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Truppen eine Aufstellung längs der Lcmter nahmen, damit die Belagerung wieder
wie 1702 gegen feindliche Angriffe ans dem Elsaß her gedeckt bliebe.
Dabei war von vornherein bestimmt, daß nun, wo die Franzosen den Rhein
in ihren Rücken gebracht hatten, der Römische König Josef den Oberbefehl über
die Rheinarmee wieder übernähme.
Am 12. September 1704 eröffnete der Markgraf die Angriffsarbeiten gegen
die Festungswerke und hatte alles für die Weiterführung der Parallelen und Lauf-
gräben vorbereitet, als der Römische König zur Uebernahme des Oberbefehls im
Feldlager vor Landau eintraf, und zwar mit ähnlichen! Gefolge, wie zwei Jahre
vorher. Des Königs Gemahlin war aber diesmal in Wien zurückgeblieben.
Der Verteidiger von Landau, General Laubanie, verstand es, die Festung
bis 23. November 1704 zu halten. Nach Abschluß der Kapitulation durfte er —
wie seine Vorgänger in der Verteidigung — samt der Garnison mit militärischen
Ehren abziehen.
Nun endlich war die Armee der Verbündeten wieder frei,' aber durch den
unerwartet langen Widerstand Landaus war zum zweitenmal die schönste Zeit zu
Unternehmungen ini Elsaß, wo die aufgelöste französische Armee kaum hätte stand-
halten können, unwiederbringlich versäumt. Man hatte jetzt keine andere Wahl,
als die abgemühten Belagerungstruppen in die Winterquartiere zu führen, nnd
diese wurden rechts des Rheines, in Deckung durch die Stollhofener Linie, gewählt.
Man mußte gefaßt sein, daß nn Frühjahr eine neue französische Armee wieder
einen Einbruch in Süddeutschland versuchen werde, um die Kaiserlichen in Bayern
anzugreifen. Dieser Abschluß des Feldzuges entsprach also keineswegs den Er-
wartungen, wie sie nach der fast beispiellosen Niederwerfung Frankreichs bei Höch-
stätt von dem Zug der deutschen Armee in das Gebiet links des Rheins erwartet
werden durften. (Schluß folgt.)
Die Ortsnamen auf Ingen und tzeim.
Von Karl Christ, Heidelberg.
(Fortsetzung- siehe Nr. t des Pfalz. Museums.)
Das öftere Vorkommen des Namens Leitungen — ein solches Dorf liegt
auch auf dem Hundsrücken hinter Oberwesel an keinem Gewässer, von dem es be-
nannt sein könnte — macht, wie gesagt wahrscheinlich, daß die betreffenden Örtlich-
keiten sowie Bäche von Leinbäumen, d. h. Ahorn oder auch Ulmeu, genannt sind,
und der Umstand, daß die alten Grafen vom Wvrmsgau oder ihre Nachfolger, die
Leininger, einen Baum als redendes Wappen bezw. Helmschmuck (Zimier) haben,
zeigt, daß auch sie ihren Namen davon oder von der Linde, dem Gerichtsbaum,
ableiteten. Diese Ansicht wurde übrigens erst formuliert in der Brinckmayer'schen
Hausgeschichte dieser Grafen, Band II, durch den Herrn Grafen K. E. zu Leiningen-
Westerburg in Neupasing bei München. Bei dieser Gelegenheit mag auch erwähnt
sein, daß Mehlis die Ruine Schloßeck im Jseuachthal als Stammsitz dieses Ge-
schlechts betrachtet.
Die Ableitungssilbe ing dient auch zur Bildung von Ortsnamen wie Osunga,
jetzt Usingen an der Use (verbreiteter alter Flußnamen Osa, keltisch ^.u?nva?, vgl.
Pf. Museum 1899, S. 100), oder Mvoruugen an der Moor (moorigem Wasser),
Gröningen nn der Grnnach (grünem, mit Wasserlinsen bedeckten Gewässer), Bever-
ungen au der Bever (nlte Biberaha, Bieberwasser). Diese Gewässer sind so wenig
nach Personen benannt wie die schwäbisch-oberrheinischen Orte Säckingen, römisch
8anotion6 (Pf. Museum 1899 S. 178) oder Stühlingen, nlt SluünAa, Ltuolingon,
abgeleitet von stnol im Sinn von Gerichtsstuhl, wie sich denn hier der Grafenstuhl
des oberen Albgaues oder der Landgrafschaft Stühlingen befunden haben soll.
