HMMiks Wilkum.
Monatsschrift
für heimatliche Litteratnr und Kunst, Geschichte und Volkskunde.
Kerausgegeben vorn LitterarifcHerr Worein der H'fcrtz.
Schriftleiter: Lmil tseuser in Speier.
Das Pfalz. Museum kostet jährlich Mk 4.—. Bestellungen werden von allen Buchhandlungen und Poüanstalten ferner vom
Verleger (portofreie Streifbandsendung) angenommen. Anzeigen werden mit 1V Pfg für die 2-gespaltene Zeile berechnet.
XVIII Jahrgang. Nr Ä. Kaiserslautern
I. Februar 1001.
Dev Matzer Kowe.
Drei Wappeuschwänke
von Wilhelm Müller-Amorbach.
(Fortsetzung).
So heißt's in meinem Pergament,
Das keine Menschenseele kennt/
Und weiter — eine Nachschrift stand
Dabei von einer andern Hand:
Erlogen wäre sicherlich
Die ganze Märe Strich für Strich/
Denn so verhalte sich die Sache:
Dor Löw sei eigentlich ein Drache.
Es hieß: Ein Ritter sei gewesen
Auf einem Bergschloß der Vogesen.
Der habe hin und her gewählt,
Bis einem Weib er sich vermählt.
Es ging, wie's häufig dann geschieht,
Daß ihm die lange Wahl mißriet.
Sie war, wie sie der Drechsler drechselt,
Doch kaum vermählt, wie ausgewechselt.
Kaum saß sie aus dem hohen Steine,
Nahm sie ihn an der kurzen Leine,
Ließ rechts nichts los und links nichts luck.
Schwer litt er unterm Satteldruck.
Da fiel der edle Ritter gut
In Kümmernis und schweren Mut
Und sann darauf, wie's ihm gelinge,
Daß er ihr aus dem Wege ginge.
Da fiel's ihm plötzlich em. Es fand
Ein Kreuzzug statt ins heil'ge Land.
Er machte einen Freudensprung:
Da gab es Luftveränderung.
Und ob sie schmähte oder schalt,
Er tauschte Kreuz mit Kreuz alsbald
Und fuhr dahin/ 's ist nicht zu sagen,
Was er erlitten und ertragen.
Zu guter Letzt ward ihm zu Teil
Ein gift'ger Sarazenenpfeil,
Der ihn von seinem Pferde schoß.
Zu Hilfe sprang ihm ein Genoß
Und Hub ihn auf und trug den Matten
In einer Palmengruppe Schatten.
Monatsschrift
für heimatliche Litteratnr und Kunst, Geschichte und Volkskunde.
Kerausgegeben vorn LitterarifcHerr Worein der H'fcrtz.
Schriftleiter: Lmil tseuser in Speier.
Das Pfalz. Museum kostet jährlich Mk 4.—. Bestellungen werden von allen Buchhandlungen und Poüanstalten ferner vom
Verleger (portofreie Streifbandsendung) angenommen. Anzeigen werden mit 1V Pfg für die 2-gespaltene Zeile berechnet.
XVIII Jahrgang. Nr Ä. Kaiserslautern
I. Februar 1001.
Dev Matzer Kowe.
Drei Wappeuschwänke
von Wilhelm Müller-Amorbach.
(Fortsetzung).
So heißt's in meinem Pergament,
Das keine Menschenseele kennt/
Und weiter — eine Nachschrift stand
Dabei von einer andern Hand:
Erlogen wäre sicherlich
Die ganze Märe Strich für Strich/
Denn so verhalte sich die Sache:
Dor Löw sei eigentlich ein Drache.
Es hieß: Ein Ritter sei gewesen
Auf einem Bergschloß der Vogesen.
Der habe hin und her gewählt,
Bis einem Weib er sich vermählt.
Es ging, wie's häufig dann geschieht,
Daß ihm die lange Wahl mißriet.
Sie war, wie sie der Drechsler drechselt,
Doch kaum vermählt, wie ausgewechselt.
Kaum saß sie aus dem hohen Steine,
Nahm sie ihn an der kurzen Leine,
Ließ rechts nichts los und links nichts luck.
Schwer litt er unterm Satteldruck.
Da fiel der edle Ritter gut
In Kümmernis und schweren Mut
Und sann darauf, wie's ihm gelinge,
Daß er ihr aus dem Wege ginge.
Da fiel's ihm plötzlich em. Es fand
Ein Kreuzzug statt ins heil'ge Land.
Er machte einen Freudensprung:
Da gab es Luftveränderung.
Und ob sie schmähte oder schalt,
Er tauschte Kreuz mit Kreuz alsbald
Und fuhr dahin/ 's ist nicht zu sagen,
Was er erlitten und ertragen.
Zu guter Letzt ward ihm zu Teil
Ein gift'ger Sarazenenpfeil,
Der ihn von seinem Pferde schoß.
Zu Hilfe sprang ihm ein Genoß
Und Hub ihn auf und trug den Matten
In einer Palmengruppe Schatten.