wenn sie auch dann und wann, wie man sagt, ihre Eigen-
heiien hatten, der eine ein fleißiger Studiosus, der andere
ein angehender Staatsbeamter. Ihre Angehörigen wohnten
im zweiten Stockwerke eines weitgehenden Hauses; das
Brüderpaar selbst hatte in dem Hause eine Junggesellenstube
inne, welche durch einen langen Gang von diesem Logis
getrennt war. Nun war es im harten Winter 1840. Die
beiden Brüder brachten die Abende entweder in der Wohnung
der Angehörigen zu oder sie besuchten gemeinschaftlich einen
Kreis von Freunden, der sich an gewissen Tagen regel-
mäßig zu versammeln pflegte, und woher sie gewöhnlich
ziemlich spät heimkehrten. Die Junggesellenstube, welche ich
erwähnte, wurde daher, und weil mau in der Hauptstadt
allenthalben mit dem Brennmaterial sparen muß, nur selten
Abends geheizt. Kehrten nun die Brüder heim, um sich
zur Ruhe zu begeben, so beeilten sie sich natürlich, um aus
den schneefeuchten Kleidern in das warme Federbett zu
kommen. Bevor sie das Lager suchten, schloß der Eine
gewöhnlich die Thür ab und der Andere blies das Licht
aus.
Nun kamen sie einst im Januar gegen 10 Uhr Abends
aus dem kleinen Kasino, wo man sich bei Bier u. Punsch
gemüthlich unterhalten hatte, nach Hause. Die Kälte war
groß, der Sturm sauste durch die menschenleeren Straßen
und überschüttete die verspäteten Wanderer mit seines
Schneemassen. Die Brüder waren halb verfroren, als sie
am Hausthor anlangten, wo sie der Hausmeister auch noch
eine schone Weile pochen ließ. Endlich erreichten sie ihr
ungeheitzteS Gemach; der Eine langte die Kerze hervor und
der Andere machte schnell Licht, dann stellten sie den Leuchter
auf den großen Arbeitstisch, der mitten rm Zimme« stand.
Nun ging es an's Ausziehen. Beide hatten es in der
Schnelligkeit beim Entkleiden schon zu einer Virtuosität
gebracht, heute aber übten sie ihre Kunst aufs Großartigste
aus. Wenige Sekunden reichten hin —- und Beide setzten
mit einem gewaltigen Sprung, als wie auf ein gegebenes
Kommando, gleichzeitig in die Schlafstätten. Als sie sich
hauchend und schauernd fast ganz unter die Decke begraben
hatten, bemerkten sie endlich, Laß das Licht auf dem Tisch
noch brenne. Beide streckten die Nasenspitzen bedenklich in
die Höhe; endlich spricht nach langer Pause Wilhelm mit
pathetischer Stimme: Du hast das Licht auszulöschrs ver-
gessen, thu es nachträglich.
Heinrich: Ich? Warum hätte ich denn vergessen —
bin ich denn als Löschhöruel angestellt? Thu Du es
einfach.
Wilhelm: Ich thu' es nicht.
Henirich: Ich thu' es dann aber auch nicht. (Große
Pause.)
Wilhelm: Also gute Nacht.
Heinrich: Gute Nacht. (Zweite und noch größere
Pause.)
Wilhelm: Du mußt das Licht auslöschen, Du bist der
Jüngere.
Heinrich: Der Nettere soll immer Acht geben, daß im
Hause Alles besorgt ist, damit kein Unglück geschieht. Der
Nettere soll immer der Gescheitere sein. Auch habe ich mir
die Füße erfroren.
Wilhelm: Das ist vor acht Jahren geschehen. Uebrigens
muß Du das Licht auslöscheu, denn Du hast heute Papp-
arbeit gemacht, hast auf dem ganzen Tisch Papierschrntzel
und Holzspähne aufgehäust und hast also eine Feuersgefahr
herbeigeführt.
Heinrich: Und Du hast Dein Pulverhörnl und dir
Kapselschachtel auf dem Tisch liegen; wenn das Haus in
die Lust fliegt, kannst Du'S verantworten.
schen gebildete Zug besteht immer zum großen Theil aus
dem süßesten chinesischen Pöbel. Die Ausländer werden
stets vorher iri den Zeitungen ermahnt, währenddes Festes
die von der Prozession berührte Gegend der Vorstädte zu
meiden, um nicht belästigt zu werden.