Truppen eine Aufstellung längs der Lcmter nahmen, damit die Belagerung wieder
wie 1702 gegen feindliche Angriffe ans dem Elsaß her gedeckt bliebe.
Dabei war von vornherein bestimmt, daß nun, wo die Franzosen den Rhein
in ihren Rücken gebracht hatten, der Römische König Josef den Oberbefehl über
die Rheinarmee wieder übernähme.
Am 12. September 1704 eröffnete der Markgraf die Angriffsarbeiten gegen
die Festungswerke und hatte alles für die Weiterführung der Parallelen und Lauf-
gräben vorbereitet, als der Römische König zur Uebernahme des Oberbefehls im
Feldlager vor Landau eintraf, und zwar mit ähnlichen! Gefolge, wie zwei Jahre
vorher. Des Königs Gemahlin war aber diesmal in Wien zurückgeblieben.
Der Verteidiger von Landau, General Laubanie, verstand es, die Festung
bis 23. November 1704 zu halten. Nach Abschluß der Kapitulation durfte er —
wie seine Vorgänger in der Verteidigung — samt der Garnison mit militärischen
Ehren abziehen.
Nun endlich war die Armee der Verbündeten wieder frei,' aber durch den
unerwartet langen Widerstand Landaus war zum zweitenmal die schönste Zeit zu
Unternehmungen ini Elsaß, wo die aufgelöste französische Armee kaum hätte stand-
halten können, unwiederbringlich versäumt. Man hatte jetzt keine andere Wahl,
als die abgemühten Belagerungstruppen in die Winterquartiere zu führen, nnd
diese wurden rechts des Rheines, in Deckung durch die Stollhofener Linie, gewählt.
Man mußte gefaßt sein, daß nn Frühjahr eine neue französische Armee wieder
einen Einbruch in Süddeutschland versuchen werde, um die Kaiserlichen in Bayern
anzugreifen. Dieser Abschluß des Feldzuges entsprach also keineswegs den Er-
wartungen, wie sie nach der fast beispiellosen Niederwerfung Frankreichs bei Höch-
stätt von dem Zug der deutschen Armee in das Gebiet links des Rheins erwartet
werden durften. (Schluß folgt.)
Die Ortsnamen auf Ingen und tzeim.
Von Karl Christ, Heidelberg.
(Fortsetzung- siehe Nr. t des Pfalz. Museums.)
Das öftere Vorkommen des Namens Leitungen — ein solches Dorf liegt
auch auf dem Hundsrücken hinter Oberwesel an keinem Gewässer, von dem es be-
nannt sein könnte — macht, wie gesagt wahrscheinlich, daß die betreffenden Örtlich-
keiten sowie Bäche von Leinbäumen, d. h. Ahorn oder auch Ulmeu, genannt sind,
und der Umstand, daß die alten Grafen vom Wvrmsgau oder ihre Nachfolger, die
Leininger, einen Baum als redendes Wappen bezw. Helmschmuck (Zimier) haben,
zeigt, daß auch sie ihren Namen davon oder von der Linde, dem Gerichtsbaum,
ableiteten. Diese Ansicht wurde übrigens erst formuliert in der Brinckmayer'schen
Hausgeschichte dieser Grafen, Band II, durch den Herrn Grafen K. E. zu Leiningen-
Westerburg in Neupasing bei München. Bei dieser Gelegenheit mag auch erwähnt
sein, daß Mehlis die Ruine Schloßeck im Jseuachthal als Stammsitz dieses Ge-
schlechts betrachtet.
Die Ableitungssilbe ing dient auch zur Bildung von Ortsnamen wie Osunga,
jetzt Usingen an der Use (verbreiteter alter Flußnamen Osa, keltisch ^.u?nva?, vgl.
Pf. Museum 1899, S. 100), oder Mvoruugen an der Moor (moorigem Wasser),
Gröningen nn der Grnnach (grünem, mit Wasserlinsen bedeckten Gewässer), Bever-
ungen au der Bever (nlte Biberaha, Bieberwasser). Diese Gewässer sind so wenig
nach Personen benannt wie die schwäbisch-oberrheinischen Orte Säckingen, römisch
8anotion6 (Pf. Museum 1899 S. 178) oder Stühlingen, nlt SluünAa, Ltuolingon,
abgeleitet von stnol im Sinn von Gerichtsstuhl, wie sich denn hier der Grafenstuhl
des oberen Albgaues oder der Landgrafschaft Stühlingen befunden haben soll.