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Verein Historisches Museum der Pfalz [Hrsg.]; Historischer Verein der Pfalz [Hrsg.]
Pfälzisches Museum: Monatsschrift d. Historischen Vereins der Pfalz und des Vereins Historisches Museum der Pfalz — 18.1901

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Nr. 11 (1. November 1901)
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https://doi.org/10.11588/diglit.63190#0187
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oder obroAuoi, optimi, pon8ont68, intoAri ponäeris 8ingnlur68 (vgl. Spangenberg
p. 239, 275, 279, 283, 291).
Einen analogen Sinn hat es, wenn der o8prio im betreffenden Inventar
einmal als golden bezeichnet wird, während er von Silber war: ,,8nomu ( - 8agmo,
Saumsattel) volonte U8priono ouroo uno"; ebenso wird die wohl damit gemeinte,
offenkundig silberne slliqrm darin gewöhnlich als ourso bezeichnet, was nur bedeuten
kann Scheidemünze in Goldwährung, gleichwertig dafür in Silber tarifiertes Teil-
stück des goldenen Solidus. Sogar die nummi, in der späteren Römerzeit von
Kupfer oder Billon, werden in dieser Liste öfters auroi benannt. So wird denn
als Summe des Erlöses aller aus der betreffenden Erbschaftsmasse verkauften
Gegenstände genannt „in auro 8oliclv8 45 ot 8iliciuo8 23 auroo?, nummo8 ourev8 60
(--- Or giliclrm), eine genauere Einzelaufstellung (ohne die Einteilung des Solidus
zu zeigen, vgl. Spangenberg p. 146), welche an mehreren anderen Stellen (ebenda
p. 142 und 150 ff.) mit 46 soliR im ganzen gleichgesetzt wird. Vielmehr teilte
sich der Solidus (außer ihm gab es nur noch halbe und drittel in Gold) damals
in 24 silberne M^nuo unri zu 240 kupfernen nummi arm. Das Wort sM-guaS)
bedeutet eigentlich Schote der Hülsenfrüchte, dann eine ähnliche Maßbestimmung,
und übertragen ein Gewicht von '/s römischer Skrupel zu 1,125 Gramm, also von
0,21 oder von ca. fis Gramm reinem Gold, die eine 8illqurr gewogen hätte, wenn
sie in Gold ausgeprägt worden wäre, was aber nur ein körperloses Goldplättchen
ergeben hätte. Dieser Goldwert würde, bei Annahme eines durchschnittlichen Ver-
hältnisses von 1 : 12 zwischen beiden Edelmetallen in der römischen Kaiserzeit, ent-
sprechen dem älteren Normalgewicht der in Silber ausgeprägten 8iliquo zu 2 Skrupel
--- 2,25 Gramm (während ein französisches 50Centsstück 2,50 Gramm wiegt.) Justi-
nian prägte allerdings minderwertige Siliquen bei großen Schwankungen zu durch-
schnittlich nur 1,37 Gramm. Bei den spätesten Byzantinern, namentlich den Kaisern
von Trapezunt, taucht die silberne 8iliquo oder der 38prio unter dem schon erwähnten
gräeisierten Namen U8pron aber wieder auf mit dem alten Durchmesser von durch-
schnittlich 20 Millimeter, wie ihn auch unser Fünfzigpfennigstück zeigt. (Vgl. Sabo-
tier, rnonnaio8 Leontines (Paris 1862) I, p 59, ll, p. 307 und 311.)
üarl Christ, Heidelberg.
°) Davon könnte man formell unfern Schilling leiten, allein in gothischen Kaufbriefen (bei
Spangenberg p, 262—275) wird 5 SkilliMnns (Accusativ Pl.) durch soliäos wiedergegeben.

Archäologische Studien
von Dr. C. Mehlts.
XVI. Weiherhof und Peternell.*) (Mit 5 Zeichnungen.)
1. Weiherhvf.
Eine neolithische Station vom Weiher Hof am Ostfuße des Donners-
berges — Cote nach der Reichskarte, Blatt Nr. 543 205 in Meereshöhe — wurde
im vergangenen Frühjahr angeschnitten. Auf deni Besitztum der Dr. Göbel'schen
Realschule stieß man bei Fundamentarbeiten für den Neubau der Aula auf eine
30 m lange, von Nord nach Süd in 1 m Tiefe verlaufende Kultnrschicht. Sie
zeigte */s m Höhe und im Durchschnitt IY2 m Breite. Das Gelände nennen die
Einwohner „Am alten Bach", womit das schwach ansteigende, linksseitige Uferland
des vom Bastenhaus herkommenden Gerbaches gemeint ist. Unter dem Humus
liegt ungeschichtet roter Meeresletten. In diesem Letten fand sich die Kulturschicht,
*) Die in Nr. 10 angekündigte zweite Abhandlung über die Ausgrabungen bei Heßheim
wird der Herr Verfasser für die Dezember-Nummer liefern. Der Schriftleiter.
 
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