— Folgende Probe» unfreiwilliger Komik in
Zeitungen sollen der Mitwelt nicht vorenthalten werden.
Prächtig sagt der „Gieß. Anz." (Nr. 291) über das Engel«
brechtsche Schauspiel „Die Brüder": „Theils in scharfen,
realistischen Strichen, theils in weichen, farbensatten Con-
turen entwickelt sich vor unseren Augen das kleine packende
Genrebild, auf das eine offene, unheilbare, soziale Wunde
als blutigrothe Sonne ihre gelbe Strahlen niedersenkt."
— Unter den im „Hemb. Fremdenbl." abgedruckten „Ge-
sundheitsregeln" welche die Unterrichtsbehörde im Haag
ausgestellt hat, befindet sich folgende: „Reinige die Ohr
mufchel und das äußere Ohr so weit als Du hineinsehen
kann." Das wird viel vergebliches Drehen und Wenden
des Kopfes zur Folge Haden. — „Zur großen Metzelsuppe
ladet A. Lauber in Stuttgart in der „Schwäb. Tagwacht"
vom 13. Dez. mit folgenden Versen ein:
Zur Metzelsuppe lad' ich ein
Bei mir — dem allergrößten Schwein,
Das 's jemals hat gegeben,
G'ng's heute früh an's Leben."
— Von einer systematischen Beraubung der
Postbrieskasten wird aus Hannover berichtet: In den
letzten Wochen sind bei den dortigen Postbehörden zahlreiche
Anzeigen über Verschwinden von Briefen eingegangen, die
dort aufgegeben, aber an ihre Bestimmungsorte nicht ge-
langt waren. Längere Beobachtungen der Kriminalpolizei
haben nunmehr zur Entdeckung einer vollständig organi-
sirten Diebesbande geführt, welche planmäßig allabendlich
Briefkästen verschiedener Stadttheile ausgeplündert hat.
Die Thäter, fömmtlich in jugendlichem Alter stehend nnd
ausnahmslos als Laufburschen angestellt,
haben die Briefkästen größtentheils mittels Nach-
Schlüssels geöffnet und geleert, theils haben sie die Briefe
durch die Einwmfsöffnung herausgezogen. Sie haben sich
hauptsächlich an solche Kasten herangemacht, welche in der
Geschäftsgegend der Stadt liegen und deßhalb gewöhnlich
hoch gefüllt waren. Die Plünderungen sind gewöhnlich an
den frühen Abendstunden vorgenommen, wobei bis 40 und
mehr Briefe gestohlen wurden. Letztere wurden geöffnet
und, wenn der Inhalt keinen Geldwerth hatte, der Marken
beraubt. Diese klebten die Diebe dann auf diejenigen
Briefe, die sie von ihren Geschäftsherren zur Besorgung
erhielten, während sie das empfangene Portogeld in ihre
Taschen wandern ließen. Fünf der Thäter sind festge-
nommen.
An unsere Bnreaukraten
Lang trägt den Zopf der Mandarine
Der Europäer spöttisch lächelt:
Seht doch den Zopf die steife Miene
Wie sich der Asiate fächelt! —
Mein Freund sei ohne Sorgen:
Ihm hängt er offen — Dir verborgen.
Kumsrikisches.
Zu höf lich.
Major (zu dem Dirigenten der Militärkapelle, die eben das
Lied „Wie schön bist du" gespielt hat): „Was war denn das eben
für em Lied?"
Dirigent: „Wie schön sind Sie, Herr Major."
Verantwortlicher Redakteur: I. Jeck er in Heidelberg
Druck und Verlag von G eb r. Huber in Heidelberg.
Fichte! Siehst Du — wie leicht-
n der Tanne festhalten und wenn
Warnung.
Bauer: „Sie lieber Herr, was hat denn der Angeklagte
verbrochen?"
Stadtherr: „Der hat falsche Handschriften nachgemacht!"
Bauer (zu seinem Sohn): „Siehst Töffel, was mit dem
Lesen und Schreiben für 'ne gefährliche Sach is!"
