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Pfeil, Johann Gottlob Benjamin
Die Geschichte des Grafen von P. — Leipzig, 1757 [VD18 14314797]

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https://doi.org/10.11588/diglit.27262#0287
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Er wat noch hösticher, als ich vermuthete. Er
rechnete eine lange Reihe von Ursachen her, welche
eine Vermahlung zwischen mir und seiner Schwe-
ster ganz und gar unmöglich machten: Die Ver-
bitterung, die beständig zwischen unsern beyden
Familien gewesen wäre, der Schimpf, den mei-
ne neue Erhöhung der ihrigen zugezogen hätte,
und sein Haß gegen mich, der nicht eher als mit
seinem Leben aufhören würde. Seine Schwester
hätte die Hand des Barons von K. freywillig an-
genommen. Ich würde selbst wissen, wie wenig
ich die ihrige verdiente. Alle seine Rache gegen
mich wäre nunmehr gestillt, wenn ich weder ihn,
noch die Vermählung des Barons von K. beunru-
higen wollte. Sie würde sich aber nicht eher als
mit meinem Tode sättigen, wenn ich die geringste
Mine machen würde, einen von beyden zu ver-
folgen.
Dieser Brief änderte nichts in meinen Entschliess
- sungen. Die völlige Herstellung meiner Gesund-
heit war mir zu meiner Rache nöthig. Ich be.
förderte sie durch die Gelassenheit, mit der ich
mein Schicksal ertrug. Worzu machen uns unsre
Leidenschaften nicht fähig! Was weder die Re-
ligion, noch der Zuspruch meiner Freunde ausrich.
ten konnte, das war der Begierde, mich zu rächen,
leicht möglich. Ich erinnerte mich an Carolinen
nicht anders, als um sie zu verachten. Konnte
sie alles dasjenige, was ich für sie fühlte, in so
wenigen Stunden vergessen? Und weswegen?
Wegen einer Leichtsinnigkeit, die wirklich straf-
S bar
 
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