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liebte eben so leicht werdet besänftigen können als
euren König. Seine Prophezeyung war trau-
rig. Ich begab mich voll Verdruß nach Hause.-
Worden war glücklicher als ich. Ich fand seine
Gemahlin in seinen Armen. Sie hatte sich völ-
lig wieder erholt, und das Schrecken, das sie
ausgestanden hatte, hatte ihr nur noch eine kleine
Mattigkeit übrig gelassen. Worden dankte mir
mit aller Entzückung eines Freundes, daß ich ihm
seine Gemahlin wieder gegeben hätte. Er fragte
Mich, ob ich ihm nunmehr mein Recht auf sie ab-
treten wellte? Die Frau Worden getraute sich
weder mich noch ihren Gemahl anzusehen. Sie
bat ihn noch oft um Verzeihung, daß sie mich ge-
liebet hätte, und er legre ihr die Strafe auf, daß
sie mich auch noch künftig lieben sollte. Aber et-
was weniger, als mich, setzte er scherzhaft hin-
zu. Die Liebkosungen ihres Gemahls und die
Zeit löschten nach und nach das Andenken der
traurigen Begebenheit in ihrem Herzen aus, wel-
che die Ursach der Trennung von ihrem Gemahl
gewesen war. Sie wußte nicht, daß mir ihr
Unglück bekannt war. Diese Unwissenheit erspar,
te ihr die Erröthungen, mit denen sie mich sonst
würde gesehen haben. Worden sagke ihr, daß
er mir unter einer geschickten Erdichtung, welche
weder ihre Tugend noch den geringsten Wohlstand
des schönen Geschlechts beleidigte, die wahren Be-
wegungsgründe ihrer Entfernung von ihm ver-
borgen hatte. Sie gab sich also zufrieden, da
sie versichert war, daß dieser Umstand meine Hoch.
liebte eben so leicht werdet besänftigen können als
euren König. Seine Prophezeyung war trau-
rig. Ich begab mich voll Verdruß nach Hause.-
Worden war glücklicher als ich. Ich fand seine
Gemahlin in seinen Armen. Sie hatte sich völ-
lig wieder erholt, und das Schrecken, das sie
ausgestanden hatte, hatte ihr nur noch eine kleine
Mattigkeit übrig gelassen. Worden dankte mir
mit aller Entzückung eines Freundes, daß ich ihm
seine Gemahlin wieder gegeben hätte. Er fragte
Mich, ob ich ihm nunmehr mein Recht auf sie ab-
treten wellte? Die Frau Worden getraute sich
weder mich noch ihren Gemahl anzusehen. Sie
bat ihn noch oft um Verzeihung, daß sie mich ge-
liebet hätte, und er legre ihr die Strafe auf, daß
sie mich auch noch künftig lieben sollte. Aber et-
was weniger, als mich, setzte er scherzhaft hin-
zu. Die Liebkosungen ihres Gemahls und die
Zeit löschten nach und nach das Andenken der
traurigen Begebenheit in ihrem Herzen aus, wel-
che die Ursach der Trennung von ihrem Gemahl
gewesen war. Sie wußte nicht, daß mir ihr
Unglück bekannt war. Diese Unwissenheit erspar,
te ihr die Erröthungen, mit denen sie mich sonst
würde gesehen haben. Worden sagke ihr, daß
er mir unter einer geschickten Erdichtung, welche
weder ihre Tugend noch den geringsten Wohlstand
des schönen Geschlechts beleidigte, die wahren Be-
wegungsgründe ihrer Entfernung von ihm ver-
borgen hatte. Sie gab sich also zufrieden, da
sie versichert war, daß dieser Umstand meine Hoch.