*
K afernenh o sblüth e
Unteroffizier: Schulze, mein Süßer, für Sie wüßt ich auch
was Besseres, als Soldat mimen. Zehn Se nach Hinterindien
und stellen Se sich da einem x-beliebigen kinderlosen Rhinozeros
vor — mein Wort druff, et adoptirt Se uff der Stelle "
H *
Mutt er stolz.
Herr: „Sie Ware» fünf Tage in München und sahen sich
nicht einmal die dortigen Gemäldegalerien an?"
Dame (stolz): „Nicht nöthig! Meine Tochter malt selbst".
H *
*
Große Hitze.
„Ich sage Ihnen, in Allgier war es einmal so heiß, daß die
Vögel aus der Lnft gebraten herunterfielen!"
„Das nennen Sie heiß'? Bei uns in Canada ist die Hitze
manchmal so groß, daß die Milchstraße am Himmel sauer
wurde!"
* *
*
Verkannte Würde.
„Was ist denn eigentlich Dein Bruder?"
„Angestellter in der Kämmerei."
„Also Friseur!"
***
B a l l g e s p r ä ch.
Tänzer; „Sie sehen sehr echaufsirt aus, mein Fräulein".
Tänzerin: „Ich glaube, das kommt von d, r Hitze."
* -i-
*
Diskretion Eh reu fache.
„Haben Sie die Briese Plinius des Jüngeren gelesen?"
„Was fällt Ihnen ein? Ich lese nie anderer Leute Briefe?"
rj- 4-
Ptfach e.
Malen sitzt): „Aber bitte, die
Die Hau,
Kvmmerzienräthin (die zum Ä
Brillanten ja recht echt."
Ä- -s-
Durch die Blume.
Dienstmann: „Lieber Herr Baron, seien Sie doch so jut un
jeden Sie mir 'ne schriftliche Bestätigung, daß Sie mir diesmal
keen Trinkgeld jejeben haben. Denn sonst glaubt meine Frau
rck hätt's versoffen!"
* » *
Auch eine Anerkennung.
Sonntagsjäger: „Nächste Woche sind es 25 Jahre, seit ich
dem Jagdclub Hubertus beigetreten bin. Ob ich da wohl zu
Ehren des Ergebnisses Ovationen bekomme?"
Freund: „Wahrscheinlich wird Sie der Thierschutzverein zum
Ehrenmitglied ernennen."
*
Immer Pro fes sor.
Gelehrter (auf der Hochzeitsreise rm Gebirge): „Geh' nicht
so nah an den Abhang, Elise, Du könntest hinunterfallen!"
Junge Frau (lachend): „O, ich würde mich an der Tanne
da festhalten!"
Gelehrter: „Das ist ja eine F".
sinnig! Da wolltest Du Dich an _
Du hinkommst, ist gar keine da!"
* * ,
Aus dem Gymnasium.
Professor: „Wie Sie wissen, pflegten die Alten ihren Göttern
meistens das zu opfern, was feindlich war. So opferte man z.
B. der Ceres das Schwein, weil es die Saatfelder verwüstet.
Kunze, was opferte man dem Bacchus?"
Kunze (nach längerem Nachsinnen freudig): „Die Reblaus,
Herr Professor!"
Morhkllbkimgk zam WZ.lrm Roßm.
Nr 1
Sonntag, den 7 Januar
1894.
Gngel des Kerrn.
Das Glöcklein tönt in abendmüder Stille
Das Thal herauf den hohen Wald hinan;
Es klingt und stimmt, als wär' es Gottes Wille,
In meiner Brust recht frohe Botschaft an.
Durch Waldesdunkel geht ein heilig Wehen
Jungfräulich menschlichen Erhabenseins
Und spricht mich an wie demuthvolles Flehen:
Mit deinem Willen, Gott, weiß ich mich eins.
Zur Gottesmutter ist die Magd geworden,
Das Kind der Demuth heißet Gottessohn,
Und Glockenklänge künden's Süd und Norden
Und tragens weit in alle Welten schon.
Vor Andacht bin ich in das Knie gesunken,
Und zur Kapelle ward der stille Wald.
Johanniswürmchen sprühten glühe Funken
Und licht und leicht war'S meiner Seele bald
Ich eilte fromm gesinnt den Berg hinunter,
Den Schweiß des Tages trug ich noch so gern
Und trage ihn noch immer leicht und munter,
Als hülfe mir der Engel unseres Herrn.
