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Verein Historisches Museum der Pfalz [Editor]; Historischer Verein der Pfalz [Editor]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 18.1901

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Nr. 11 (1. November 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.63190#0186
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163

Wert auch zu den Türken überging. Im Mittelalter galt aber der Asper auch
im Abendland als größere silberne Scheidemünze, die ungefähr dem älteren deutschen
Weißpfenmg oder, mit lateinischem Namen, ckeuarius albus sprachlich und sachlich
entsprach. Diese zuerst 1360, unter Kaiser Karl IV. in den Rheinlanden aufge-
kommene Silbermünzsorte, von den rheinischen Kurfürsten im 15. Jahrhundert nach
dem auf dem Revers geprägten Wappen von Mainz, dem Rad, benannt Rader-
albus, bildete den 24., später 26. und 30. Teil eines Goldguldens und da dieser
einen Wert von etwa 7 heutigen Mark hatte, galt der Albus (zu je 8 Silberpfennigen
- 16 Heller) ungefähr 30 unserer heutigen Reichspfennige. (Vgl. meine Aus-
führungen im Neuen Archiv für Heidelberg II S. 181). In der späteren Silber-
währung bildete der sogenannte Reichs- oder einfache Albus aber nur den 30. Teil
des halben SpeeieSthalers d. h. des Conventivns oder Reichsguldens (zu 2,10 Mark)
- Hs Batzen ----- 2 Kreuzer, daher er in der Kurpfalz auch Doppeler Doppeltkreuzer
genannt wurde. Ebenso aber auch "s Kr. 2 Pfennig.
In Niederhessen (bei Marburg und Kassel) galt der erstmals 1502 ausgeprägte
größere Silbergulden oder Thalergulden 27 Albus (niederdeutsch Wittpenning) zu
12 Heller (vgl. Blätter für Münzfreunde von Dr. H. Buchenau von 1901 S. 223).
Später wurde der preußische Thaier für 32 hessische Albus zu je 9 Pfg. berechnet, sodaß
der Albus hier fast mit einem Groschen oder 3 Kreuzern süddeutsch zusammenfiel.
IV. ^sprio, sill^ua und andere spätrömische Ausdrücke.
In der einzigen, das Wort asprio enthaltenden, schon bezeichneten Urkunde
(einem in der Nationalbibliothek zu Paris befindlichen Papyrus aus Ravenna,
enthaltend das Formular einer Vvrmundschaftssache niit beigefügter Rechnungsablage
über verkaufte Mobilien, von anno Obr. 564, zuletzt gedruckt von Ernst Spangenberg,
„juris Ickomaui tabulas nsAotiorum solomnium", Ickpsiao 1822 p. 139—152.)
folgt als weiteres Jnventarstück mit angegebenem Preis: »butieolla Aiauaria (kleine
Kornbntte) valonto siliqua una asprionis" (d. h. eine feine Siliqua)- weiter oben:
„buto (? --- bulla, italienisch botia) oloaria (Ölfaß) valente siliquas ckuas aspriouis"
und vorher .areella minore rupla (zerbrochenes Kästchen) valente siliqua una senris
aspriouis" (Isis siliquuo von feinem Silber),' „tina elusa (mit Deckel verschlossener
Weinkrug) valenle siligua una aspriouis", dann »saeario (Zuckerbüchse?) valente
siliqua una aspriouis; olla testen rupta una talea?) valente asprious; endlich „mappa
(weißes Tischtuch, Serviette, oder auch leinenes Kleid) valente aspriouis sili^ua
una". Der Asprio war offenbar keine besondere Silbermünze neben den damaligen
einzigen, der ganzen und halben Liliczua, sondern bezeichnete dieselbe Münzsorte, im
allgemeinen Sinn von feinem, gutem Silberling, und wo er im Genitiv dem ge-
wöhnlichen Namen silicjua belgefügt ist, so sollte diese vor geringwertigeren Aus-
prägungen hervorgehoben werden. So waren schon bei den früheren Römern aspori
uumrui eher neugeprägte, noch nicht durch den Gebrauch abgeschliffene und dadurch
leichter gewordene Münzen, als daß sie genannt wären von der Rauhheit, d. h.
Legierung (aspritucko, aspratura).
Der entsprechende Ausdruck für reines Gold von der Feuerprobe, Kapelle,
vom Schmelztiegel, ist, wie schon erwähnt, aurum ab okrussa oder aä obr^ssam,
seil, oxaeturu oder obr^xum (von lat. ob - russus, russZus „rötlich", wie ob-ater
„schwärzlich", oblou^us „länglich", kaum ---- aurum ob-rucke, rohes oder Barren-
gold). Noch in Dokumenten des 6. und 7. Jahrhunderts wurden die solicki wegen
ihres reinen Metalls bezeichnet als auri solicki, ckomiuiei (kaiserlich), probati, obr^iati
0 Wohl irdener Blumentopf mit abgebrochenem Sockel oder Henkel. Spangenberg p. 149
erklärt Wien nach Ducange irrig durch Kerbholz, während es sich an der betreffenden Stelle um
lauter Gefäße handelt. Dagegen hält er p. 255 tuleu ollvnruin in einem Kaufbrief von anno 541
für eine Art Maß, während es sich, wie bei seiner -Schenkung auf x>. 197, um Pflanzungen oder
Stützen, Pfähle von Ölbäumen handelt.
 
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