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svll, und zwar durch Sie, da Sie behaupten,
mich zu lieben, und da Sie vielleicht leider allzu
gut wissen, daß Sie nicht gehaßt werden? Nein!
fuhr sie fort, indem sie mit einiger Geschwindig-
keit aufstund, Ltzund ist eö noch Zeit, meine Pflich-
ten unverletzt zu erhalten, und die Thranen unge-
stört zu vergießen, die ich meinem seligen Mann
und meinem Unglück schuldig' bin. Sie verließ
mich in einer ziemlichen Bestürzung. Ihre Ant-
wort ließ mich aber dennoch hoffen, daß ich noch
über das Andenken des verstorbenen Herrn Wells
und die Thränen seiner Wittwe triumphiren
würde. Dieser Tag war bestimmt, mich glück-
lich zu machen. Man überbrachte mir einen -
Brief. Er war von einem alten Freunde Mei-
nes Vaters, dem mein Unglück sehr schmerzlich
gefallen war, ob er gleich als ein guter Hofmann
mir mit nichts als mit seinem heimlichen Mitlei-
den gedient hatte. Er suchte vielleicht durch die
erste Nachricht, die er mir von meiner glücklichen
Veränderung gab, die Nachläßigkeit wieder gut
zu machen, mit der er mich bey meiner unglückli-
chen vertheidiget hatte; Hier ist sein Brief:
Mein lieber Graf,
. Auf Kosten Ihres Freundes, der sich durch ei-
nen leichten Fall die Hand verstaucht hat, genieß
ich das Vergnügen, Ihnen zuerst zu sagen, daß
Sie glücklich sind. Die Gerechtigkeit des Köni-
ges setzet Sie in Ihren Rang, Ihre Güter, und ,
zugleich in die Güter Ihres Oncles wieder ein.