Das „Ehrenwort".
Es waren und sind heute noch zwei Brüder, junge,
wackere Burschen, die einander immer zugethan waren,
wenn sie auch dann und wann, wie man sagt, ihre Eigen-
heiien hatten, der eine ein fleißiger Studiosus, der andere
ein angehender Staatsbeamter. Ihre Angehörigen wohnten
im zweiten Stockwerke eines weitgehenden Hauses; das
Brüderpaar selbst hatte in dem Hause eine Junggesellenstube
inne, welche durch einen langen Gang von diesem Logis
getrennt war. Nun war es im harten Winter 1840. Die
beiden Brüder brachten die Abende entweder in der Wohnung
der Angehörigen zu oder sie besuchten gemeinschaftlich einen
Kreis von Freunden, der sich an gewissen Tagen regel-
mäßig zu versammeln pflegte, und woher sie gewöhnlich
ziemlich spät heimkehrten. Die Junggesellenstube, welche ich
erwähnte, wurde daher, und weil mau in der Hauptstadt
allenthalben mit dem Brennmaterial sparen muß, nur selten
Abends geheizt. Kehrten nun die Brüder heim, um sich
zur Ruhe zu begeben, so beeilten sie sich natürlich, um aus
den schneefeuchten Kleidern in das warme Federbett zu
kommen. Bevor sie das Lager suchten, schloß der Eine
gewöhnlich die Thür ab und der Andere blies das Licht
aus.
Nun kamen sie einst im Januar gegen 10 Uhr Abends
aus dem kleinen Kasino, wo man sich bei Bier u. Punsch
gemüthlich unterhalten hatte, nach Hause. Die Kälte war
groß, der Sturm sauste durch die menschenleeren Straßen
und überschüttete die verspäteten Wanderer mit seines
Schneemassen. Die Brüder waren halb verfroren, als sie
am Hausthor anlangten, wo sie der Hausmeister auch noch
eine schone Weile pochen ließ. Endlich erreichten sie ihr
ungeheitzteS Gemach; der Eine langte die Kerze hervor und
der Andere machte schnell Licht, dann stellten sie den Leuchter
auf den großen Arbeitstisch, der mitten rm Zimme« stand.
Nun ging es an's Ausziehen. Beide hatten es in der
Schnelligkeit beim Entkleiden schon zu einer Virtuosität
gebracht, heute aber übten sie ihre Kunst aufs Großartigste
aus. Wenige Sekunden reichten hin —- und Beide setzten
mit einem gewaltigen Sprung, als wie auf ein gegebenes
Kommando, gleichzeitig in die Schlafstätten. Als sie sich
hauchend und schauernd fast ganz unter die Decke begraben
hatten, bemerkten sie endlich, Laß das Licht auf dem Tisch
noch brenne. Beide streckten die Nasenspitzen bedenklich in
die Höhe; endlich spricht nach langer Pause Wilhelm mit
pathetischer Stimme: Du hast das Licht auszulöschrs ver-
gessen, thu es nachträglich.
Heinrich: Ich? Warum hätte ich denn vergessen —
bin ich denn als Löschhöruel angestellt? Thu Du es
einfach.
Wilhelm: Ich thu' es nicht.
Henirich: Ich thu' es dann aber auch nicht. (Große
Pause.)
Wilhelm: Also gute Nacht.
Heinrich: Gute Nacht. (Zweite und noch größere
Pause.)
Wilhelm: Du mußt das Licht auslöschen, Du bist der
Jüngere.
Heinrich: Der Nettere soll immer Acht geben, daß im
Hause Alles besorgt ist, damit kein Unglück geschieht. Der
Nettere soll immer der Gescheitere sein. Auch habe ich mir
die Füße erfroren.
Wilhelm: Das ist vor acht Jahren geschehen. Uebrigens
muß Du das Licht auslöscheu, denn Du hast heute Papp-
arbeit gemacht, hast auf dem ganzen Tisch Papierschrntzel
und Holzspähne aufgehäust und hast also eine Feuersgefahr
herbeigeführt.
Heinrich: Und Du hast Dein Pulverhörnl und dir
Kapselschachtel auf dem Tisch liegen; wenn das Haus in
die Lust fliegt, kannst Du'S verantworten.