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18. Jahrhundert

Geschichte der besten Künstler in der Schweitz: Nebst ihren Bildnissen
Zürich: Grell, Geßner und Comp.
1769-1779
8°; 5 Bde., Bd. 1: [19] Bl., 280 S, [26] Ill., [3] Bl. | Bd. 2: [13] Bl., 287 S., [25] Ill. [2] Bl. | Bd. 3:
[42] Bl., 275 S, [24] Ill., [2] Bl. | Bd. 4: [31] Bl., 250 S, [47] Ill., [2] Bl. | Bd. 5: [29] Bl., 231 S.
Bayerische Staatsbibliothek, München
Das ambitionierte Unternehmen Johann Caspar Füsslis [1706-1782] - Maler,
Kunstsammler, Kunsterzieher und Zürcher Ratsschreiber - war die erste Publi-
kation, die ausschließlich Schweizer Künstler behandelte und diese damit teils
vor dem Vergessen bewahrte. Gleich zu Beginn der Geschichte und Abbildung der
besten Mahler in der Schweitz findet sich jedoch ein Fehler: Das alphabetisch ge-
ordnete Werk fängt irrtümlicherweise mit dem angeblich aus Altdorf im Kanton
Uri stammenden Albrecht Altdorfer an. Die zweite, erheblich erweiterte Ausgabe
von 1769-79 mit Nachrichten über 131 Künstler erschien dann unter leicht ver-
ändertem Titel und sollte über hundert Jahre das Basiswerk für Informationen
über Schweizer Künstler bleiben (Maurer 1987, S. 367].
Der Entstehungskontext ist im Zürich der letzten Jahre der Alten Eidgenos-
senschaft zu verorten, als dort einerseits Aufbruchsstimmung herrschte, ande-
rerseits zunehmend nationale und nationalistische Tendenzen spürbar wurden,1
aus denen letztlich auch Füsslis Schweizer Kunstgeschichte resultierte. Die Haupt-
frage zu dem Zeitpunkt war, ob sich überhaupt sinnvoll von einer Schweizer
Schule reden ließ. 1763 war bei Johann Rudolf Füssli in seinem Allgemeinen
Künstlerlexikon keine Rede davon, im Jahr zuvor hatte allerdings Dezallier d’Ar-
genville in der zweiten Auflage seines Abrege [vgl. Kat. 67] erstmals neben den
deutschen, holländischen, flämischen und englischen Schulen auch eine eigen-
ständige Schweizer Kunstrichtung behandelt.
Füssli sammelte „[d]ie Nachrichten, welche hiermit erscheinen, [...] in [einer]
Zeit von zwanzig Jahren, als so lang ich einen Maler in meinem Vaterland vorstelle,
bey Anlass einer Sammlung von Original Handzeichnungen, die mir nach und
nach zu Händen gekommen, gesammelt worden; ich habe die Geschicklichkeit
dieser meiner Landsleute bewundert, und da sich niemand an diese Arbeit machen
wollte, so habe ich mich berechtiget zu seyn geglaubt, solche, so gut als meiner
schwachen Feder möglich ist, durch den Druck bekant zu machen" [Bd. 1, Vorwort].
Dabei nutzte er Anton Friedrich Harms Tables historiques et chronologiques des
plus fameux peintres anciens et modernes (Braunschweig 1742], in dem auf 41
Tafeln 1.200 Künstler chronologisch und nach Geburtstort aufgeschlüsselt werden,
als Künstlerverzeichnis [Bätschmann und Baumgartner 1987, S. 352]. Als weitere
Quelle ist Sandrarts Teutsche Academie [vgl. Kat. 41] zu nennen. Die Bände drei
bis fünf der zweiten Ausgabe mit bis dato unpublizierten Künstlern hat Füssli
selbst erarbeitet, wobei der vierte Band mit Künstlern aus den italienischen und

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